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JadeWeserPort, Giftschiffe und Umweltignoranz
13|09|2012



Auf der Pressekonferenz schien noch alles beherrschbar - hoffentlich bleibt das so im Naturwelterbe Wattenmeer [v.l.n.r.: Jörg Bode Wirtschaftsminister Niedersachsen, Stefan Birkner [Umweltminister Niedersachsen], Hans Werner Monsees [Leiter Havariekommando].

Auf der Pressekonferenz am vergangenen Montag fragten wir nicht ganz ohne Hintergrund, ob es nicht möglich wäre, ein neues Warenwirtschaftssystem auf den Weg zu bringen, das ein neues Selbstverständnis mit sich bringt.

Darauf bekamen wir, die schon beschriebene Antwort, dass der Welthandel zu 90 Prozent über die Weltmeere geführt wird.

Nun, wenige Tage nach der Öffentlichkeitsarbeit des Havariekommandos mit gleich zwei niedersächsischen Ministern im Schlepptau wissen wir, wie begründet unsere Argumentationen sind.

Dass immer noch Glutnester auf der Flaminia existieren ist schon ein skandalträchtiger Umstand, aber davon zu sprechen, z. Zt. wäre alles sicher, toppt diese offizielle Fehleinschätzung.

In dem internen Papier des Havariekommandos stand ja dann auch eine wesentlich dramatischere Einschätzung der Lage, die wir hier gerne noch einmal wiederholen:
Zitat: " ... Ergebnis der Untersuchungen des FFT:
Als Gesamtfazit konnte festgestellt werden, dass zwar gegenwärtig kein Austritt gefährdender Emissionen von der „Flaminia“ stattfindet. Da im betroffenen Bereich aber mit den üblichen Risiken einer Großbrandstelle zu rechnen ist, ist gleichwohl nach wie vor von einer akuten Gefahr derartiger Austritte – insbesondere auch von Treibstoffen – auszugehen, so dass weiterhin Maßnahmen zur Verhütung drohender Gewässerverunreinigungen geboten sind.... "
[Quelle: Besondere Lageinformation MSC FLAMINIA Nr. 22 vom 09.09.12 um 19:00 Uhr]

Die Medienarbeit wird von offiziellen Stellen ja offiziell nie beeinflusst, glaubt der Normalbürger und man möchte auch weiterhin so verfahren, damit etwaige Bundesbürger nicht in Panik geraten.

Wie die Öffentlichkeit zukünftig informiert werden soll, steht auch im internen Papier des Havariekommandos:

Zitat: " ... Presse- und Medienlage
 - Das Medienaufkommen vor Ort ist massiv. Fernsehsender senden live und suchen krampfhaft nach Interviewpartnern. Wir weisen noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass Presseauskünfte ausschließlich vom HK erteilt werden. Interviewanfragen müssen mit dem HK abgestimmt werden. ... "
[Quelle: Besondere Lageinformation MSC FLAMINIA Nr. 22 vom 09.09.12 um 19:00 Uhr]

Nun möchten wir hier nicht die Arbeit des Havariekommandos diskreditieren, denn die sind politischen Gremien unterstellt. Parteien wollen nun einmal Wahlen gewinnen und Fehler oder Fehleinschätzungen werfen da ein schlechtes Licht auf das "zurechtgebastelte" Image.

Daß sich tonnenweise Chemikalien auf Containerfrachtern befinden ist also Bestandteil des derzeitigen Systems und es belegt, das auch PolitikerInnen ein Teil dieses fatalen Systems für Mensch und Umwelt sind, was nicht zuletzt die Havarie der Flaminia beweist.

Da wird der Verlust von Arbeitsplätzen als Argumentation vorgeschoben, wenn wir denn etwas ändern wollen, was bestimmt nicht im Interesse des Systems sein kann, so die PolitikerInnen. Aus diesem Grund wird das Bankensystem immer noch nicht sanktioniert, das die Steuerzahler mit Milliarden bedienen, die unsere Volkswirtschaft eigentlich für Bildung und Innovationen benötigt, ganz zu schweigen von Infrastrukturmassnahmen.

Sozusagen vor der Haustür hat Wilhelmshaven mit dem JadeWeserPort nun eine Art wirtschaftlichen Supergau, der mit allen Wilhelmshavener Mitteln kaschiert werden soll. Unterschwellig wird versucht, auch dem letzten Wilhelmshavener ein Stadtbild zu vermitteln, das vor Potential nur so strotzt, koste es was es wolle, nimmt man z. B. den Kauf der maroden Stadthalle oder die angebliche Rettung des Reinhard-Nieter-Krankenhauses, das nach Erhalt von 4,3 Millionen Euro zur angeblichen Rettung nun noch mehr Geld benötigt, was natürlich vor der ersten Finanzspritze niemand gewusst haben kann.

So sieht Salamitaktik aus, aber nicht kontrolliertes Handeln!

Kommen wir noch einmal auf das Schrottschiff zurück, das die Kaje des JadeWeserPort nicht mehr verlassen darf.


Die neueste Errungenschaft am JadeWeserPort, ein weiteres Schrottschiff, die "Northern Vitality".

Das Niedersächsische Umweltministerium bemüht sich den Bürgern zu zeigen, wie nachhaltig ihre Politik ist. Die kommunale Ebene hatte entgegen der Europäischen Gesetzgebung entschieden, das Schiff ziehen zu lassen, was wiederum typisch für Wilhelmshavener Verhältnisse ist.

Ein Zusatzartikel zum Thema "Northern Vitality" mit der Überschrift "Kontrolle wäre möglich - Wegschauen mit Methode" beschreibt, das eine weltweite oder zumindest europäische Prophylaxe in Sachen Schiffsunfällen oder umweltverträgliches Abwracken geradezu behindert wird.
Zitat: " ... Die International Maritime Organization hat 2009 ein Übereinkommen aufgelegt, das die gravierendsten Umweltvergehen verböte. Haken: Erst wenn 15 Länder ihm beigetreten sind, tritt’s in Kraft. Der europäische Rat hat darum den EU-Staaten „nahegelegt“ das Übereinkommen „als vorrangige Angelegenheit zu ratifizieren“. Das hat noch keiner: Wenigstens unterzeichnet haben Frankreich, die Niederlande und Italien. Die große Seefahrernation Österreich berät noch. Deutschlands Haltung indes ist klar: Der Bundestag hat die Ratsempfehlung im März 2010 zur Kenntnis genommen – und lehnt seither jede weitere Befassung mit dem Thema ab. ... "
[Quelle: taz.de]

Das ist eine schallende Ohrfeige für die Politik, die uns vorgauklet, Sachentscheidungen würden sich grundsätzlich aus dem Verstand von PolitikerInnen generieren.

Die Bundesregierung hat sich ebenfalls der Abwrackdienste im indischen Alang bedient. Dort wurde z. B. das Schulschiff Deutschland mitten am Strand verschrottet, aber auch die Exxon Valdez oder die kombinierte RoRo- und Eisenbahnfähre der Deutschen Bundesbahn [DB] und der Deutschen Fährgesellschaft Ostsee [DFO] Theodor Heuss.

In einem Artikel wird das Entledigungssystem für Sonderabfälle der reichen Industriestaaten sehr gut beschrieben:
Zitat: " ... Knapp 50.000 Hochseeschiffe der Welthandelsflotte [Containerschiffe, Frachter, Fähren, Kühlschiffe, Tanker usw.] befahren die Ozeane. Sie werden im Alter von durchschnittlich 29 Jahren verschrottet, die Zahl der ausgedienten Schiffe steigt jährlich. Das Leergewicht der Schrottschiffe beträgt je nach Größe und Funktion fünf bis 40.000 Tonnen [im Schnitt 13.000 Tonnen]. Sie bestehen zu 95 Prozent aus Stahl. Dieser ist beschichtet mit zehn bis 100 Tonnen Anstrichstoffen, die Blei, Kadmium, Organozinn [TBT], Arsen, Zink und Chrom enthalten.

Schiffbaustoffe enthalten weiteren Sondermüll: PCB-haltige Dichtungsmassen und pro Schiff dutzende Tonnen verschiedener Asbestsorten in reiner oder verarbeiteter Form - in Ausnahmefällen sogar bis zu 200 Tonnen. Dazu kommen mehrere 1000 Liter Ölreste [Schiffstreibstoffe, Hydraulik- und Schmieröle], bei Tankern zusätzlich bis zu über 1000 Kubikmeter Ölreste. ... "
[Quelle: Gefahren bei der Schiffsabwrackung Greenpeace | 01-06-2004]

Da arbeiten Menschen unter miesesten Arbeitsbedingungen und wir schimpfen auf die Banker, die weder Skrupel noch irgendeine Form von ethischen Grundsätzen besitzen. Das wir auf Kosten andere Menschen leben und zu einem Teil des Systems geworden sind vergessen wir gerne. Die Folgen von Shipping in Alang für die Menschheit aber könnten tödlich sein.

Dazwischen steht angeblich der Verlust von Lebensqualität, weil, wenn wir nicht mehr so konsumieren, wie bisher, dann müssten wir Verzicht üben.

Hätten Organisationen wie die IMO [International Maritime Organisation, London], die ILO [International Labour Organisation, Genf] oder die ICS [International Chamber of Shipping in Alang] würden Krankheiten bei Arbeitern, deren Schlafplätze sich in unmittelbarer Nähe zu den Schiffsfriedhof-Arbeitsplätzen befinden immer noch als "Schicksal" bewertet, während die meisten dieser Krankheiten in Europa als "entschädigungspflichtige Berufskrankheiten" gelten.

Das man es heute immer noch versucht, wie mit der Northern Vitality, ist einer ungeheuren Lobbyarbeit zu verdanken und einer unübersichtlichen globalen Desinformationsstrategie, mit jeder Menge Schlupflöchern und mittendrin in den Giftexporten die verantwortlichen PolitikerInnen, in einer Art globalisiertem Wegschausystem.

Machen wir uns nichts vor, der JadeWeserPort war und ist einfach eine Nummer zu groß für die kommunale Politprominenz, die Entscheidungen mit tragischen Ausgängen irgendwie zu lieben scheint.

Noch ein Nachtrag für unsere geschundenen Kommunalstrategen in eigener Sache:
Es geht hier nicht darum nachzutreten, sondern darum, den Verstand für Dinge zu schärfen, die die Welt nicht braucht.

In diesem Rahmen erinnern wir auch noch einmal an den verstorbenen Joachim Tjaden, der diese Art von Tragödie, wie viele seiner "Mitstreiter", hat kommen sehen, der Mann, der so gern an den Geniusstrand ging, vorbei an den Salzwiesen, damals, als das Gelände für etwaige Visionen einiger Weniger noch nicht aufgespült war, quiet, dark, safe schien es dazuliegen, beinahe unantastbar ...

Wie heisst noch dieses Zitat ... ich glaube es geht so:
"Wir sollten die Welt so hinterlassen, wie wir sie vorgefunden haben"
... oder?



Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

Links:
12|09|2012: Zwei Schrottschiffe überschatten JWP-Eröffnung
11|09|2012: Giftexport: Tauziehen um Schrottschiff
11|09|2012: Wegschauen mit Methode
Abwrackwerften bei Alang
01|06|2004: Gefahren bei der Schiffsabwrackung | Greenpeace

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