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Betroffenheitsorgie
28|03|2015



Die Berichterstattung über den Absturtz des Airbus war teilweise erschütternder Journalismus.

Es ist ein Flugzeug abgestürzt, ja. Für viele Menschen, in erster Linie für die Angehörigen der Opfer kann das einen tiefen Einschnitt ins Leben bedeuten. Da, und nur da kann ich die Trauer und das Leid begreifen.

Wenn ich aber einen Blick auf die heutige Presse werfe, zeigt sich mir das was unausweichlich kommen musste. Eine Betroffenheitsorgie die durch die sensationsgeile Presse an den sensationsgeilen Bürger weiter getragen wird.

Es war abzusehen, dass diese Schlacht um das spektakulärste Foto, das bewegendste Interview beginnen würde. Bei "Bild.de" liegen die Nerven blank: dort fragt man sich schon zum jetzigen Zeitpunkt warum keine Staatstrauer angeordnet wird anstatt "nur" die Flaggen auf Halbmast zu zeigen. Außerdem gibt es laut "Bild" einen geheimen Unfallbericht an die Bundesregierung, der so geheim ist, dass man für den Artikel bezahlen muss …

Ranghohe Politiker, auch Frau Merkel, eilen zum Unfallort um … ja, warum eigentlich?

"Deutschland, Frankreich und Spanien stehen unter Schock" heißt es. Obama glaubt nicht an einen Terrorakt und der Bürgermeister von Haltern kann sein Redemanuskript nur durch einen Tränenschleier erkennen und bringt mühevoll mit brüchiger Stimme "Nichts wird mehr sein, wie es war" heraus.

Alles wird bis aufs kleinste seziert.

Die letzte Pizza die die Schüler gegessen haben, das letzte Lebenszeichen vom Handy.
Sarkastisch? Ja! Besonders angesichts der Tatsache, dass Tag für Tag tausende Menschen, darunter besonders viele Kinder denen nicht einmal die kleinste Perspektive auf ein halbwegs menschenwürdiges Leben gegeben wurde, sterben … Nein, besser gesagt verrecken! Alles unter unseren Augen. Mit unsrem Wissen und vollem Bewusstsein. Aber das ist weit weg.

Aufmerksamkeit wird in Entfernungen gemessen es sei denn wirtschaftliche Interessen spielen eine Rolle. Und hier ist jetzt die ganze Nation geschockt. Sogar Google hat ein Doodle extra auf die Startseite gesetzt. Eine schwarze Schleife die Mitgefühl ausdrücken soll. Ein milliardenschwerer Konzern.

Wer wird als nächstes auf das Betroffenheitskarussel aufspringen?

Mir ist das alles zu unausgegoren, zu oberflächlich, zu heuchlerisch oder einfach nur verlogen.

Ein Flugzeug ist abgestürzt, ja, schlimm genug. Ich bin nicht geschockt. Nur angewidert.

Bin ich gefühlskalt?

Kai Oelschläger

Kommentare

Rolf Seehase-Dannemann | Bad Schwartau
Gleich vorweg:
Nein Herr Oelschläger, Sie sind nicht gefühlskalt.

Wenn ich die Berichterstattung über dieses tragische Unglück verfolge, so finde ich diese in Umfang und Inhalt völlig unangemessen.

Ein guter Freund von mir ist Lehrkraft am Joseph-König-Gymnasium. Und so kann ich berichten, dass sich die Menschen, die direkt persönlich betroffen sind, in ihrer Trauer vermarktet und ausgenutzt fühlen. Fast noch schlimmer, als die Sensationspresse, ist dabei die emotional überzogene Anteilnahme in sozialen Netzwerken, nicht öffentlicher, wildfremder Personen, wie auch die, von Menschen, die im Rampenlicht stehen oder stehen möchten. Ganz bitter aber ist, dass Politprominenz und Entscheidungsträger auf dieses galoppierende Pferd aufspringen und völlig überzogen reagieren.

Meine Gedanken gingen in den letzten Tagen in Richtung der vielen Opferfamilien, die nicht im Fokus der Medien standen oder stehen. Zunächst dachte ich, diese müssten sich wie Hinterbliebene zweiter oder dritter Klasse fühlen. Doch nun weiß ich, Ihnen ist vieles erspart geblieben.

Hoffnung für alle Betroffenen in Haltern, die Familie des Co-Piloten und einen Schulleiter Wessel, den man besser vor sich und seinen Worten in der Öffentlichkeit geschützt hätte, wird das nächste Unglück, die nächste Sensation sein, die die Aufmerksamkeit der Medien zentriert.

Und ich bin sicher, dass wir in 4 bis 10 Jahren, eine Veröffentlichung der wahren Begebenheiten und tatsächlichen Fakten um diesen Flugzeugabsturz erfahren werden. Durch einen guten Journalisten, denn diese gibt es vereinzelt auch noch. Und es schwebt der Gedanke in mir, dass wir damit rechnen müssen, dass vielleicht alles ganz anders war.


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