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Schulpolitik erstickt im Chaos?
13|11|2008



5 vor Zwölf auch an Wilhelmshavens Schulen?

Am 12. November 2008 demonstrierten im gesamten Bundesgebiet Schüler, Lehrer und sogar Eltern gegen die gegenwärtige Bildungspolitik. Ein Motto war: Schüler fordern "Reiche Eltern für alle!"
Über die Internetseite: www.schulaction.org wurde die bundesweite Aktion öffentlich gemacht.

Immer mehr SchülerInnen leiden unter dem verstärkten Leistungsdruck und unter dem "Turboabitur". Lernmodelle, wie z. B. einer Wahlmöglichkeit, ob man in 12 oder 13 Jahren Abitur machen möchte, um den Druck etwas zu "entspannen" oder leistungsstärkere SchülerInnen zu fördern, gibt es z. B. in Wilhelmshaven auf der Integrierten Gesamtschule [IGS].

In einem Bericht des WDR kommt deutlich zum Ausdruck, worum es letztendlich geht:

Zitat: "Ich finde, das ist ein unheimlich wichtiges Thema, das alle angeht", sagt Anna-Laura Geusen, Zwölftklässlerin aus Köln: "Die Kluft zwischen arm und reich wird immer größer. Kinder von reichen Leuten haben viel bessere Bildungschancen - und arme Kinder können auch keine Nachhilfe nehmen." Darüber hinaus beklagt die 18-Jährige einen enormen Stress, der durch zentrale Prüfungen und verkürzte Schulzeit bis zum Abitur hervorgerufen würde. "Das fördert nicht das Lernen und ist einfach negativ, was das Schulklima betrifft. Wir werden immer mehr unter Druck gesetzt - das ist doch irgendwie unmenschlich." [Quelle: WDR - 12|11|2008]

Probleme entstehen somit schon in der Schule.

Der Politik fällt wieder einmal nichts besseres ein, als mit Repressalien gegen diesen Vorgang einzuwirken und verweist wie in Nordrhein-Westfalen [NRW] auf ihre Rechtsposition:

Zitat: "In Absprache mit dem Schulministerium haben sie allen Schulleitern ihre "Rechtsposition deutlich gemacht" und darauf hingewiesen, dass Schüler während des Unterrichts kein politisches Streikrecht haben." [Quelle: WDR - 12|11|2008]

Gleichzeitig aber fordert man mündige SchülerInnen und begründet sein Haltung damit, dass der Streik oder die geplanten Maßnahmen nicht dazu führen dürfen, dass der Unterricht ausfällt.

Bayern bildet da keine Ausnahme:

Zitat: "Das bayerische Kultusministerium in München sieht den Aufruf zu dem Schulstreik kritisch. Ein Sprecher erklärte einem Bericht des BR zufolge, man sei zur Diskussion bereit, ein Streik während der Schulzeit könne aber nicht akzeptiert werden. Es gibt zwar kein offizielles Verbot, jedoch kann die Teilnahme für die Schüler zu Ermahnungen oder gar zu einem Verweis führen". [Quelle: Tagesschau.de - 12|11|2008]

In Wilhelmshaven erfährt man wie eigentlich viel zu wenig über solche Veranstaltungen. Um an Wilhelmshavener Schulen etwas zu erreichen, muß man als Elternteil riesige bürokratische Hürden auf sich nehmen und ist oft frustriert, wenn man weiß, dass ein gewählter Elternvertreter einer Klasse ohne die Eltern noch einmal zu fragen über deren Kopf hinweg entscheiden und abstimmen kann. Die Eltern könnten im Extremfall ihren Elternvertreter abwählen, die gefallene Entscheidung aber nicht revidieren.

Ein Thema z. B. sind die steigenden Belastungen der Eltern durch Lernmittel oder Klassenfahrten.
Da soll ein Taschenrechner für mindestens 186,00 Euro angeschafft werden, während andere Rechnermodelle und andere Vorstellungen von Mathematikverständnis ohne die teure Taschenrechnerversion an anderen Schulen auch zum Bestehen des Zentralabiturs führen.

In Wilhelmshaven führt die Lernmitteldiskussion zu skurielen Aussagen, die hier anhand mehrerer Beispiele einfach einmal dokumentiert werden soll.

Die Taschenrechnerdiskussion im Kreis der Elternvertreter im Gymnasium am Mühlenweg [GaM] in Wilhelmshaven werden so geführt [sinngemäß]: "Der Beschluß für den teuren Taschenrechner wurde vor über 6 Jahren zusammen mit den Eltern gefaßt und somit ist das beschlossene Sache. Das ist Demokratie", hieß es auf einer Elternvertreterkonferenz.
 
Seit sechs Jahren ist der Preis dieses Taschenrechnermodells unverändert, während andere Hersteller ihre Preise für ähnlich leistungsstarke Rechner bis um die Hälfte gesenkt haben.

Gegenargumente führten zu weiteren Aussagen wie [sinngemäß]: "Zeigen Sie mir einen vergleichbare Rechner" wobei sich einige gefragt haben, ob man sich als ElternvertreterIn auch einmal die Mühe machen sollte, einen solchen Vergleich selbst in die Wege zu leiten, allein schon aus der Tatsache heraus, sich objektiv zu informieren und nicht über Themen zu diskutieren und abzustimmen, über die man so informiert überhaupt nicht abstimmen kann!

Ein anderes Mitglied äußerte sich so [sinngemäß]: "Wenn man sein Kind auf eine höhere Schule schickt, dann weiß man, dass es teurer werden könnte. Ich bin mit meinem Taschenrechner gut durch das Studium gekommen, der damals 60,00 DM gekostet hat, was heute wohl den 186,00 Euro entspricht, die der jetzige Taschenrechner kostet".

In einem weiteren Fall im Zusammnehang mit der Lernmitteldiskussion über einen lächerlich erscheinenden Betrag von 3,60 Euro äußerte sich der Schuldirektor des Gymnasium am Mühlenweg [GAM] Wilhelmshaven in einem Brief an eine Elternvertreterin so:
Zitat: "Für SchülerInnen, deren Eltern 3,60 Euro Euro nicht aufbringen können, übernehme ich die Kosten."

Ein Teil seiner Begründung lautete folgendermaßen:
Zitat: "Bislang ist der Planer sehr gut angenommen, wohl auch, weil er die Zugehörigkeit zum GaM symbolisiert. Viele Kinder empfinden das gerade in der heutigen Zeit als wohltuend."
 
Das sogenannte Lernmittel Hausaufgabenheft, das die Komunikation zwischen Lehrern und Eltern fördern soll, wurde von der Schule vorgegeben, als schon einige Elternteile ein anderes, wesentlich günstigeres Hausaufgabenheft angeschafft hatten.

Hausaufgabenhefte gibt es übrigens schon für 0,95 Euro!

Diese Beispiel greift noch einen anderen Mißstand auf, der die Kommunikation der LehrerInnen untereinander aber auch zwischen LehrernInnen und Eltern beschreibt.

Diese "unorganisierte" Kommunikationsstrategie führt wie selbstverständlich zu Mißverständnissen und Aufregungen, die durch eine wohldurchdachte Planung und Organisation verhindert werden könnte.

Lernmittelpläne, die zu Beginn eines Schuljahres ausgegeben würden, könnten das verhindern, wenn Eltern wissen, was auf sie zukommt. Grundsätzlich besser aber wären öffentliche Veranstaltungen, bei denen die Eltern insgesamt vorgestellt bekämen, was sie und ihre Kinder auf der Schule im jeweiligen Schuljahr erwartet.

Hier greift anscheinend wieder die vielzitierte Salamitaktik aus der Politik: Stück für Stück bekommt man mit, wie teuer die Schulbildung geworden ist und wieviel teurer es für einen persönlich noch werden wird.

Während Industrieprojekte, wie z. B. der JadeWeserPort mit zuletzt 90 Mio. Euro subventioniert werden, geht die Bildungspolitik leer aus und trotzdem soll sie alle vorgegebenen Kriterien erfüllen.

So werden Schulinstitutionen und SchülerInnen zu Befehlsempfängern, mit viel Stress, wenig Freizeit und noch weniger Zeit darüber nachzudenken.

Die deutsche Bundeskanzlerin nennt Bildung ein "Schlüsselthema unserer Zeit", sie will sogar, "dass Deutschland eine Bildungsrepublik wird." [Quelle Frontal 11|11|2008]

Tja und dafür müßte man auch einmal Geld einplanen und ausgeben. Während die Banken mit 500 Milliarden Euro Staatsmitteln saniert werden, gibt es anscheinend kein Geld für die Bildung.

Das Dilemma endet nicht etwa an den Schulgrenzen, sondern pflanzt sich weiter fort an Fachhochschulen und Universitäten. Gebäude und Labors werden vernachlässigt oder es werden Segelboote aus Studiengebühren finanziert, so wie in einer Universität in Konstanz.

Eigentlich müßte der Staat ein ungemein wichtiges und vordringliches Interesse an gleichen Bildungschancen für alle haben, denn jeder investierte Cent in die Bildung schafft Chancengleichheit, so dass weniger Menschen in das soziale Abseits rutschen würden. Der Ausschluß von SchülerInnen und StudentInnen aus bildungsfernen Schichten wird somit vorprogrammiert.

Gewalt ist auch so ein Thema, über das keiner so gerne redet oder das in der Öffentlichkeit diskutiert werden soll. Kommt es zu solchen Gewalttätigkeiten werden von der Schule schöne Hilfen ausgegeben, die aber wie so oft in Ristriktionen wie der Abholung durch ein Elternteil enden oder einem Schulverweis. Prophylaktische Maßnahmen in der Praxis werden so gut wie gar nicht angeboten.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass die letzten in dieser Kette von Verwicklungen, nämlich die Kinder, denen anscheinend nicht geholfen werden kann, "hinten im System herunterfallen" und so eine Art Aussätzigenstatus mit sich tragen müssen, anstatt dass genau diesen SchülerInnen aber auch den Eltern schon vorher aktiv von der Schule geholfen wird.

Ein schulisches Engagement würden bestimmt viele Elternteile begrüßen, aber auch hier Fehlanzeige. Hier greift wieder das altbewährte Prozedere, viel Papier zum Durchlesen und echte Hilfe setzt erst dann ein, wenn das Kind schon längst in den Brunnen gefallen ist.

Die PISA-Kriterien zu erfüllen ist eine Sache aber die Investition mit Geld und Engagement in eine vernachlässigte Bildungspolitik eine viel wichtigere.

Mit dem Zugeben von Verfehlungen lassen sich natürlich nicht so viele Wähler gewinnen, dabei stünde es gerade diesen Politikern auch nicht schlecht, wenn sie sich ihre Fehler bewußt eingestehen würden, denn das sind auch nur Menschen.

Kopfnoten gehören genauso auf den Prüfstand wie die Pflege der Gebäude, die Reinigung der Klassenräume, Labor- und Computerausstattungen oder das zunehmende Engagement von privaten Firmen an staatlichen Schulen, sei es Reinigungs- oder Schließfachvermietungsfirmen oder Hersteller von völlig überteuerten Taschenrechnern.
 
Vielleicht muß man erst in der Opposition mit ein wenig Demut  auch einmal wieder lernen, wie man es insgesamt besser oder nachhaltiger machen könnte.

Die wirkungsvollere Variante wäre für die derzeitig in der Verantwortung stehende Regierung schon jetzt nachhaltige und wohldurchdachte Entscheidungen in die Wege zu leiten, als sich über die Vor- und Nachteile von Gesamtschulen und mehrgliedrigeren Schulsystemen in der Gesamtdiskussion zu entzweien, nur, weil man einer anderen Partei angehört.


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

Links:
22|09|08 Taschenrechner: Wenn Texas Instruments dreimal klingelt
Gymnasium am Mühlenweg
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Die Darstelllung des "Trio Infernale Wilhelmshavens" sorgt für Aufregung.
Eine Menge Wilhelmshavener Bürgerinnen protestieren unter dem Motto "Planungswahnsinn am Banter See tut 5.000 Menschen weh" für den Erhalt des Banter Sees, so, wie er ist. Sie wehren sich gegen eine Wohnbebauung für "Priveligierte". Mehr dazu in einem Video ... [das Bild ist vom 15-07-2014] ... .... zum Video | youtube ...



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