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Alter hat Zukunft



[v.l.n.r.] Frank Germeroth [Geschäftsführer Friesland Kliniken], Wolf-Dietrich Hufenbach [Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven], Carmen Weiland [Pflege am Boden], Peter Plettenberg [Chefarzt Geriatrisches Zentrum im St. Johannes-Hospital, Varel], Michael von den Berg [Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven].

09|11|2017 – 3. Zukunftstag der Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven in der Ruscherei.

Nach der Begrüßung der Gäste und der Vorstellung der Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven hielt Peter Plettenberg, einen hochinteressanten Vortrag über die Veränderung einer dramatisch alternden Gesellschaft.

Der renommierte Chefarzt leitet aktuell das Geriatrische Zentrum im St. Johannes-Hospital in Varel. Das "Alterstrauma-Zentrum Friesland" ist Teil des "Geriatriezentrums und bildet zusammen mit dem Kompetenzzentrum für Altersfragen der Region das "Geriatriezentrum Friesland".

In Deutschland leben zur Zeit etwa 1,5 Millionen Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind.

Die meisten von ihnen werden zu Hause versorgt. Die Pflege eines Menschen mit Demenz stellt Angehörige, aber auch professionelle Pflegekräfte vor große Probleme.

Peter Plettenberg plädiert für einen respektvollen, empathischen Umgang mit den Kranken, der letztlich das Zusammenleben für beide Seiten erleichtert. Anhand vieler Beispiele aus dem Stationsalltag schilderte er Situationen, die durch Einfühlungsvermögen und genaues Hinhören erfolgreich gemeistert werden können. Sein Motto: "Augen auf – Antennen raus!"

Wie dramatisch die Entwicklung der Erkrankungen werden könnte, zeigt ein Auszug aus einem Informationsblatt der Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V.:
Zitat: " ... In Deutschland leben gegenwärtig fast 1,6 Millionen Demenzkranke; zwei Drittel von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Jahr für Jahr treten etwa 300.000 Neuerkrankungen auf. Infolge der demo-grafischen Veränderungen kommt es zu weitaus mehr Neuerkrankungen als zu Sterbefällen unter den bereits Erkrankten. Aus diesem Grund nimmt die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich zu. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird sich nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf rund 3 Millionen erhöhen. Dies entspricht einem mittleren Anstieg der Zahl der Erkrankten um 40.000 pro Jahr oder um mehr als 100 pro Tag. Die Zahl der früh, d. h. vor dem 65. Lebensjahr Erkrankten beträgt etwa 20.000; in der Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit gibt es etwas mehr als 40.000 Erkrankte.  ..."
[Quelle: www.deutsche-alzheimer.de | Infoblatt1 Häufigkeit Demenzerkrankungen]

Das sind ernüchternde Zahlen, die gleichzeitig dokumentieren, dass die Weichen für eine Gesundheitspolitik gestellt werden müssen, die den Menschen und deren Gesundheit wieder in den Mittelpunkt stellt und nicht das Geld.

Die Rücklagen der Krankenkassen betragen ca 25 Milliarden Euro und der Investitionsstau der Krankenhäuser wird mit ca 7 Milliarden Euro bundesweit angegeben.

Es wäre also schon von der Seite der Kostenträger möglich, einen Teil der Last für die Krankenhäuser aufzulösen, um den wirtschaftlichen Druck zunächst aufzulösen.

An die Stelle eines Kurzzeitdenkens muss eine Langzeitstrategie treten, damit auch die Kosten in Zukunft nicht "explodieren", denn gesunde Menschen brauchen weder Ärzte, noch Krankenhäuser und so rechnet sich ein gesundes Volk auch für den Staat, zu dessen ureigensten Aufgaben laut Grundgesetz eigentlich auch Oberhoheit über die Gesundheitslandschaft gehört.

Nach einer Pause, in der sich die Besucher, mit leckerem Tee, Kaffee, Kuchen, verschiedenen Brotsorten und Aufstrichen für den weiteren Verlauf stärken konnten, folgte ein kleiner Film, der zeigte, wie Gesundheitsfürsorge auch funktionieren kann.

In Dänemark oder Schweden zahlen die Bürger mehr Steuern, als in Deutschland und wenden letztendlich 3,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Gesundheitslandschaft auf. Dort finanzieren die Kommunen die Pflegedienste und nur wenige Private werden zur Ergänzung hinzugezogen. Das ermöglicht jedem Bürger eine entspannte Sicht auf das Alter, denn der Staat kümmert sich um diesen Lebensabschnitt und Familienangehörige müssen kein Geld zusätzlich in die Pflege ihrer Verwandtschaft investieren.

Frank Germeroth, Geschäftsführer der Friesland-Kliniken kommentierte den kurzen Filmbeitrag in der anschließenden Diskussion mit dem Wort "beneidenswert", bezogen auf die Situation in Schweden, wo 3,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, etwa dreimal soviel wie in Deutschland,  für die Pflege und damit auch die medizinische Versorgung bereitgestellt wird.

In den gezeigten skandinavischen Ländern, Schweden und Dänemark, ist die Betreuung auch mit möglichst wenig Personalwechsel verbunden, d. h. die Pflegekraft ist über Jahrzehnte mit einem alternden Menschen verbunden und kann so wesentlich besser auf die Bedürfnisse der jeweiligen Person reagieren.

Carmen Weiland, bekannt von den Aktionen "Pflege am Boden" beklagt die nicht vorhandene Anteilnahme der Bevölkerung an einem solch wichtigen Thema, das uns alle betreffen könnte, denn auch wir selbst werden älter.

Sie selbst hat jahrelang z. B. mit Flashmobaktionen für viel Aufmerksamkeit gesorgt:
Zitat: " ... Beim bundesweiten Flashmob zu Pflege am Boden legen sich Pflegende und all jene, die das Vorhaben von Pflege am Boden unterstützen wollen an zentralen Orten für 10 Minuten zu Boden. So wollen wir Deutschland zeigen, dass wir viele sind und, dass Pflege ein wichtiges Thema ist. Für uns alle. ...
... Vom Gesetzgeber fordern wir eine Reformierung der Pflegepolitik, die die Situation für Pflegende, Gepflegte und Angehörige nachhaltig verbessert, damit in Zukunft die Würde des Menschen wieder an erster Stelle stehen kann.
[Quelle: Pflege am Boden]

Das Pflegepersonal wird ausgezehrt, hat mit der Zeittaktung ein Instrument aufoktruiert bekommen, dass die Menschlichkeit in den Hintergrund und die Wirtschaftlichkeit immer mehr in den Vordergrund rückt.

Carmen Weiland bemerkte, das man sich von der Politik allein gelassen fühle, denn trotz der öffentlichen Aktionen sind praktisch keinen nennenswerte positiven Veränderungen eingetreten.

Die Geriatrie hat nach Auffassung von Peter Plettenberg noch eine Sonderstellung und einen höheren Kostenabrechnungsfaktor, der zwar keine luxuriöse Ausstattung der Pflege ermöglicht, aber durchaus Spielräume für eine gesamtheitliche Therapie eröffnet. 

"Wenn ein alter Mensch Menschlichkeit verliert, müssen wir Menschlichkeit hinzugewinnen! Nur so überlebt die Menschenwürde", so der Chefarzt der Geriatrie aus Varel.

Eine Umfrage in den skandinavischen Ländern ergab, dass es Menschen wirklich etwas wert ist, mehr Geld in Form von Steuern für die Pflege zahlen zu wollen:
[Zitat]: " ... 80 Prozent der Schweden halten Altenpflege für eine Aufgabe des Staates, nicht für die Angelegenheit der Familien, weil die alten Leute ein Leben lang Steuern bezahlt haben und weil der Staat sich um seine Bürger kümmern muss. ..."
[Quelle: ndr.de | Weltbilder Dänemark Schweden Skandinavisches Pflegemodell]

Zukunftsausblick | Resumee

In der Zukunft ist auf Deutschland bezogen wohl eher eine Kürzung der Gelder zu erwarten, denn die Privaten machen Druck. Mit Aktionären im Rücken und einer Konzentration von Medizintechnik und Krankenhausmanagement auf einige wenige wird eine Monopolstellung immer deutlicher, die das Überleben kommunal geführter Kliniken in Hinsicht auf die Wirtschaftlichkeit immer schwieriger werden lässt.

Die Krankenkassen, die ca 25 Milliarden Euro Guthaben horten, könnten schon alleine den Investitionsstau der Krankenhäuser von 7 Milliarden Euro auflösen, um die Situation deutlich zu entspannen.

Frank Germeroth befürchtet nicht nur wegen dem Kampf um die Wirtschaftlichkeit ein weiteres Krankenhaussterben, sondern weil die Republik nach Aussagen einiger Fachleute im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zuviele Krankenhäuser habe.

Peter Plettenberg erwartet eine dramatische Zuspitzung der Situation, wenn der Schwerpunkt der "Gesundheitsfürsorge" auf die Wirtschaftlichkeit gelegt wird.

Carmen Weiland hat die Hoffnung in eine sich entspannenden Situation auf dem Pflegemarkt mehr oder weniger verloren, denn auch hier ist zu erwarten, dass die Effizienzsteigerung auf Kosten des Personals und der Menschlichkeit immer weiter vorangetrieben wird.

Die skandinavischen Länder beweisen, dass Gesundheitsfürsorge auch ganz anders zu bewerkstelligen ist und das auf diesem Gebiet die Durchökonomisierung keine Option sein darf.

Es gab viel Lob für diesen informativen und professionell organisierten und betriebenen Zukunftstag der Zukunftswerkstatt Wilhelmshaven in der Ruscherei [Altengroden], der sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Der nächste Zukunftstag ist schon in Arbeit.


Wolf-Dietrich Hufenbach
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