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Grüne Lunge der Erde bekommt COPD



Auch wir haben Probleme mit unseren kranken Wäldern. Die Dimension eines Regenwaldes ist allerdings eine völlig andere.

24-07-2019 - G7-Staatschefs sinnieren über »Aufforsten«

Kennen Sie zufällig jemanden, der die [meistens durch lebenslanges Rauchen verursachte, aber nicht immer, auch andere Umweltfaktoren können dazu führen, z.B. bestimmte Staubpartikel am Arbeitsplatz] Lungenkrankheit COPD diagnostiziert bekommen hat? Das Tückische an dieser Krankheit ist, dass ab einem bestimmten Erkrankungs- [Verklebungs-] Grad der Lunge keine Heilung und Regeneration mehr möglich ist. Man kann nicht etwa wie bei Lungenkrebs eine Rettung noch mal über eine "Chemo" probieren. Es steht dann einfach unwiderruflich der Schnitter Tod vor der Tür. Man kann sich nur noch dabei selbst beoabachten, wie man jeden Tag weniger Luft in die Lunge kriegt.

Die Politiker der G7-Staaten haben gerade am Wochenende versucht, das Problem, dass es im gesamten Amazonas brennt, durch einen "Hoffnungsschimmer" klein zu reden: man könne "die Gegend" ja wieder "aufforsten". Besser wäre die Diskussion von ernsthaften Wirtschaftssanktionen gewesen [einige EU-Länder forderten den Stopp des Mercosur-Freihandelsabkommens, Deutschland aber ist aber "gegen eine Blockade".

Brasilien -> Waldbrand -> Aufforsten 

So sind Politiker: sie haben sich selbst daran gewöhnt, dass man Probleme der Realität mit Worten statt mit Taten "lösen" kann. Egal wie abstrus im Einzelfall. Wenn auch das nicht mehr hilft, beruft man eine "Kommission" ein, die das Problem lösen soll. Dazu paßt, dass die Bundesregierung gerade 190 Millionen Jod-Tabletten für einen zu erwartenden Atomunfall kurz hinter den eigenen Staatsgrenzen geordert hat, damit man schnell reagieren kann, wenn bei der "friedlichen Nutzung der Kernenergie" doch was passiert [z.B. in Tihange, Belgien]. Dort stehen ein paar Atommeiler, die schon längst ihre geplante "Lebens-" und Nutzungsdauer überschritten haben und tickende [Atom-]Bomben sind. Die Unterüberschrift bei tagesschau.de lautet dazu: "Vorsorge für Atomunfall". Das klingt ungefähr so wie der regelmäßige Gang zum Zahnarzt oder Joggen im Wald gegen Herzinfarkt.

Als ich dann am Sonntag in den Abendnachrichten des Deutschlandfunk den ebenso verharmlosenden Begriff "Aufforsten" im Zusammenhang mit den "Waldbränden" in Brasilien [und im unteren Teil von Bolivien] gehört habe, ist mir die Spucke weggeblieben. Mir fiel sofort ein Gespräch mit einem Mitarbeiter des Bundesamtes für Raumordnung ein, der mir von einer Renaturierung eines ehemaligen Braunkohletagebaus berichtete, die daran scheiterte, dass man schlicht die Kleinstlebewesen, also Bakterien, Käfer, Spinnen, Würmer, Pilze etc. vergessen hatte, mit in den Boden "einzubauen".

Humus -> Erosion -> Wüsten- bzw. Steppenbildung

Der Regenwald ist ein Ökosystem, welches in Jahrmillionen sich entwickelt und aufeinander eingespielt hat, und Politiker, die damit den eigentlichen Verursacher, Brasiliens Präsident Bolsonaro, indirekt in Schutz nehmen, indem sie ihn nicht massiver in die Schranken weisen, verbreiten nun staatsmännisch und jovial die Kunde, dass man den Regenwald halt dann wieder aufforsten werde. Man werde "Mittel bereitstellen" [Finanzmittel, nicht Käfer und Humus]. Aha. Details passen in solch eine Nachrichtensendung nicht hinein. Man könnte z.B. mal damit beginnen, entsprechende Fachleute [Biologen, Ökologen] zu befragen, wieviel Biomasse an CO2 Speicher durch das Abbrennen ganzer Landstriche verloren geht, und wie lange man dafür brauchen würde, dass die gesamte Blattoberfläche der zerstörten Wälder mit Urwaldriesen [und einem großen Blattvolumen] wieder neu entsteht [wieviele hunderte von Jahren …]. Für einen einzelnen der wertvollen Laubbäume, die man dem Immobilienprojekt Stuttgart 21 geopfert hat, bräuchte man tausende [!] kleiner Bäume, um dieselbe Blattoberfläche wiederherzustellen: 1 Buche [100 Jahre alt] müßte durch 2.000 Jungbäume ersetzt werden [Kosten 150.000 Euro]. So viel ist ökologisch eine einzelne alte Buche wert! 

So, und übersetzen sie das jetzt mal auf die Dimensionen des abbrennenden Amazonas-Gebietes! Kämen wir da mit mehreren Hundert Milliarden Dollar aus? Ich meine für die "Aufforstung"? Es sollen ein paar Millionen Dollar Soforthilfe fließen ...

Ganz abgesehen mal von der Frage, warum man Wälder eigentlich abbrennt, um sie anschließend mühsamst wieder "aufzuforsten".

Zur Sensibilisierung der Thematik sei der aktuelle Artikel auf den nachdenkseiten empfohlen: "Rettet dem Boden!"  

Erosion schafft irreversible Zustände

Es tritt ein weiteres Problem hinzu: wenn der ursprüngliche dünne, aus Humus bestehende Boden erst einmal durch Erosion verschwunden ist, kann man gar nicht mehr so einfach "aufforsten". Man kann ja nicht einfach einen jungen Baum auf einen Felsen kleben [Pattex] und warten, dass die Urwaldtiere, die jetzt alle verbrannt sind, einfach so aus dem Boden ploppen. Zur Veranschaulichung, wie sensibel Ökosysteme sind und auch wie für immer zerstörbar braucht man nur mal in die ganzen Mittelmeeranrainer-Staaten zu schauen, und zwar oben, rechts und unten: die Römer haben vor 2000 bis 1500 Jahren klimatisch und raumordnungsmäßig ganze Arbeit geleistet. Um den Schiffebau [Kriegschiffe zur Eroberung, später Handelsschiffe] zu ermöglichen und die Thermen-Leidenschaft der Upper-Class [Fußboden- und Wändeheizung, alles durch Holz befeuert] der Römer zu beheizen, wurde gesamt Nord-Afrika, wo es bis dahin noch einen Dschungel mit wilden Tieren gab [die dann im Collosseum sich gegenseitig auffressen durften] und Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei, Syrien, Israel komplett abgeholzt, ohne wie es heute z.B. in Finnland gemacht wird, rechtzeitig wieder aufzuforsten. Irgendwann war dann ein kritischer Punkt überschritten, von dem es kein Zurück mehr gab:  Jetzt ragen ein paar kärgliche Kiefern in die Gegend, der gesamte Mittelmeerraum ist auch heute noch von Wassermangel und Karstlandschaft gekennzeichnet.

Wenn in Brasilien, Indonesien, und wo noch überall abgeholzt wird, um eiweißreiche Nahrung für die Fleisch-"Industrie" herzustellen, Soja, Bio-Diesel etc. auf den "frei" gewordenen Flächen angebaut wird, funktioniert das nur ein paar Ernteperioden. Dann ist der Boden ausgelaugt. Anschließend kommt es schnell zur Wind- und Wassererosion. Die Regenwälder zeichnen sich im Gegensatz z.B. zu den nordeuropäischen Wäldern durch nur eine sehr dünne, noch sensiblere Humusschicht aus.

Bei den jetzigen Feuern von "Waldbränden" zu reden, ist ebenfalls ein verniedlichender Begriff. Ganze Ökosysteme und Schutzgebiete brennen – ab. Unwiderruflich. Es handelt sich nicht um einen Betriebsunfall, die meisten Brände wurden wohl von Klein- und Großbauern absichtlich gelegt – Bolsonaro ist sogar so zynisch, Umweltschützer als Brandstifter zu denunzieren, nachdem er selbst aber die Strafbarkeit für illegale Brandrodungen erst kürzlich aufgehoben hat – es handelt sich um ein Verbrechen gegen die Menschheit, Tierlichkeit und Pflanzlichkeit. Und die Pilze müßte man auch noch hinzunehmen, bei denen haben sich die Biologen noch nicht geeinigt, ob sie nun Pflanzen oder Tiere sind. Aber das ist angesichts des Ausmaßes der Zerstörung jetzt nicht mehr so wichtig.

Waldbrände, bei denen 2.000 km entfernt in der 10-Millionen-Stadt Sao Paulo sich tagsüber der Himmel verdunkelt und es Pech und Schwefel [Rußpartikel] regnet [so wie einst im römischen Pompeji am Fuße des Vesuvs], so etwas hat es bisher in dieser Dimension noch nicht gegeben. Aber die Zerstörung der Regenwälder, der Vielfalt des Lebens und der klimatischen Rückversicherung plus Genpool geht schon lange vor sich. Sie hat sich jetzt durch die klare – primitive – und niemals vorausschauende Interessenspolitik zugunsten der Großgrundbesitzer und Nahrungsmittelkonzerne [auch im Ausland] durch den neuen brasilianischen Präsident noch einmal nach oben eskaliert. Es geht zu wie im alten Rom. Nur dass wir eigentlich inzwischen Computer und wikipedia haben.

Unser Außenminister

Vor kurzem war unser Außenminister Maas zu Staatsbeuch bei Bolsonaro. Ihm fiel wenig ein zu der da bereits erkennbaren Entwicklung. Bolsonaro hatte die Ureinwohner des Amazonasgebietes gleich nach Amtsantritt komplett entrechtet, zum Abschuß freigeben, im Mittelalter sagte man bei uns "vogelfrei", und die widerrechtliche Rodung und Abbrennen des Naturerbes seines von ihm angeführten Volkes [und der Menschheit] bereits für straffrei erklärt. Maas zeigte sich betont schmallippig. Zu der angeblich "widerrechtlichen" Aneignung der Krim durch Rußland [die Krim war nach dem Zerfall der Sowjetunion der Ukraine geschenkt worden] fiel ihm in der Vergangenheit mehr ein. Deutlich entschiedenere Worte.

Aber warum bringt man so ein Instrument nicht mal gegen Brasilien ins Gespräch? Am besten gleich durch die UNO? Immerhin geht es hier noch um weit mehr als um ein rechtliches Gerangel um die Hoheit über eine Halbinsel. In Brasilien geht es um die grüne Lunge der Erde. Ist das nicht dann erst recht Strafmaßnahmen gegen eine gegenüber dem Reste der Welt egoistisch agierende Regierung prüfenswert?

Maas fällt jetzt, wo Brasilien brennt, dazu nicht mehr ein, als die ohnehin [in der Höhe] lächerliche finanzielle Unterstützung des Schutzes der Regenwälder in Brasilien einzufrieren. Der brasilianische Präsident zeigte sich auch entsprechend wenig beeindruckt.

Was im Weltnaturerbe Amazonas gerade an Vernichtung passiert, ist nicht wie ein hinter einer Autobahnraststätte aus Versehen durch einen Glimmstengel abgebrannter kleiner Baumbestand, den man durchaus wieder aufforsten kann. Die vorsätzlich aus kurzfristigen Gewinninteressen einiger Weniger gelegten Brände sind nichts weniger als der Offenbarungseid unserer kapitalistisch orientierten Gesellschaftsordnung.

Rückkehr des Staatlichen

Ein Staat, der nicht mit Gesetzen einen unangreifbaren Rahmen für die Zukunft seiner selbst schafft, rast bei den heutigen technischen Möglichkeiten und Ressourcen-Schwemme [nicht mehr lang!] in den eigenen Untergang. Der "Markt" korrigiert und reguliert nämlich nicht sich selbst. Er ist nur eine abstrakte Idee und damit "dumm". Der Markt ist nicht mit menschlicher Intelligenz, geschweige den Vernunft oder Zukunftsschau ausgestattet. Eine nationale Verfassung kann man aber schon mit Vernunft ausstatten. Das geht, wenn man es denn nur will. Rechtstechnisch ist das kein Problem. [Ein Anfang wäre mal gemacht mit der Aufnahme von "Umweltschutz" als Staatsziel in Art. 20 GG.] Der Markt reagiert nach dem Gesetz der Größe ["der Teufel sch … auf den größten Haufen"] und erlaubt auch Totaluntergänge. [Siehe die "Finanzkrise" 2007.] Die unsichtbare Hand des Marktes ist eine Märchen-Erfindung. Wer auf den Amazonas schaut, dem müßte das unmittelbar einleuchten.

Der leider nicht mehr lebende SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer hat vor vielen Jahren ein "Zurück zur Politik" [gleichnamiger Buchtitel] gefordert. Er meinte damit, dass der Staat seinen Rückzug aus der Gesellschaft vor allem zugunsten der Wirtschaft wieder rückgängig machen muß.

Dies wäre in Deutschland notwendig, noch viel notwendiger wäre es, dass international scharf auf die Selbstvernichtung in Brasilien reagiert wird. Die Amazonas-Regenwälder repräsentieren nicht weniger als 20% der grünen Lunge der Erde! Hier sind nationale Rücksichtnahmen oder diplomatische Zurückhaltung wirklich fehl am Platz.

Die UNO müßte sofort einschreiten, egal in welcher Form. Sie sollte sich nicht nur als Interessenvertretung von ein paar Großmächten sehen [den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges, ist das eigentlich noch zeitgemäß?], sondern ihrem Namen, "Vereinte Nationen", man könnte auch sagen "Vereinte Menschheit" gerecht werden und die Dinge, die alle angehen, wie das Klima, wirksam schützen.

Quelle: Heidi Berg
P.S. das ebenfalls an Regenwald sehr reiche Indonesien hat gerade beschlossen, mitten im Urwald – so wie einst Brasilia als neue Hauptstadt Brasiliens [Baubeginn 1956]eine neue Hauptstadt zu bauen. Ironie der Geschichte: die indonesische Regierung sieht sich u.a. angesichts des steigenden Meeresspiegels, der auch genau in solchen Abholzungen seine Ursache hat, zu diesem Schritt genötigt. Da beißt sich der Ameisenbär sozusagen in den eigenen Rüssel.
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Links:
"Amazonien – Der Kahlschlag und der Info-Krieg des Bolsonaro-Regimes gegen den globalen Klimaschutz"




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