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Replik auf ein Pamphlet



Abstand halten und Maskenpflicht bringen auch Unruhe in den Alltag.

11-08-2020 - Mir flatterte ein "Pamphlet" [d.h. eine Schrift, in der sich jemand engagiert, überspitzt, populistisch zu einem Thema äußert] ins Haus in Form eines öffentlichen Aufrufes ["Ende Corona-Tyrannei"] vom 23.07.2020, zusammen mit dem Internet-Flugblatt "Fragezeichen #CoronaWahrheit".

Der an den OB WHV gerichtete Aufruf war "im Sinne" gezeichnet von drei Initiatoren und ergänzt durch die vorbereitete Namensliste weiterer Mitzeichner. Der OB sollte sich einsetzen für die "sofortige und vollständige" Aufhebung der "Zwangsmaßnahmen zur angeblichen Bekämpfung einer Corona-Pandemie".

Dem etwas verworrenen Text konnte ich entnehmen, dass für seine Verfasser die Corona-Pandemie nicht konkret ist. Da sie eine Gefahrenabwehr nur im Verhältnis zur konkreten Gefahr akzeptieren würden, fühlten sie sich in ihren bürgerlichen Grundrechten eingeschränkt. Grundrechtswidrig seien sowohl der Mund-Nasen-Schutz [MNS] als auch soziale Distanz bei 1,5 bis 2 Meter Mindestabstand [auch "berührungsfreie Technologie" genannt].

Was ist los mit Leuten, die Verschwörung und quacksalbernde Heilsbotschaften brauchen wie im finstersten Mittelalter? Wo es heute doch genügend Informationen gibt, wie Pandemien wirken und wie man sich schützen kann.

Jüngst wies empirische Forschung [d.h. auf der Basis experimenteller Erfahrung] nach, dass MNS Sinn macht, weil Masken potenzielle Viren aus dem Körper heraus bzw. in den Körper hinein hindern können. Man beachte, wie viele Menschen um uns herum, uns selbst eingeschlossen, husten, prusten, spucken, laut sprechen oder singen. Das setzt Luft, Aerosole und damit auch potenzielle Virenpartikel in Bewegung. Wer MNS ablehnt, erhöht dadurch für sich selbst und für die Mitmenschen die Wahrscheinlichkeit, Viren ein- bzw. auszuatmen. Je enger die Sozialkontakte, desto größer das Infektionsrisiko, wie täglich neue Zahlen deutlich machen.
Experimentelle Forschung wies auch nach, dass bei zunehmender sozialer Distanz sonst erfolgreich überspringende Virenpartikel deutlich weniger werden. Ohne solches Wissen ist die Abstandsregel nicht verständlich, wird aber mit dem Wissen logisch. Dieses Wissen scheinen aber an ihre eigene Überlegenheit glaubende Chauvinisten zu fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Folglich sehen auch die Verfasser des Pamphlets Masken und Abstandsregeln als "zwangsweise Eingriffe, Körperverletzung, Nötigung, Aberkennung der Menschenwürde".
Viele Namen in der beigefügten Mitzeichnungsliste deuten auf Migrationswurzeln. Möglicherweise verbergen sich Kleinstselbständige im Viertel dahinter, deren Existenzen vom mehrmonatigen Lockdown aufs Ärgste betroffen wurden.
Ich finde es perfide, wenn die Organisatoren des Aufrufs durch Instrumentalisierung der Verzweiflung der Mitbürger Stimmenfang betreiben.

Nutzbringender wären Hinweise, dass das Corona-Virus durch angeborene Fähigkeiten zum Trittbrettfahrer des Menschen wurde.
Es hat weder Beine, Flügel, Muskeln oder Sehnen, bewegt sich nicht aktiv fort und kommt trotzdem überall vor und hin. Wie? Weil ihm Unmengen natürlicher Wirte helfen. Die erdgeschichtliche Entwicklung der Säugetiere, zu denen biologisch der Mensch gehört, brachte für die erdgeschichtlich sehr viel älteren Corona-Viren eine unglaubliche Zahl neuer Wirte.

Wie Gäste in Stammkneipen vom Wirt Dienste fordern, so fordert das Virus mit Hilfe seiner angeborenen Fähigkeiten Dienste von tierischen und menschlichen Wirten.

Wir alle sind potenziell Wirt, ohne Ansehen, Status, Alter, Geschlecht oder Parteizugehörigkeit, ob mit weißer oder schwarzer Hautfarbe, ob populistisch aufgebrezelt oder nicht. So auch die Hauptunterzeichner des oben genannten Pamphlets. Wichtigste Voraussetzung für die Viren ist die engste Berührung mit dem Wirt, um chemische Reize zu empfangen, die ihnen den Weg in die Wirtszelle öffnet, in der dann das Virus seine Vermehrung mit Hilfe der Erbsubstanz des Wirts bewerkstelligt.

Einzig wirksamer Schutz gegen ernste Atemwegsprobleme, durch die Attacken des Virus ausgelöst, ist eine langzeitwirkende Schutzimpfung. An der Suche und Erprobung des geeigneten Wirkstoffs arbeiten Labore der Welt zurzeit unter Hochdruck.
Die Behauptung, dass die Gefahren des Coronavirus nur abstrakt und nicht konkret seien, finden ernsthaft an Covid-19 erkrankte Menschen sicher reichlich abstrus. Wahnhaft klingt auch, dass NMS und social distance Rechtsstaatlichkeit aushebeln würden. Genauso, dass hinter den Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus staatliche Willkür und bösartige Angriffe auf bürgerliche Grundrechte lauerten. Aber die Forderung der Organisatoren des Aufrufs, die Schutzmaßnahmen sofort einzustellen, ist durchaus interessant, kommt sie doch wie Schlüssel und Schloss dem Drang des Virus nach freier Bahn in Zellen und bürgerliche Grundrechte der Wirte entgegen.
Gegen Corona-Maskenschutz etc. wetternde Drahtzieher erscheinen wie Leute, die Brandsätze an Gebäude legen, um anschließend mit übriggebliebenem Schornstein auf den Trümmern zu tanzen. Natürlich ist es nach wochenlangem Lockdown nicht leicht, immer noch weiter vernünftig zu sein. Doch beißt die Maus keinen Faden ab: der heutige Mensch ist der beste Transporteur des Virus rund um den Globus, besonders im Massen- und Spaßtourismus. Wir brauchen die Wanderwege des Virus gar nicht direkt zu verfolgen: die Verbreitungswege des modernen, wirtschaftlich bzw. touristisch aktiven Menschen über den Globus reichen völlig, um dem Virus zu folgen.

Entlarvend ist, dass die Verfasser des Pamphlets mit relativ niedrigen Infektions- und Krankheitszahlen in WHV punkten wollen, um der Forderung: "Ende Corona-Tyrannei" Gewicht zu geben. Doch vor dem Hintergrund des Zulaufs großer Mengen urlaubsreifer Menschen nach WHV passt kein lineares Denken mehr, auch wenn man es doch so gerne hätte. Der Tourismusboom hat inzwischen die Stadt voll erfasst, mit zahlreich herumwuselnden Gruppen fremder Urlauber an lokalen "Hotspots". Hinzu kommen aus fremden Urlaubsgegenden rückkehrende Einheimische. Alles das ruft geradezu nach sozialem Abstand. WHV wäre schlecht beraten, wenn es bei solcher Entwicklung, die erfahrungsgemäß bis in den Herbst gehen kann, seine Schutzmaßnahmen für die Bürger einstellen würde.

Ich hoffe, dass die demokratische Regierung unseres Landes auch bei einer sich möglicherweise entwickelnden zweiten Pandemiewelle gut funktioniert wie in der ersten, in der überraschend schnell mit Hilfe wissenschaftlich integrer Berater Lösungen entwickelt wurden, die halfen, den Verlauf der Pandemie zu verlangsamen.

Andere Länder belächelten uns zunächst, mussten dann aber selbst bitter erfahren, wie schlimm Missdeutungen einer Pandemie werden können. Vor den immer noch plastisch vor Augen befindlichen Bildern der Pappkartons auf den Straßen anderer Länder, in denen als Ersatz für Särge Leichen gestapelt wurden, erscheinen die wieder aufflammenden Pegida- und sonstigen Demo-Schreiereien wie Hohn. Bewirkt wird dadurch nur die Verdichtung des unsichtbar allgegenwärtigen Virus. Tendenz zur Herdenbildung, egoistisches Plattmachen fremder Natur und Kultur zur Befriedigung eigener Bedürfnisse, Abholzungen und Vermarktungen ganzer Ökosysteme durch autokratische Führer – alles erklärt, warum sich Pandemie-Wellen heute relativ schnell nacheinander entwickeln: der Mensch wird selbst pandemisch ["pan" griechisch: länder- und erdteilübergreifend, "demos" griechisch: Volk].

Das muss ich allerdings zu letzterem noch loswerden: Das Volk der Pegida- und sonstigen Schreihälse ist nicht mein Volk!

Dr. Gisela Gerdes
Wilhelmshaven


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