Bild: GRUPPO635.com | hufenbach


UMZU













VERMISCHTES






WETTER



Mixt "NGO´s"













PARTEIEN



Bild: GRUPPO635.com | hufenbach





Bild: GRUPPO635.com | hufenbach
   
Seit 24-03-2022 online:

FOTO: Hufenbach
Zur Webside (https://help.gov.ua/): [Hilfe für die Ukraine]

CCS in Bensersiel
17|08|2009



[v. l. n. r.:] Michael Donnermeyer [IZ Klima], Ina Korter [Landtagsabgeordnete und schulpolitische Sprecherin der Grünen], Bärbel Höhn [MdB und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen], Bernd Eickmeier [Bremer Energieinstitut]

Die Grünen hatten am 14. August für Vorträge zum Thema CCS und eine anschliessende Diskussion nach Bensersiel in das Strandportal geladen. Es ging in der Diskussion um die Verklappung des Treibhausgases CO2 tief unter der Erde, vornehmlich in Norddeutschland, wegen der günstigen geologischen Verhältnisse.

Auf dem Podium saßen der Lobbyist des Informationszentrums klimafreundliches Kohlekraftwerk e.V [IZ Klima] Michael Donnermeyer, Ina Korter, Landtagsabgeordnete und schulpolitische Sprecherin der Grünen, Bärbel Höhn, MdB und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen und Bernd Eickmeier vom Bremer Energieinstitut.

Kohlendioxid, läßt sich sicher in porösen Gesteinsformationen oder in ausgeschlachteten Gasvorkommen einlagern, so der Industrielobbyist Michael Donnermeyer, vom Institut IZ-Klima aus Berlin. CO2 sei auch nicht giftig, nur wenn man sich zu 100 Prozent mit diesem Gas umgibt, sei es tödlich, ähnlich verhält es sich auch, wenn man sich mit 100 Prozent Wasser umgibt, dass bekanntlich auch nicht zu den tödlichen Stoffen gehört.

Die Pipelines, die sich durch die Bundesrepublik zögen und deren Technik wären beherrschbar, genau so wie Unfälle, wie z. B. ein auftretendes Leck. Da das Gas tiefgekühlt durch die Leitungen fließen würde, bildet sich an einer eventuellen Leckkage Trockeneis. Man sollte sich natürlich nicht unbedingt in dessen Nähe aufhalten. Das CO2 würde sich dann von allein verflüchtigen.

Das war natürlich Wasser auf die Mühlen von Bärbel Höhn, die den Ausführungen so keinen Glauben schenkte und energisch widersprach. Die Technologie hätte keine Marktreife, die Risiken sind wenig erforscht und sollte die Technologie jemals zum Einsatz kommen, dann frühestens 2020. Bis dahin würden die Kohlekraftwerke "weiterrauchen" und die Aussicht auf die neue Technolgie ist wie ein Freihfahrtsschein für die Industrie, weitere Kohlekraftwerke bauen zu dürfen.

Der Haken für die Industrie: Die CCS-Technologie läßt sich nur mit erheblichem Aufwand bei alten Kohlekraftwerken installieren und führt nach neuesten Erkenntnissen zu Wirkungsgradverlusten von bis zu 15 Prozent.

Nehmen wir einmal das bestehende Kohlekraftwerk von Eon auf dem Rüstersieler Groden, dann wäre der Wirkungsgrad nur noch bei 25 Prozent.

Das im Bau befindliche von Electrabel [jetzt GDF Suez] wäre dann nur noch bei 31 Prozent [beide ohne Kaft-Wärme-Kopplung].

Zusätzlich verschlingt die CCS-Technologie erhebliche Mengen an Energie. Bei Steinkohlekraftwerken würde sich der Steinkohleverbrauch um den Faktor 1,6 und bei Braunkohlekraftwerken um 1,8 erhöhen.

Rechnet man den Restlichen Wirkungsgradverlust noch hinzu, also die Energie, die über den Kühlwasserkreislauf und die Restwärme des Schornsteins verloren geht, dann wird erst richtig deutlich, warum Kohlekraftwerke zur Steinzeittechnologie gezählt werden:


Eon
[Rüstersieler Groden]:
Wirkungsgrad: 40 %
CCS-Wirkungsgradverlust: 15 %
Kühlwasserkreislauf-Wirkungsgradverlust: 60 %

Wirkungsgradverlust gesamt: 75 Prozent

Electrabel [GDF-Suez, Rüstersieler Groden]:
Wirkungsgrad: 46 %
CCS-Wirkungsgradverlust: 15 %
Kühlwasserkreislauf-Wirkungsgradverlust: 54 %

Wirkungsgradverlust gesamt: 69 Prozent

Auch das beschworene Weltrekordkraftwerk, das Eon den Bürgern in Wilhelmshaven noch vor einiger Zeit schmackhaft machen wollte, wäre somit bei lächerlichen 35 Prozent Wirkungsgrad mit einem Wirkungsgradverlust von insgesamt 65 Prozent.

Die Energiekonzerne in Wilhelmshaven [Eon, Elektrabel jetzt GDF-Suez] sind nicht bereit, in die Kraft-Wärnme-Kopplung zu investieren, eine Maßnehme, die die Gewinne zusätzlich schmälern würde.

Der Mehrverbrauch an Kohle und der hohe Wirkungsgradverlust hätten natürlich rasant steigende Strompreise zur Folge, die auf die Verbraucher umgelegt werden müßten und so ist zu bezweifeln, dass diese Technologie im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsberechnung jemals zum Einsatz kommt.

So kämpft sich die Lobby weiter durch das Wirtschaftsleben und versucht ihre Gewinne wie in der Vergangenheit zu privatisieren und Risiken zu sozialisieren. Die Forschung im CCS-Bereich wird hoch subventioniert.

Die Verabschiedung des CCS-Gesetzes, dass noch vor kurzem durch den Bundestag "geprügelt" werden sollte, wurde wegen starkem öffentlichem Interesse auf einen Zeitpunkt nach der Bundestagswahl vertagt.


Überhaupt scheint es immer erst dann kritisch für Politiker zu werden, wenn sich die Bürger formieren und ihren Einspruch anmelden, erst dann wird seitens der Politik reagiert.

Bärbel Höhn erklärte, dass es bei der ganzen Diskussion um die Machtfrage geht, d. h. die vier großen Energiekonzerne [Eon, Vattenfall, RWE, EnBW] wollen auch weiterhin den Energiesektor beherrschen und Milliardengewinne einfahren. Deshalb unterstützt sie den Widerstand gegen die CCS-Technologie.

Bernd Eickmeier, vom Bremer Energie Institut verweist auf eine differenziertere Betrachtung der Technologie. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen aber im Wesentlichen die Argumentation von Bärbel Höhn und er verweist ebenfalls auf den Effizienzverlust bei Nachrüstung mit CCS und einen geradezu lächerlichen verbleibenden Wirkungsgrad von Kohlekraftwerken.

Zusätzlich wird Geld gebunden, was für die Erforschung anderer Technologien eingesetzt werden könnte und der Wettbewerb, zu Ungunsten der Verbraucher, würde insgesamt leiden. Konkurrenzsituationen zu erneuerbaren Energien wie z. B. der Geothermie, würden nur dann entstehen, wenn die Energiekonzerne sogenannte "Claims" abstecken würden, d. h. Gebiete, die sie für ihre Unternehmungen reservieren.

Übereinstimmend sind aber alle für die weitere Erforschung der CO2-Abscheide-Technologie, sie darf aber nicht nur im Sinne der Industrie stattfinden. Die Politik muß hier zum richtigen Zeitpunkt eingreifen und gegenbenenfalls einen Schlußstrich unter die Erforschung setzen.

Das Publikum an diesem Abend, ca 60 Bürger, zeigte sich der CCS-Technologie gegenüber sehr kritisch. Es ist daher kein Wunder, dass die Lobby derzeit schweigt und das Thema nicht allzu sehr in die Öffentlichkeit bringt. In Wilhelmshaven z. B. hat man wieder am Bürger vorbei entschieden und die Erforschung und Probebohrungen der geoloischen Gegenbenheiten schon freigegeben.

Daran sieht man wieder einmal, was die Lobby fürchtet, wie der Teufel das Weihwasser: die Öffentlichkeit.

Die Bürger informieren sich nicht mehr nur über die Hochglanzbroschüren und Internetseiten der führenden Stromanbieter, sondern flächendeckend. Sie sind so wesentlich besser informiert, als noch in der Vergangenheit.

Der Streit um das Kohlekraftwerk in Dörpen und Emden zeigen die Intensität, mit der es die Stromriesen inzwischen beim Widerstand zu tun haben und die Politiker fangen an nachzudenken, denn sie möchten ja auch irgendwann einmal wiedergewählt werden.

Sogar Kommunen haben begriffen, dass mehr Wettbewerb neben niedrigen Energiepreisen auch Wählerstimmen bringt. Das beweist nicht zuletzt der Aufkauf der Thüga durch Kommunen.

Es wäre wünschenswert, dass sich immer mehr Bürger ihrer "Macht" gegenüber Lobbyisten bewußt werden, zu Ökostromanbietern wechseln und so einer Lobby, die auf Profitmaximierung "ohne Wenn und Aber" setzt, in Zukunft die Rote Karte zu zeigen.

Indirekt entspricht das einer vorrangigen Förderung, Entwicklung und letztendlich einem vermehrten Einsatz erneuerbarer Technologien, was die fossilen Energieträger zusammen mit der Hilfe der angedachten Regelmechanismen der Politik [CO2-Kontingent] aus dem Markt drängen wird, für eine Nachhaltige Ernergieerzeugung.

Ob der Klimawandel sich allerdings noch in gravierendem Maße eindämmen läßt, bleibt beim bestehenden Problembewältigungsbewußtsein der Energiekonzerne und ihrer intensiven Lobbytätigkeiten zu bezweifeln.

Vielleicht sollte man seine Kinder schon einmal darauf vorbereiten, die küstennahen Gebiete aus ihrer Zukunft auszuklammern, denn wenn zusätzlich zu den Kohlekraftwerken die Autoindustrie nicht endlich Rußpartikelfilter serienmäßig in ihre Fahrzeuge einbaut und alte Fahrzeuge nicht nachgerüstet werden, dann steht laut einer Studie der Deutschen Umwelthilfe zu befürchten, dass schon in drei Jahrzehnten der Meeresspiegel um 6 bis 7 Meter steigt.
 

Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

Sie möchten diesen Artikel kommentieren? - Kein Problem:
Hier klicken
und Kommentar über das Kontaktformular an die Redaktion senden!
Vielen Dank!

Links:
Bärbel Höhn
Bremer-Energie-Institut
IZ-Klima



Sonstige THEMENFOTOS fordern Sie bitte hier an:
GRUPPO|635: www.GRUPPO635.com
Mail: INPUT@GRUPPO635.com


Startseite/Aktuell | Kontakt | Links | Termine | Impressum | Karikaturen |
Fiktive Interviews| Schicken Sie uns Ihre Leserbriefe | Archiv | Spenden |
Leserbriefe |


Startseite/Aktuell | Kontakt | Links | Termine | Impressum | Karikaturen |
Fiktive Interviews| Schicken Sie uns Ihre Leserbriefe | Archiv | Spenden |
Leserbriefe | Newsletter |

Wilhelmshavener Momente

Bild: GRUPPO635.com | hufenbach

Die Darstelllung des "Trio Infernale Wilhelmshavens" sorgt für Aufregung.
Eine Menge Wilhelmshavener Bürgerinnen protestieren unter dem Motto "Planungswahnsinn am Banter See tut 5.000 Menschen weh" für den Erhalt des Banter Sees, so, wie er ist. Sie wehren sich gegen eine Wohnbebauung für "Priveligierte". Mehr dazu in einem Video ... [das Bild ist vom 15-07-2014] ... .... zum Video | youtube ...



Wenn Sie auch ihre ganz persönlichen Momente auf dem Bürgerportal Wilhelmshaven veröffentlichen möchten, senden Sie ihre Bilder an:
redaktion@buerger-whv.de
Vielen Dank!

Archiv:
Archiv | Wilhelmshavener Momente
nach oben