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Vertrauensfrage Ebi [2]
18|09|2009
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Das ist er, der Oberbürgermeister, bei seinem Lieblinsjob. Auf dessen Amt können auch Sie sich jetztauch bewerben!
Eberhard stellt im Herbst 2009 die Vertrauensfrage [Teil 2]Eberhard, das ist aber jetzt unfair, dass du mir das immer wieder vorhältst, dass ich den Job von dir bekommmen habe, das macht mich jedesmal richtig fertig ... dabei bin ich doch durch meine ehemalige Landtagsarbeit für den Bürgermeisterposten geradezu prädestiniert und zudem hatte ich ein gesetzlich garantiertes Rückkehrrecht zur Stadt Wilhelmshaven, hast du mir doch selbst gesagt.
Richtig, Wilfrid, aber du wurdest damals arbeitslos und würdest heute Hartz IV beziehen, wenn ich dir den Job nicht gegeben hätte. Alternativ dazu hätte ich dich auch in mein Amt für Öffentliche Sicherheit und Ordnung, also Bürgeramt, stecken können, um dort Pässe abzustempeln. Wäre dir das lieber gewesen, dieser hautnahe Kontakt zum Volk? Da verlieren wir ja völlig unsere Orientierung, diese widerwärtige Bodenhaftung ist doch nichts für uns, Wilfrid.
Zusätzlich habe ich dich zum Geschäftsführer der Hafenbetriebsgesellschaft mit 65.000,- Euro Jahresgehalt gemacht und dafür gesorgt, dass die WZ darüber nicht berichtet.
Bis heute weiß ich aber nicht, wer unseren geheimen Deal an den Bremer Weser-Kurier verraten hat. Der Weser-Kurier hat das nämlich am 2. Dezember 2003 abgedruckt. Das kriege ich noch raus, wer dieser Verräter war, ich werde ihn stellen und in einer Pressekonferenz namentlich bekanntgeben.
Das ist ja ein von übelsten Miesmachern und Vaterlandsverrätern triefender Sumpf in dieser Stadt. Die reinste Kriegserklärung gegen mein schönes Wilhelmshaven.
Was soll bloß aus Wilhelmshaven werden, wenn ich mal nicht mehr höchster Repräsentant dieser Stadt bin? Dann geht alles drüber und drunter ... die ganze Stadt wird ja schon von miesepetrigen Ganoven und zwielichtigen kriminellen Gestalten verseucht, der reinste gewaltbereite, terroristische Mob, das ist das Ende. Der einzige Ort, an dem man es noch aushält, ist mein Rathaus, wenn da richtig aufgeräumt ist ... und den Weser-Kurier lasse ich hier ab sofort ganz verbieten.
Gut Eberhard, ich rede jetzt nicht mehr von Biehl und Tjaden und Bauermeister. Ich bin dir ja dankbar ... hmm ... ich überlege gerade und hätte da eine Idee, damit du Oberbürgermeister bleibst: Wir müssen sehen, dass wir die Wilhelmshaven-treuen Bürger informieren und überzeugen, dass du der beste Oberbürgermeister bist, den Wilhelmshaven je hatte und es sich nur um eine ganz kleine verbrecherische Clique handelt, die Wilhelmshaven in den Schmutz ziehen will. Wir streben eine vorgezogene OB-Wahl an, quasi als Vertrauensfrage an die Wilhelmshavener Bürger ... lass´ uns das mal morgen weiter besprechen.
Ja, ist besser, morgen ... Du hast mich nämlich auch schon wieder ganz aus meinem planerischen Konzept gebracht, Wilfrid. Ich muss haarscharf überlegen, ob ich das mit dem Banter Siel doch so lasse und nur die Pumprichtung wechsle ... mal sehen ... da werde ich mal mit Jens drüber reden, der ist ja umwelttechnisch sehr versiert. Dann bis morgen, Wilfrid.
Bis morgen, Eberhard.
Am nächsten Tag ...
Moin, Eberhard, hast Du über meinen Vorschlag schon nachgedacht, eine Vertrauensfrage mittels einer vorgezogenen OB-Wahl anzustreben?
Entschuldige, Wilfrid, dass ich das Gespräch gestern wegen des Banter Siels so abrupt abbrach ... Das mit der Vertrauensfrage ist eine hervorragende Idee, Wilfrid. Danke. Warum nicht gleich so? Dann sieht es auch gar nicht mehr so negativ aus, dass ich nur noch zwei Jahre im Amt bin. Das wird es in Wirklichkeit auch sein, warum die alle glauben, ich sei zu nichts mehr fähig, wenn ich sowieso bald abdanke.
Ich muss meine Leistungsfähigkeit als einziger, bester und größter Wilhelmshavener Oberbürgermeister aller Zeiten erneut unter Beweis stellen. Ich werde die Planung dafür gleich mal durchführen, damit wir zeitgleich mit der jetzt am 27. September 2009 stattfindenden Bundestagswahl meine Wiederwahl als Bestätigung meiner hervorragenden Leistungen in unserer Heimatstadt organisatorisch umsetzen können.
Aber Eberhard, was soll das denn wieder kosten? Wer soll das bezahlen?
Wieso, Wilfrid? Der Vorschlag kam doch gestern von dir. Dann kannst Du dir auch mal Gedanken machen, woher wir das Geld nehmen und nicht stehlen, bevor uns wieder öffentlich vorgeworfen wird, wir könnten nicht mit Geld umgehen und nur Schuldenberge produzieren. Allein die 170.000,- Euro wegen dem FIDES-Gutachten
müssen wir jetzt auch noch erklären, woher wir das Geld genommen haben ...
Das hab´ ich mir jetzt fast gedacht, Eberhard, dass Du mir auch noch Vorwürfe machst, wegen der Bezahlung. Du hast doch die ganzen Gelder versteckt in der Holding, oder war ich das etwa? Und wer hat die ganze Holding geplant und zusammengebastelt?
Du, Eberhard!!! Wenn das die Bürger wüssten, dass ihre Steuergelder alle in der WEB gebunkert sind und wir da nichts antasten. Die wählen dich ja nicht wieder, wenn das herauskommt, was du da getrickst hast. Hinter vorgehaltener Hand reden die schon von Schwindel und Betrug. Zudem hast du ja schon sechs bis acht Milliarden Euro in den Sand gesetzt.
Also, Wilfrid, Schluß jetzt. Solche unverschämten Vorwürfe lass´ ich mir von dir nicht gefallen. Das mit der Holding, das hatte Wolfgang - der Herr habe ihn selig - alles vorbereitet. Aber wenn ich am 27. September nicht wiedergewählt werde, Wilfrid, dann ist das deine Schuld.
Du trittst mit deiner Undankbarkeit meine Wilhelmshavener Interessen mit Füßen. Ich kann nur Leute als Bürgermeister gebrauchen, die sich an mir orientieren, sich ein Beispiel nehmend an mir aufrichten und Wilhelmshaven nach vorn bringen. Die WZ muss endlich meine Arbeit auch so würdigen, dass Wilhelmshaven durch mich bestens repräsentiert ist. Diese Berichterstattungen müssen ab jetzt sofort besser werden, nur dann haben wir noch eine Chance bei der alles entscheidenden Vertrauensfrage im Herbst, Wilfrid.
Du sprichst von WIR, Eberhard? Ich bleibe dann doch Bürgermeister, auch wenn du nicht wiedergewählt wirst ...
Wohl kaum, Wilfrid. Sollte ich tatsächlich im Herbst abdanken, wirst du dich politisch nicht halten können. Die werden so viel von dir wissen wollen, dass du freiwillig gehst ... du hast also nur mit mir eine Chance. Dein politisches Schicksal hängt von meinem ab. Überlege dir also schon mal, wie die Werbung für die Vertrauensfrage aussehen könnte. Wir brauchen doch bestimmt Plakate und Sonstiges. Also: Wir müssen jetzt in die Hufe kommen, Wilfrid ... und als nächstes muss ich morgen erstmal mit Jens sprechen wegen der Einleitungen ...
Am nächsten Tag klopft es an Eberhards OB-Zimmertür ...
Bitte jetzt nicht stören, ich bin gerade am Planen ...
Eberhard, ich bin´s, Jens, du wolltest mich sprechen?
Ja, komm´ rein, Jens. Ich bin am Überlegen, wie wir das Banter Siel ganz geschlossen kriegen und dann alles nur noch über das Heppenser Siel einleiten, sodass die Bürger gar nicht merken, dass wir doch so weitermachen, wie seit Jahrzehnten.
Das könnte schwierig werden, Eberhard, die Bürger sind doch nicht ganz doof, die sehen doch sofort wenn die vielen Möwen vom Banter Siel sich in Richtung Heppenser Siel verabschieden und dann haben wir zig Fotos davon wieder im Bürgerportal.
An die Möwen hatte ich überhaupt nicht gedacht, Jens. Du hast recht. Ich hatte mir auch schon überlegt, ob man die Pumprichtung für das Banter Siel nicht ändern könnte. Kannst du das mal mit der WEB abklären?
Eberhard, das müsste eigentlich technisch machbar sein, die WEB wird das sicher auch bestätigen, aber was hast du denn vor, Eberhard?
Sage ich dir später, Jens. Mir schwebt eine großartige Lösung des Problems vor ...
In Ordnung, Eberhard, wir sprechen dann die nächsten Tage nochmal darüber, ich gehe jetzt erstmal zur WEB und frage da nach. Tschüß ...
Fortsetzung folgt ...
Hans-Günter Osterkamp
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