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Jadehochschule Wilhelmshaven: Herausforderung Energiewende: Zahlen, Fakten, Positionen
09|12|2011



Hildegard Müller [Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Wasser- und Energiewirtschaft]

Im Rahmen einer sogenannten Ringvorlesung hielt am Hildegard Müller am 8. November 2011 in dder Jadehochschule Wilhelmshaven einen Vortrag zum Thema „Herausforderung Energiewende".

In einer größtenteils freien Rede erläuterte sie die Positionen der Vertreter ihres Verbandes, des Bundesverbandes der Wasser- und Energiewirtschaft, der natürlich wirtschaftliche Interessen in den Vordergrund seines Wirkens stellt:
Zitat: " ... Die Demokratie lebt vom Wettstreit der Meinungen und vom Ausgleich der Interessen. Das Werben um Mehrheiten ist ein wesentlicher Bestandteil unserer politischen Ordnung. Dabei sind die Überzeugungen und Interessen des Einzelnen nur dann politisch wirksam, wenn sie gebündelt vorgetragen werden und die Zustimmung vieler finden. ... "
[Quelle: BDEW - Der Verband]

Während ihres Vortrages machte sie auch keinen Hehl daraus, dass sie die Ziele des Verbandes vertritt, zu dem auch die vier "Energiemonopolisten" Eon, EnBW, Vattenfall und RWE gehören, allerdings auch eine Reihe von kleineren und kommunalen Energieversorgern. Letztere sind nicht als gänzlich unabhängig von den großen Vier zu betrachten und so ist es auch eine Art undurchsichtige "Energieversorger-Ursuppe", deren Ziel in erster Linie die Wirtschaftlichkeit ihrer Unternehmen ist, nicht immer die Objektivität und Tranparenz in Sachen Stromerzeugung und Preisbildung für die Verbraucher.

Das fängt mit Sondertartifen für die Industrie an und endet beim Einzelendverbraucher, der überspitzt betrachtet die Preisdifferenz zahlt, die den Großabnehmern "erlassen" wurde.

Der Renaissance der Atomkraftwerke erteilte sie eine Absage, liess aber keinen Zweifel daran, dass die konventionellen Kraftwerke in ihrer Darstellung der Energiewende noch lange eine wesentliche Rolle im Rahmen der Versorgungssicherheit spielen werden.

Die Liberalisierung des Marktes sei ihrer Meinung nach schon "weit fortgeschritten" und es lege an den Verbrauchern, dieses Instrument zu nutzen, also den Energieanbieter zu wechseln.

Wer die einschlägigen Portale kennt, weiss, daß das nicht ganz so einfach ist, da auch viele Subunternehmen der Monopolisten "am Werk" sind und das "Kleingedruckte" schon oft dazu führte, dass man hinterher mehr bezahlte, als erhofft. Gleiches gilt für den Gas - oder Telekommunikationsmarkt, wo subjektiv ein Überangebot herrscht, die Wahl eines neuen Anbieters letztendlich undurchsichtig wird - ein Schelm, der Böses dabei denkt.


Die Energieanbieter möchten sich natürlich nicht so sehr in ihre geschäftlichen Angelegenheiten "hineinreden" lassen und lehnen ein politisches Regulativ ab, versuchen aber durch massive Lobbyarbeit die Gesetzgebung zu beeinflussen. 

Was für Unternehmen gut ist, ist aber noch lange nicht im Sinne der Endverbraucher und so bestimmen bis heute die Energiekonzerne durch "ihre Politik", wie sich Preise an der Leipziger Strombörse [EEX] zusammensetzen. Die Transparenz, die Hildegard Müller für ihren Verband in Anspruch nimmt, kann keineswegs auf den Strommarkt übertragen werden.

Die Herausforderungen benennt die Lobbyistin mit aller Deutlichkeit und sieht diese im Ausbau des Leitungsnetzes, dessen Kapazitäten schon jetzt dazu führen, dass die eigentlich vorrangig einzuspeisenden Erneuerbaren Energien, wie z. B. die Offshore-Windkraftwerke, oft abgeschaltet werden müssten.

Sicherlich auch mit ein Verdienst der Energiekonzerne, die in der Vergangenheit exorbitante Gewinne einfuhren, sie aber weniger dafür nutzten, um das Leitungsnetz zu erneuern.

Erwerben Gemeinden oder Kommunen diese Netze erleben sie auch schon ´mal, dass die Transformatorhäuschen noch Technik von 1949 beinhalten. Der Verkauf von Stromleitungen der großen Energiekonzerne ist somit auch als ein wirschaftspolitischer Schachzug zu verstehen. Derjenige, der sie erwirbt muß modernisieren und die Energieversorger sparen somit Kosten, kaufen später Durchleitungsrechte und unterm Strich entsteht so wieder ein "prima" Gewinn für die Stromkonzerne auf Endverbraucherkosten.


Derzeit erleben wir eine massive Entlassungswelle bei den Energieerzeugungsmonopolisten, die sie natürlich auch mit dem Atomausstieg bis 2022 erklären. Mit den längst abgeschriebenen Kernkraftwerken liessen sich satte Gewinne einfahren. Die Bundesregierung darf sich letztendlich die Gedanken um die Entsorgung des Atommülls machen, deren Kosten auf den Steuerzahler abgewälzt werden - von wegen billiger Atomstrom.

Vortrag und Diskussion verfingen sich in Detailfragen und die Richtung, wohin die Energiewirtschaft nun genau steuert konnte auch Hildegard Müller nicht beantworten. Viele Initiativen stehen derzeit im Raum, darunter auch "DESERTEC", das Projekt, bei dem auf dem nordafrikanischen Kontinent Strom erzeugt werden soll, der durch sogenannte HochspannungsGleichstromÜbertragungsnetze auch nach Europa geschickt werden soll.

Auch hier wirken die großen Energiekonzerne wieder mit und werden natürlich versuchen eine Führungsrolle einzunehmen, ähnlich wie bei den Offshore-Parks.

Aber auch bei diesem Projekt gibt es Probleme, z. B. mit den Durchleitungsrechten:
Zitat: " ... Durchleitungsrechte klären
Der Strom müsste verlässlich aus Staaten wie Algerien, Ägypten oder Libyen nach Europa geliefert werden. Durch Leitungen, die es noch gar nicht gibt. Es drängt die Zeit. Denn auch Frankreich und Spanien wittern ein gutes Geschäft mit der erneuerbaren Energie aus Sonnenkraft. Das wissen auch die Staaten Nordafrikas.

Sie wollen in erster Linie die eigene Bevölkerung mit Strom und Arbeit versorgen und die Anlagen selber bauen. Marokko hat bereits damit begonnen: Das erste Parabol-Kraftwerk geht demnächst ans Netz. Deutsche Ingenieure haben es geplant, die Technik wurde in Deutschland erfunden. ... "
[Quelle: WISO | Operation Wüstenstrom | 06-01-2011]

Die Energiewende ist in vollem Gange und:
Zitat: " ... Längst ist ein knallharter Wettbewerb um Standorte, Aufträge und neue Technologien entstanden. ... "
[Quelle: WISO | Operation Wüstenstrom | 06-01-2011]

Hildegard Müller sprach aber auch über Versäumnisse der Industrie, die in der Vergangenheit nicht alles getan hat, um die Energiewende voranzutreiben, eine Industrie, die aber auch eigeninteressengesteuert Innovationen behindert oder verschleppt. Als Beispiel sei hier das Projekt "NORGER" genannt, eine Stromtrasse von Norwegen nach Deutschland, genauer gesagt nach Butjadingen, sozusagen in unsere Nachbarschaft.

Diese 380 KiloVolt Verbindung, über die man schon Jahrzehnte verhandelt, wurde bis heute nicht realisiert, obwohl Norwegen die 1,4 Milliarden Euro teure Leitung finanzieren würde, aber nur, wenn die Leitung an das Stromnetz angeschlossen wird. Das aber geht nicht, da es im Gesetz heisst, dass nur Kraftwerke angeschlossen werden dürfen.

So verhindert die Politik und indirekt auch die Industrie bis heute, das z. B. überschüssiger Windstrom von Deutschland nach Norwegen in die dortigen Pumpspeicherkraftwerke und bei Bedarf wieder zurück gelangt. Dieser Strom wäre laut Aussagen von Fachleuten sogar um ein Drittel günstiger, als der deutsche Strom, da er an der norwegischen Energiebörse gehandelt werden würde, ein Vorgang der bei den großen deutschen Energieversorgern nicht auf Gegenliebe stößt, die die Preisverhandlungen liebend gern weiter über die Leipziger Strombörse fortführen möchten. Ausserdem wurde die Einspeisung von Ökostrom von der Industrie als Einstieg in den Atomausstieg gewertet [Spiegel | 1992].

Ob die Strompreisbildung über die Leipziger Strombörse immer im Sinne der Endverbraucher ist, beschreibt vielleicht dieser Satz:
Zitat: " ... Denn der Strompreis an der Börse wird einerseits stark beeinflusst durch die Nachfrage und das Angebot zu Spitzenlastzeiten, und durch die Spekulation auf die Verfügbarkeit der erneuerbaren Energien. Also auf Wetten, ob die Sonne scheinen wird oder nicht. ... "
[Quelle: Ålles ?ko | Wasserkraft aus Norwegen für Deutschland | 18-10-2010]

In einem Bericht von report Mainz wurde das Thema Strompreisbildung und Energieversorgung mit dem Ziel 100 Prozent aus Erneuerbaren im Zusammenhang mit NORGER unter anderem auch von Peter Ahmels erläutert:
Zitat: " ... Das Potential was dort ist, würde allemal reichen, um den Strom in Deutschland in Erneuerbaren komplett zu ergänzen, zu einer 100 prozentigen Versorgung aus Erneuerbaren Energien.

Theoretisch könnte der Strom aus Norwegen den Strom aus 60 europäischen Atomkraftwerken ersetzen, doch dazu braucht man Leitungen durch die Nordsee ... aber schon beim ersten Kabel gibt es da ein Problem.

Norger fällt nicht unter die deutsche Krafnav, die Kraftwerksnetzanschlussverordnung. ...
... Ohne Regelung könnte der Strom aus Norwegen einfach abgeklemmt werden, so wie schon heute Windkraftanlagen abgehängt werden, wenn zuviel Atomstrom das Netz blockiert ...
... zuständig [Anm. d. Red.: war damals] ist Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle. Er müßte die Kraftnav nur das Wort Seekabel hinzufügen, doch das Ministerium schreibt an Norger: Man sehe derzeit kein Änderungsbedarf. ... "

Weiter heisst es im Bericht:
Zitat: " ... Niedersachsen sieht das ähnlich ... Um den Wettbewerb auf dem deutschen Energiemarkt deutlich zu verbessern, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen für neue Marktteilnehmer so gestaltet sein, dass der wirtschaftliche Betrieb derartiger Projekte möglich ist. ... denn norwegischer Strom ist um ein Drittel billiger, als deutscher ... "
[Quelle: Report Mainz: Ökostrom in der Sackgasse | Wie die Bundesregierung sauberen Strom aus Norwegen blockiert | 20-09-2010
oder: Youtube: Ökostrom in der Sackgasse | 22-09-2010]

So steckt die Energiewende zwischen einem beinharten Wettbewerbskampf, gepaart mit Partikularinteressen verschiedenster Lobbyisten und gezielter Verhinderung. Möglich macht dies die Politik, die wie oben beschrieben längst nicht nur als Getriebene der Banken zu bezeichnen ist.

Der Vortrag von Hildegard Müller mit anschliessender Diskussion brachte wenig Licht ins Dunkel der Energiewende, sondern beschrieb eher den undurchsichtigen knallharten Wettbewerb um Standorte, Aufträge und neue Technologien und es ist zu erwarten, dass der Endverbraucher eine künstlich verteuerte Energiewende letztendlich ohne Not mitfinanzieren wird, ein hausgemachter Systemfehler der uns teuer zu stehen kommt, die Kosten für den Klimawandel noch nicht einmal eingerechnet.


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

Links:
BDEW
DESERTEC
WISO | Operation Wüstenstrom | 06-01-2011
Ålles ?ko | Wasserkraft aus Norwegen für Deutschland | 18-10-2010
Ökostrom in der Sackgasse | Wie die Bundesregierung sauberen Strom aus Norwegen blockiert | 20-09-2010

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