2012 wurde mit der Gründung der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ein bi-nationaler Modellstudiengang der Humanmedizin in Zusammenarbeit mit der Rijksuniversiteit Groningen etabliert. Letztlich sollte damit die Krankenversorgung in der Weser-Ems-Region verbessert werden.
Die fünf akademischen Lehrkrankenhäuser und die über 140 Lehrpraxen engagieren sich stark in der Ausbildung des Nachwuchses. Doch die mangelhafte Infrastruktur sowie eingeschränkte und provisorische Räumlichkeiten machen eine gute Lehre schon heute fast unmöglich. Mit Blick auf die steigenden Studienplätze wäre sie kaum realisierbar. Konkret fehlen Praktikumsräume, Hörsäle und eine Nassanatomie. Das gleiche gilt für Forschungsflächen für die neuen Professuren der EMS. Da das Projekt EMS auch nach acht Jahren noch scheitern kann, bitten die ärztlichen Direktoren der Lehrkrankenhäuser der EMS daher um ein deutliches Signal des Landes Niedersachsen und die zügige Bereitstellung der finanziellen Mittel zu Errichtung des benötigten Lehrgebäudes. Die Planung wurde dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur bereits vorgelegt.
Die ärztlichen Direktoren stützen sich mit ihrer Forderung auf Erhebungen der Kassenärztlichen Vereinigung. Diese schätzt, dass in den nächsten 30 Jahren rund 1.400 Hausärzte und über 1.000 Fachärzte fehlen werden, in den Krankenhäusern sind es schon heute über 700 fehlende Mediziner. Während auf der einen Seite durch den demografischen Wandel der Versorgungsbedarf steigt und die Therapien von Krankheiten immer komplexer werden, stehen dem gegenüber die geringe Zahl von Nachwuchsmedizinern und ein geändertes Arbeitsverhalten. Weil die Medizin zunehmend weiblicher wird, sind vor allem Teilzeitmodelle bzw. die Anstellung im Angestelltenverhältnis gefragt.
Prof. Dr. Werner-J. Mayet aus Sanderbusch setzt sich auch als Kuratoriumsmitglied des Vereins der Freunde und Förderer der EMS für die Zukunftssicherung der Universität ein. "Gerade für die Küstenregion ist eine effiziente integrierte Versorgung in der Fläche wichtig. Der medizinische Studiengang der EMS mit seinen praxisnahen Konzepten ist für eine flächendeckende Versorgung von großer Bedeutung", erklärt er.