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Fusion von St. Willehad Hospital und Reinhard-Nieter-Krankenhaus Wilhelmshaven geplatzt?
18|09|2013



Der geplatzte Traum von Oberbürgermeister Andreas Wagner und seinem Klinikum Wilhelmshaven sollte ihn eigentlich zum Nachdenken anregen.

Plant das Reinhard-Nieter-Krankenhaus die "Feindliche Übernahme" des St.Willehad Hospitals?

Eine Meldung des Nordeutschen Rundfunks erschütterte am 17. September 2013 die Protagonisten eines fragilen Krankenhausfusionskonzeptes ohne Plan B.

Dort hieß es:
Zitat: "Schulden könnten Kliniken-Fusion verhindern
Die geplante Fusion des Reinhard-Nieter-Krankenhauses in Wilhelmshaven mit dem St.-Willehad-Hospital könnte scheitern. Beide Betriebe hatten sich gegenseitig in die Bücher gucken können. Dadurch stellten sie fest, dass beide Kliniken hohe Schulden angehäuft haben.
[Quelle: NDR | 17-09-2013]

Schon seit Wochen soll bekannt sein, dass das St. Willehad Hospital in Wilhelmshaven in Schwierigkeiten ist, ähnlich wie das Reinhard-Nieter-Krankenhaus [RNK]. Damit sollte natürlich niemand vor den Bundestagswahlen "belästigt" werden.

Ein Blick in den Bundesanzeiger zeigt zunächst einen dramatischen Anstieg der Verbindlichkeiten der Hospitalgesellschaft Jade-Weser, in die auch das St. Willehad-Hospital eingegliedert ist. Im Jahresabschluss 2010 lagen die Verbindlichkeiten mit Rückstellungen bei 1.960.766,29 Euro [ca 2 Millionen Euro]. Im Jahre 2011 schnellten diese auf 8.555.414,74 Euro [ca 8,6 Millionen Euro] hoch.

Womit sich diese rapide Verschuldung genauer erklären lässt, geht aus dem Geschäftsbericht nicht hervor.

Im Anhang der Bilanz findet sich ein Passus, über die Beteiligung an den verschiedenen Krankenhäusern der Dachgesellschaft:
Zitat: " ... Die Gesellschaft ist in 2011 mit je 51% an der St. Johannes-Hospital gGmbH Varel, der St. Willehad-Hospital gGmbH und der St. Bernhard-Hospital gGmbH sowie mit 100% an der Jade-Weser Catering GmbH und mit 40% an de Synlab MVZ GmbH beteiligt. ... "
[Quelle: elektronischer Bundesanzeiger | St.-Willehad-Hospital gGmbH Wilhelmshaven | Jahresabschluss zum 31. Dezember 2011]

Guckt man in den Geschäftsbericht des St. Willehad-Hospitals, kann man ihm entnehmen, dass die Verbindlichkeiten im Jahr 2010: 3.773.754,96 Euro [ca 3,8 Millionen Euro] betragen. In 2011 schrumpfte der ausgewiesene Betrag um knapp 300.000 Euro auf: 3.478.422,58 Euro [ca 3,5 Millionen Euro].

Zur genauen Bilanzierung fehlt noch das Jahr 2012, aber man erkennt schon, dass der Anteil der Verschuldung an der Dachgesellschaft nicht unerheblich ist.

Auch die Ertragslage des St. Willehad war nicht so rosig:
Zitat: " ... 2. Ertragslage
Im Geschäftsjahr 2011 hat die St. Willehad-Hospital gGmbH einen Jahresüberschuss in Höhe von 68,2 T€ [Vorjahr Jahresüberschuss 511,8 T€] erwirtschaftet. ... "
[Quelle: elektronischer Bundesanzeiger | St.-Willehad-Hospital gGmbH Wilhelmshaven | Jahresabschluss zum 31. Dezember 2011]

Das muss man schon als dramatischen Einbruch werten. So lässt sich auch erklären, warum das katholische Krankenhaus in Wilhelmshaven einen Fusionsversuch mit dem Reinhard-Nieter-Krankenhaus [RNK] startet, denn die Kapitaldecke schrumpft auf ein kritisches Minimum.

Es ist kaum anzunehmen, das Andrea Aulkemeyer und der Oberbürgermeister Andreas Wagner völlig blauäugig in diese Fusionsgespräche gingen und somit erst jetzt vom Ernst der Lage überrascht wurden.

Deshalb ist eine andere Option für das RNK jetzt viel verlockender, als eine Fusion, in der ein späterer Minderheitsgesellschafter hohe Forderungen hätte geltend machen können.

Wäre das St. Willehad Hospital so überschuldet, wie es der NDR berichtet, könnte es zu einer "Feindlichen Übernahme" kommen. Im Klartext heisst dies, dass die Verhandlungsposition des katholischen Mitfusionärs deutlich geschwächt wäre und einzig allein das Geld für die Verhandlungen als ungefähre prozentuale Beteiligungsgröße am zukünftigen Klinikum Wilhelmshaven zählen würde.

In der folgenden Milchmädchenrechnung könnte das vielleicht etwas deutlicher werden:
Nehmen wir an, das neu zu bauende Krankenhaus kostet etwa 100 Millionen Euro, wie es Boris Robbers [Referatsleiter Krankenhäuser | Niedersächsisches Sozialministerium] auf der Veranstaltung im Gorch-Fock-Haus in Wilhelmshaven am 16. Mai 2013 andeutete:

- Das Willehad gibt seinen Versorgungsauftrag zurück.

Durch diesen "Trick" hätte Wilhelmshaven nur noch ein Krankenhaus, dem ein höherer Förderbeitrag zustände, den wir ´mal mit zusätzlichen 20 Millionen Euro definieren. Dann wäre da noch der Förderanteil für das RNK Wilhelmshaven, das jetzt den ganzen Versorgungsauftrag für die Jadestadt abarbeiten müsste, den wir ´mal mit 50 Millionen Euro definieren.


Zur Restfinanzierung nimmt Wilhelmshaven dann irgendwie einen Kredit von 30 Millionen Euro auf und schon kämen die Protagonisten wenigstens hypothetisch ihrem Wunschrtraum vom Klinikum Wilhelmshaven näher.

So stünden 20 Prozent Verhandlungsbasis [ehemaliges St. Willehad] etwa 80 Prozent Verhandlungsbasis gegenüber [Anm. d. Red.: ... stark vereinfacht]

Das hier bei etwaigen Verhandlungsgesprächen ein Ungleichgewicht herrschen würde ist klar, aber unterm Strich gäbe es insgesamt betrachtet schön viel Steuergeld für das "Klinikum Wilhelmshaven".

Ob das St. Willehad allerdings als willfähriger Sparringspartner in den geplanten Fusionsverhandlungen auftreten möchte, kann sich wohl niemand so richtig vorstellen. Dies aber dürfte ganz im Sinne der städtischen Verhandlungspartner sein, die dann über Löhne, Labore, Anzahl der Angestellten und sonstige Verhandlungsparameter relativ freie Entscheidungsgewalt hätten.

Der Haken an diesem Plan sind allerdings das Personal von jährlich durchschnittlich 240 Vollzeitkräften und das Ärztehaus des St Willehad Hospitals.


Das Reinhard-Nieter-Krankenhaus könnte noch schneller Privatisiert sein, als wir vermutet hätten.

Für die privaten Krankenhausträger ist die Situation geradezu verlockend, denn durch die geplatzte Fusion kommt man einer Privatisierung des RNK ein wesentliches Stück näher. Das St. Willehad Hospital wäre nicht so attraktiv gewesen, aber ein moderner Neubau, gefördert durch das Land Niedersachsen läge plötzlich in Reichweite.

Frau Aulkemeyer und Andreas Wagner wissen anscheinend ganz genau, was sie wollen. Niemand glaubt doch wohl noch im Ernst, dass das angepeilte "Klinikum Wilhelmshaven" zukünftig in kommunaler Hand bleiben wird. Bei der derzeitigen Finanzlage und den düsteren Aussichten des Wilhelmshavener Haushaltes stünde ein kommunales Krankenhaus auf äusserst tönernen und somit durch und durch porösen Füssen.

Die vage Aussage im Fragenkatalog der BASU unterstützt diese These noch und zeigt, dass man sich nicht festlegen will, höchstwahrscheinlich, damit die Politprominenz hinterher verkünden kann, wir haben doch alles versucht:
Zitat [Frage 3]: " ... Ist es überhaupt realistisch, dass das neue Krankenhaus kostendeckend oder zwangsläufig sogar gewinnbringend arbeitet, so dass eine Privatisierung nicht notwendig ist [Wirtschaftsplan]? ... "
 
[Antwort]
" ... Diesseits wird davon ausgegangen."
[Quelle: Antworten zum Reinhard-Nieter-Krankenhaus | 10-09-2013]

Das ist doch ´mal eine aussagekräftige Beurteilung, auf die die kommunalen Wilhelmshavener Volksvertreter ohne irgendeinen annähernd realistischen Witschaftsplan grundsolide aufbauen können!

Die privaten Krankenhausträger haben nun die Zeit und können sich beruhigt zurücklehnen und schlichtweg abwarten, was in Wilhelmshaven passiert.

Sie können sich aussuchen, welchen Weg sie nun gehen werden, entweder mit dem St. Willehad oder einem zukünftigen wohl eher lukrativeren "Klinikum Wilhelmshaven", weil, moderner und sukzessive umbaubar für die Bedürfnisse von Renditeforderungen ihrer Aktionäre.

Das Ende vom Lied aber wäre, das Wilhelmshaven die Schulden "an der Backe" hätte. Dann wäre die Chance groß, für den städtischen Ausverkauf, der sich schon heute andeutet, da die Jadestadt schon jetzt wichtige Aufgaben und Sahnegrundstücke in "Private Hände" deligiert - die Wiesbadenbrücke lässt grüßen".

Dann könnte Wagner so richtig seine Muskeln spielen lassen und sozusagen alles frei Hand aus Boomtown zu Geld machen, weil, Wilhelmshaven muss ja sparen!

Warum sich die kommunalen Volksvertreter in dieses Desaster hineinziehen und so vorführen lassen ist klar, denn Fragen ist schädlich für die Verhandlungen ohne "Plan B" und wenn einer fragt, wird ihm, wie im Finanzausschuss am 16. September 2013 geschehen, förmlich das Recht abgesprochen, von einer ureigensten Tugend Gebrauch zu machen:
Zitat: " ... wieso, weshalb, warum - wer nicht fragt, bleibt dumm! ... "

Der Traum der Krankenhausfusion scheint geplatzt, zumal der Oberbürgermeister Andreas Wagner in der oben benannten Finanzausschusssitzung sagte [sinngemäss], "dass von einer Fusion zunächst einmal gar keine Rede sein könne".

Ein neues Krankenhaus, das sei hinzugefügt, ersetzt auch keine unterirdische Gesundheitsreform, die immer mehr zur Überlastung des Personals führt, weil die Evidenz immer mehr von der Effizienz erdrückt wird. Der Mensch muss wieder in den Vordergrund rücken und nicht ökonomische Massstäbe.

Genau hier liegt die Ursache für das Verhalten der neuen Krankenhausgeschäftsführerin, deren Auftrag es ist, das Krankenhaus schönzurechnen, um es an die bestehende Gesundheitsreform anzupassen. Es wird nicht gegen den eigentlichen Systemfehler angegangen, sondern weiterhin einer gesamtheitlichen Medizin abgeschworen.

Es wäre längst an der Zeit, diesem Systemfehler entgegenzuwirken, sich mit anderen Krankenhäusern zusammenzuschliessen, um zu demonstrieren, denn niemand möchte in ein Krankenhaus eingeliefert werden, wo der Mensch als Ware behandelt wird.

Die Kommunalpolitiker Wilhelmshavens könnten schon in der heutigen Ratssitzung die Reissleine ziehen und ganz nebenbei, es wird höchste Zeit, dass sich der Oberbürgermeister Andreas Wagner erklärt.


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven


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