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JadeWeserPort: Porsche Zählen für Anfänger
28|06|2016



Wahrlich kein Einzelfall mehr, ein unausgelasteter Containerriese, der den JadeweserPort ansteuert.

6.000 Porsche machen leider keinen Hafen oder: Container-Hafen-Wahlk[r]ampf

Ein Thema, das die Wilhelmshavener ´mal bewegte, ist anscheinend ´mal wieder in Vergessenheit geraten.

Schon bei der Ankündigung, man wolle die Automatisierung im Containerterminal Wilhelmshaven vorantreiben, was nicht gerade arbeitsplatzfördernd ist, hat nur die BASU kommentiert, die das, entgegen der Aussage des amtietrenden Wirtschaftsministers Olaf Lies [SPD] nicht so spannend findet.

Die Arbeitsplätze sind also zweitrangig, denn viel wichtiger scheint zu sein, dass man bei schrumpfendem Wachstum möglichst öffentlichkeitswirksam für eine weitere Ausbaustufe wirbt. Weil ja schon so der erste Teil des Hafens nicht so wie gewünscht "flutscht", da ist es natürlich um so logischer, dass man eine weitere plant, immer vorausgesetzt man ist Politiker der Wilhelmshavener GroKo und es ist Wahlk[r]ampf.

Das das Gros "unsere Politiker" nicht von selbst darauf kommt, dass ihr Handeln vielleicht etwas irrational ist, wissen viele Wilhelmshavener schon, aber die Hartnäckigkeit der Realitätsverweigerung ist schon äußerst bemerkenswert.

Der Brexit bringt vielleicht eine Erklärung, denn da haben laut Statistikern viele ältere Menschen die EU abgewählt und nun gehen die jüngeren auf die Barrikaden.

In Wilhelmshaven scheint es ähnlich zu sein. Kombiniert mit einem felsenfest im Gehirn verankerten Lokalpatriotismus werden Traumvorstellungen, in diesem Fall wirtschaftliche Auslaufmodelle, beinhart fortgeschrieben.

Konkurrenz

Während die Konkurrenz in den Niederlanden und Belgien einen Erfolg nach dem anderen in Sachen Containertonnage mit den Häfen Rotterdam und Antwerpen feiern, kommen die Schiffe in Wilhelmshaven nur noch in erwähnenswerter Stückzahl an, wenn in Bremerhaven Containerkräne ausfallen und es gelingt, die Containerschiffsströme nach "Boomtown" umzulenken.

Der "ShipInx-Weekly" [Performance des Indikators für die internationale Seeverkehrswirtschaft] hat seit Mitte Juni einen stärkeren Sinkkurs eingeschlagen. Die Politiker der CDU Ortsgruppen in Wilhelmshaven und die der Landeshauptstadt hindert das nicht im Geringsten, sich in Durchhalte- oder Bekennerparolen für eine weitere Ausbaustufe des JadeWeserPort zu üben.

In Zeiten von anstehenden Kommunalwahlen macht sich eben das Phänomen des zunehmenden Hirnschwunds breit und Politiker neigen kollektiv zur drastischen Verzeichnung der Wirklichkeit.


Die Warnzeichen könnten deutlicher nicht sein. Um die Dauerprotagonisten ´mal wieder zu erden, haben wir einige Meldungen aus einem der wichtigsten Quellen, dem Hafenmagazin, "Täglicher Hafenbericht [THB]" zusammengefasst.

Vorwegnehmen kann man die Bestätigung der schlechten Aussichten, die schon Mikkel Andersen dem Wilhelmshavener Containerhafen prophezeit. Diese "Gewinnwarnung" ist aber schon seit Oktober 2015 bekannt und somit nichts neues. 

Dem Weltgrößten Reeder Maersk sind die Gewinne trotz künstlich eingeleiteter Marktbereinigung, massiv weggebrochen. Die Reederei hatte versucht durch den vermehrten Bau von größeren Schiffen mehr Marktmacht zu generieren, was zur Folge hatte, dass so manch andere Reederei Konkurs anmelden durfte. Ziel sollte es sein, einer der wenigen übriggebliebenen Reeder zu sein, die genügend Ladungskapazität vorhalten können. In dieses Konzept wurde noch das System der Allianzbildung integriert, d. h. wenn einige wenige Reeder sich zusammentun, dann kann man auch die Preise bestimmen und effizienter arbeiten.

Dafür braucht es aber Ladung und beim derzeitigen Überangebot an Schiffskapazitäten, trotz der eingeleiteten "Marktbereinigung", sind die Gewinnmagen im Containertransport auf ein Tief gesunken, dass es gerade eben noch ermöglicht, seine Transporte im Bereich der "Schwarzen Zahlen", also kostendeckend, anzusiedeln.

Das Konzernergebnis wird im THB so zusammengefasst:
Zitat: " ... Das Nettoergebnis verringerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 714 auf 37 Millionen Dollar, teilte der dänische Reedereikonzern am Mittwoch mit. Der Umsatz lag mit 4,97 Milliarden Dollar 21 Prozent unter dem Vorjahreswert. ..."
[Quelle: Täglicher Hafenbericht | www.thb.info | 06-05-2016]

Die Maersk Gruppe hat das Unternehmen breit aufgestellt und fährt nicht nur Containerboxen um die Erde, sondern "macht" z. B. auch in ÖL [Maersk Oil], verwaltet Terminals oder gibt mit Schleppern Containerschiffen sicheres Geleit.

Insgesammt betrachtet ist es aber ein deutliches Zeichen, dass sich im eigentlichen Containergeschäft etwas verändert, d. h. so viele Stahlboxen wie heute, könnten langfristig nicht mehr die Weltmeere kreuzen oder eben breit aufgestellte Konzerne versuchen unrentable Geschäftszweige abzustoßen:
Zitat: "... Maersk-Konzern vor Umstrukturierung ...
... Aus Kreisen des Aufsichtsrats war zu hören, dass das Reederei- und Ölgeschäft von den übrigen Aktivitäten des Maersk-Konzerns getrennt werden könnte. ..."
[Quelle: Täglicher Hafenbericht | www.thb.info | 27-06-2016]

So schnell ändert ein Großkonzern seine Strategie, und diesmal hört sich das ganz schön drastisch an:
Zitat: "... „Die Frage ist, wollen wir ein so großer Konzern bleiben, oder wollen wir uns zu einer Holding mit weitgehend unabhängigen Unternehmen entwickeln“, sagte Maersk-Chairman Michael Pram Rasmussen dem dänischen Online-Portal „Finans“. ..."
[Quelle: Täglicher Hafenbericht | www.thb.info | 27-06-2016]

Hinzufügen sollte man noch, das Maersk erst vor kurzer Zeit ankündigte 4.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen, was die Dramatik noch etwas steigert:
Zitat: "... Maersk streicht 4000 Jobs: Reederei-Riese setzt den Rotstift an
Der niedrige Ölpreis belastet Maersk, Umsatz und Gewinn sackten zuletzt deutlich ab. Nun setzt der dänische Containerriese den Rotstift an. Denn auch die langfristigen Aussichten versprechen nichts Gutes ..."
[Quelle: handelsblatt.com | 04-11-2015]


Die Dauerhafenbefürworter sollten sich diese Fakten ´mal auf der Zungen zergehen lassen, bevor sie sich nochmal befürwortend auf den JadeWeserPort stellen, um für die nächste Ausbaustufe zu werben, denn angesichts dieser Worte müssten ihnen ihre "Parolen" eigentlich im Halse steckenbleiben.

Häfen auf der Suche nach Auswegen

Wie sich die Häfen zukünftig aufstellen zeigt z. B. Hamburg:
Zitat: "Ersatzteile per 3D-Drucker schnell im Hafen erzeugen ...
... Die weiterhin schwelende Schifffahrtskrise ist zugleich ein wichtiger Treiber für technische Innovationen, die einen wirtschaftlichen und zudem auch umweltfreundlichen Schiffsbetrieb unterstützen. ...
... So werden zum Beispiel „additive Fertigungsverfahren und der 3D-Druck große Veränderungen mit sich bringen. Schiffsersatzteile könnten dann schnell in einem Hafen ausgedruckt werden."
[Quelle: Täglicher Hafenbericht | www.thb.info | 09-05-2016]

Die in diesen im Zitat erwähnten 3D-Drucker sind Teil eines gravierenden Wirtschaftsumbruchs. Es wird zukünftig möglich sein Ersatzteile fast beliebiger Art und Größe herzustellen, was dazu führt, dass micht mehr so viel Ladung über die Weltmeere gelangt, wie bisher. Hinzu kommt die Effizienzsteigerung auf den Schiffen selbst, die zunehmende Automatisierung in den Häfen und schlussendlich ferngesteuerte oder selbstfahrende Schiffe mit minimaler bis gar keiner Besatzng mehr.

Wachstum nähert sich seinem Ende

Die Allianzbildung, die von großen Reedreien vorgelebt wird, spiegelt sich auch bei kleineren Reedereien wieder:
Zitat: "... Die Neuordnung der Reedereibranche ist offenbar noch lange nicht abgeschlossen. Wie die Unternehmensberatung Alphaliner jetzt in einem Marktreport berichtet, wollen vor allem die Reedereien, die aus den bisherigen Allianzen ausscheiden oder schon ausgeschieden sind, Gespräche über ein „Bündnis der Kleinen“ führen. Dieses könnte sich zu einer "dritten Kraft" im Markt entwickeln und so mit den beiden großen Wettbewerbern mithalten. ..."
[Quelle: Täglicher Hafenbericht | www.thb.info | 09-05-2016]

Überlebensszenarien

Es beginnt der Kampf um den "restlichen Kuchen" und der wird sicherlich kein Zuckerschlecken. Die Allianzbildung wird wieder dazu führen, Preise bestimmen zu wollen und die Tragödie dieses neoliberalen Marktverständnisses, das ewiges Wachstum benötigt, wohl noch eher forcieren.

Es findet ja nicht nur ein Preiskampf beim Containerboxenverleih oder im Schiffscharterbereichbereich statt, sondern auch beim Hafenbetrieb selbst. Je günstiger ein Hafen, desto attraktiver ist er für die Reeder. Allerdings gehört dazu natürlich eine elektrifizierte Hinterlandanbindung und eine strategisch günstige Lage.

Das alles findet man eher in Rotterdam, Antwerpen, Hamburg oder Bremerhafen, aber nicht am JadeWeserPort, der sowieso nur als sogenannter Transshipmenthafen geplant wurde. Im Klartext heisst das, dass die Stahlboxen, die den Containerterminal Wilhelmshaven erreichen, sowieso zu 65 - 70 Prozent wieder über das Wasser abgefahren werden. Wer sich öfter auf dem Hafengelände herumtreibt wird bemerken, dass der Prozentanteil der übers Wasser abtransportierten Stahlboxen wohl noch höher liegen muss, denn die zwei Züge, die wöchentlich den JadeWeserPort frequentieren, sind maximal der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.


Neuerdings parken 6.000 niegelnagelneue Porsche auf dem JadeWeserPort.

Ein Ausnahme in der Zugfrequentierung bildeten in den letzten Wochen höchstens die 6.000 Porsche, die wegen Produktionsproblemen in der Endfertigung nicht, wie vorgesehen von Bremerhaven in die Welt exportiert werden konnten und nun auf dem JadeWeserPort verweilen.

Weitreichende Folgen

In Wilhelmshaven hat es ´mal eine Raffienerie gegeben. Zusammen mit den Zulieferbetreiben wurden Zahlen von bis zu 1.600 Arbeitsplätzen genannt.

Auch in der Hafenwirtschaft gibt es diese Abhängigkeiten:
Zitat: "Container immer billiger
Niedrigste Preise seit 2002 – Produktion zurückgefahren
Die Preise für Container haben im ersten Quartal 2016 ihren niedrigsten Stand seit 2002 erreicht, berichtet jetzt das Beratungsunternehmen Drewry. Der Abwärtstrend setze sich fort. In den ersten drei Monaten dieses Jahres hatten die Preise um 15 Prozent nachgegeben, vor allem bedingt durch die eingetrübten Aussichten für den Welthandel. ...
... „Die Neuproduktion von Boxen ist im bisherigen Jahresverlauf deutlich zurückgegangen, die Leasing-Gesellschaften halten sich bei Käufen stark zurück“, sagte Andrew Foxcroft, Drewry-Analyst für das Containersegment. Das deute darauf hin, dass 2016 für den Boxenneubau das schwächste Jahr seit dem Markteinbruch 2009 wird. ..."
[Quelle: Täglicher Hafenbericht | www.thb.info | 12-05-2016]

Innovationen fordern ihren Tribut

Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass sich der Glaube, im Hafengengeschäft für Wilhelmshaven langfristig erwähnenswerte Gewinne erzielen zu können, immer mehr verschlechtert.

Der Neoliberalismus, d. h. das Wachstumsprinzip, das wir kennen, fährt sich gerade gegen die Wand. Was wir erleben ist, wie krampfhaft versucht wird, dieses System mit allen politischen und bilanztechnischen Mitteln am Leben zu erhalten.

Der VW-Konzern ist dafür ein super Beispiel, genau so, wie der JadeweserPort. Enden könnten wir, wie die Stadt Detroit, die nach dem Verlust fast der gesamten Autoindustrie ein Tiefes Tal der Tränen zu durchschreiten hat.

Der Glaube, uns wird es eines Tages besser gehen, scheint weiterhin ungebrochen, die glaubwürdige Basis hingegen bricht angesichts des sich verändernden Wirtschaftssystems immer mehr weg.

Es wird Zeit, dass die derzeitige Politprominenz in Wilhelmsahven, die sich verändernden Zeichen endlich als Realität erkennen.

Moment, da war doch noch was:
Wollte nicht Nordfrost schon längst wieder angefangen haben, 40 Millionen Euro erneut in die Hand zu nehmen, um sie auf dem Gewerbegebiet des JadeWeserPort zu versenken
investieren?

Ahoi - Empört Euch!


Wolf-Dietrich Hufenbach
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