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Ein Land im Abwrackwahn
01|04|2009



Alte Autos werden verschwinden und dringend benötigte Ersatzteile auch.

600.000 bewilligte Subventionsschecks in Höhe von je 2.500 Euro reichen womöglich nicht aus. 7,4 Millionen Deutsche sind es nun noch, die seit über einem Jahr ein Automobil besitzen, das älter als 9 Jahre ist.

Die Regierung hat nicht nur die Kappungsgrenze für die Abwrackprämie abgeschafft und die Frist erst einmal bis zum Jahresende verlängert, man hat die Antragsabwicklung auch in das Internet verlagert. Pünktlich zur Umstellung brachen dann auch prompt die Server des zuständigen Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zusammen. Das ganze Land befindet sich in einem kollektiven Abwrackwahn und die Politik hat nicht den Mut, eine sinnlose Subvention zu streichen. Die Abwrackprämie droht nun eine stetige Einrichtung zu werden.

Die französische Regierung verschickte Konsumschecks in Höhe von 200 Euro an Geringverdiener. Die britische Regierung senkte die Mehrwertsteuer. Halb Europa versucht, mit Konsum die Auswirkungen der Finanzkrise zu mildern. Deutschland hingegen ist im Wahlkampf und der Michel hält nicht viel von staatlich subventioniertem Konsum auf Pump – Geringverdiener und Hartz-IV Empfänger kaufen sich eh nur Zigaretten und Alkohol und wer nicht raucht oder säuft, der trägt das Geld in den nächsten Media-Markt, um sich einen neuen Flachbild-Fernseher oder ähnlichen Firlefanz zu kaufen.

Solch unvernünftige Handlungen dürfen natürlich nicht auch noch subventioniert werden. Wenn es allerdings um so etwas Handfestes wie ein Automobil geht, ist das etwas anderes. Das weiß in Deutschland jeder Jungspund. So unmöglich es für ihn ist, den Großeltern 200 Euro für eine neue Grafikkarte aus den Rippen zu leiern – schließlich will man das „Killerspiel“ Counter-Strike ja auch in Ultra High Definition zocken –, so einfach ist es, bei Erreichen der Volljährigkeit 5.000 Euro von Opas Sparbuch für einen tiefergelegten Renn-Polo zu bekommen. Da hat der Bube wenigstens etwas Handfestes.

Deutschland ist ein Autoland. Franzosen und Italiener können ja gerne einen auf Dolce Vita machen, teure Schuhe kaufen, gut essen gehen oder den Tag im Bistro vertrödeln. Zum deutschen Wesen gehört nun einmal das Auto. Das Stereotyp des deutschen Kleinbürgers ist auch erst dann perfekt, wenn er samstäglich vor seinem Reihenhaus die neuwertige automobile Habseligkeit aus Chrom und Stahl waschen und auf Hochglanz polieren darf. Gerade im Wahlkampf ist es für eine echte Volkspartei notwendig, den Michel in der Krise zu beruhigen und ihm seinen Traum vom Neuwagen näher zu bringen – koste es, was es wolle. Wenn die Regentin und der Kandidat sich einen Wettbewerb liefern, wer von ihnen der bessere Autokanzler sein könnte, freut sich nicht nur der Michel, sondern auch der Automobillobbyist.

Und wenn es der Automobilbranche gut geht, geht es Deutschland gut. Dieses Credo saugt ein guter Deutscher bereits mit der Muttermilch ein.

Die Automobilbranche hat jahrelang über ihre Verhältnisse produziert. Die Welt kaufte auf Pump und Deutschland lieferte. Nun sind die Banken klamm und die Kredite sitzen nicht mehr so locker. Die Finanzkrise hat vielen potentiellen Autokäufern auch die Lust am Konsum verhagelt. Anders als in Deutschland gilt der Kauf eines Neuwagens zum Preis eines ganzen Jahresgehalts nämlich nicht überall als löbliche und vernünftige Tat. Für ein Autoland wie Deutschland ist diese Entwicklung höchst unerfreulich.

Wie aber schafft man es, dass die Automobilbranche weiterhin über ihre Verhältnisse produzieren kann?

Ganz einfach – man subventioniert den Kauf von Neuwagen mit Steuergeldern! Aber nur dann, wenn der Käufer sein altes Gefährt verschrottet. Wenn die ganzen Gebrauchtwagen günstig den Markt überschwemmen, könnten ja andere potentielle Käufer sich entschließen, einen günstigeren Gebrauchtwagen zu kaufen und das ist natürlich nicht erwünscht, wenn man die Automobilbranche stärken will. Schrotthändler schätzen, dass rund jeder dritte Wagen, für dessen Verschrottung 2.500 Euro aus dem Steuersäckel bezahlt werden, auf dem Gebrauchtwagenmarkt mehr als diese Summe einbringen würde. Aber wen interessiert so etwas?

Einige Mitarbeiter auf dem Schrottplatz werden freilich feuchte Augen bekommen – da müssen sie nun Autos verschrotten, die sie liebend gerne selbst fahren würden.

Um der wahnsinnigen Vernichtung von Werten ein ökologisches Antlitz aufzupfropfen, erfand die Politik den Namen „Umweltprämie“. Wer nun seinen 3-Liter Polo verschrottet, um sich ein automobiles Ungetüm wie den Porsche Cayenne zu kaufen, bekommt 2.500 Euro „Umweltprämie“ – manchmal ist die Realität absurder, als es jede Satire je sein könnte. Wenn ein Neuwagen auf Hochglanz poliert einen glücklichen Käufer findet, hat er die Umwelt bereits mit rund 20% des lebenslangen Primärenergieverbrauchs und fast der Hälfte der CO2-Äquivalente belastet.

Um 1,5 Tonnen Stahl in automobiler Pracht glitzern zu lassen, sind nun einmal Rohstoffe und Energie von Nöten. Je länger ein solches Automobil genutzt wird, desto sinnvoller ist dies für die Ökobilanz, solange es sich nicht um einen äußerst durstigen Spritfresser handelt. An der „Umweltprämie“ ist so ziemlich nichts ökologisch sinnvoll. Dass der Volksmund aus der Umwelt- eine Abwrackprämie machte, ist nur allzu verständlich.

Volkswirtschaft hat etwas unheimliches – konjunkturelle Kennzahlen, wie das Bruttosozialprodukt, sind eine rein quantitative Aussage. Wenn man alle Automobile in Deutschland auf einen Schlag wegzaubern würde, so hätte dies einen konjunkturell belebenden Effekt. Die Deutschen müssten sich schließlich neue Automobile kaufen, wodurch auch das Bruttosozialprodukt steigen würde. Konjunkturelle Kennzahlen sagen nun einmal nichts über Lebensqualität aus. Wenn ein Bundesbürger also einen fahrbereiten Wagen, der in einem guten Zustand ist, verschrottet und sich ein neues Auto kauft, so ist dies in der Tat zunächst einmal konjunkturell belebend. Der bittere Kater wird jedoch folgen. 600.000 Abwracker – bei einem Preis von 15.000 Euro pro Neuwagen sind dies immerhin 9 Milliarden Euro, die da zusammenkommen.

Da Spitzen- und Besserverdiener selten eigene Automobile fahren, und wenn, dann meist solche, die jünger als neun Jahre sind, dürfte das Gros der Abwracker den mittleren und unteren Einkommensschichten zugehörig sein. Da in diesen Schichten nur sehr selten größere frei verfügbare Geldsummen vorhanden sind, werden die meisten Abwracker ihre neuen Lieblinge über Kredite finanzieren. Der Autokauf auf Pump, der international durch die Finanzkrise rückläufig ist, wird so im Lande der Automobilbauer neu befeuert. Gute Zeiten für Inkassounternehmen – man mag sich gar nicht vorstellen, wieviele Arbeitslose in spe die Raten nicht werden bedienen können. Glücklicherweise hat die Regierung wenigstens Hartz-IV Empfänger vor so viel Unvernunft geschützt und ihnen die Abwrackprämie vorenthalten.

Wenn nun die Abwracker 12.500 Euro fremdfinanzieren lassen, so müssen sie – bei marktüblichen Zinsen und vierjähriger Laufzeit – jeden Monat rund 300 Euro tilgen. Da jeder Euro nur einmal ausgeben werden kann, müssen die stolzen Neuwagenbesitzer das Geld natürlich an anderer Stelle einsparen. Gastronomen, Einzelhändler und Handwerker werden ob der Abwrackprämie noch jubilieren. Aber auch für die Automobilbranche ist dies nur ein Strohfeuer, das den Zeitpunkt des bösen Erwachens lediglich aufschiebt. Wer in nächster Zeit ein Auto kaufen wollte und Anspruch auf die Abwrackprämie hat, der hat in vielen Fällen den Kauf vorgezogen.

Sobald diese Bestellungen abgearbeitet sind, wird die Zahl der Neuanmeldungen merklich zurückgehen.

Sollte die Weltkonjunktur nicht überraschend drehen, so wird dies am Ende des Jahres 2009 mitten in einer konjunkturellen Abschwungphase geschehen. Vom Ausland wird kein Impuls erfolgen und der inländische Markt wird dann erst einmal gesättigt sein.

Düstere Zeiten für die deutsche Automobilbranche stehen somit vor der Tür. Ob dann wieder Milliardenspritzen aus Steuergeldern zu erwarten sind, ist ungewiss - im September wird gewählt und dann ist die Zeit der Wahlkampfgeschenke erst einmal wieder vorbei.

Dann wird nicht nur in Wolfsburg, sondern vor allem in Fernost der Katzenjammer einsetzen. Zwar profitiert VW am meisten von der Abwrackprämie – der Konzern hat rund 238.500 Kaufverträge mit Abwrackbonus abschließen können –, aber die Marken Hyundai, Suzuki und Daihatsu konnten, finanziert vom deutschen Steuerzahler, die größten Umsatzsteigerungen erzielen. Wenig bis gar nicht konnten die deutschen Luxuswagenproduzenten vom Abwrackwahn profitieren. BMW verkaufte gerade einmal 4.000 Autos mit Abwrackbonus, Mercedes 1.633 und Porsche wohl kein einziges.

Unter der Abwrackprämie leiden vor allem die Geringverdiener und Zeitgenossen, die ihr Geld lieber für andere Dinge ausgeben. Wer heute einen Gebrauchtwagen im unteren Preissegment sucht, guckt allzu oft in die Röhre. Der Markt ist größtenteils leergefegt, da viele potentielle Neuzugänge stattdessen in der Schrottpresse landen. Hier entfaltet die Abwrackprämie auch ihre unsoziale Komponente. Während es absolut vernünftig ist, Hartz-IV Empfänger nicht steuerlich subventioniert in eine Schuldenfalle tappen zu lassen, ist es unsozial, das Angebotssegment künstlich leerzuräumen, das für Geringverdiener und Hartz-IV Empfänger in Frage kommt. Natürlich könnte man dies politisch ausgleichen – aber das ist natürlich nicht opportun. Wenn der deutsche Staat seinen Bürgern Geld schenkt, verhält er sich nun einmal wie deutsche Großeltern.

Quelle: Spiegelfechter | Jens Berger
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