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Ernte 2016: Enttäuschende Erträge, rückläufige Preise 04|08|2016
2016 sind die Chancen auf trockenes Einfahren der Ernte denkbar gering.
2. DBV-Erntebericht: Unbeständige Witterung behindert den Fortgang der Erntearbeiten
Die deutschen Bauern sind über den geringen Erntefortschritt in den vergangenen Tagen und Wochen sehr besorgt. Häufige Niederschläge verhindern eine kontinuierliche Fortsetzung der Ernte des reifen Getreides deutschlandweit. Zwar konnte die Ernte der Wintergerste bis auf einige Restflächen beendet werden und auch der Winterraps ist zu drei Viertel der Anbaufläche geerntet. Die Ernte von Winterweizen und Roggen gestaltet sich wegen der unbeständigen Witterungsbedingungen in diesem Jahr jedoch schwierig. Um das Getreide möglichst trocken und ohne weitere Ertrags- und Qualitätsverluste einbringen zu können, warten die Landwirte dringend auf längere sonnige Abschnitte. Dies geht aus dem zweiten Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes [DBV] hervor, der sich auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und Mengen stützt. Die bisherigen Ergebnisse der Getreide- und Winterrapsernte fallen im Vergleich zum Vorjahr enttäuschend aus. Zuvor war die Wasserversorgung in diesem Jahr in weiten Teilen Deutschlands ausreichend - im Westen und Südwesten Deutschlands sogar übermäßig, im Nordosten dagegen zu gering. Im Großen und Ganzen präsentierten sich die Feldbestände daher zunächst in einem vielversprechenden Zustand. Allerdings fehlte den Getreidekulturen bei den hohen Niederschlagsmengen in der ertragsbildenden Phase die notwendige Sonneneinstrahlung. In der Folge bildeten sich überwiegend kleine, leichte Körner, sodass die Ertragserwartungen nicht erfüllt werden und die Hektarerträge nahezu flächendeckend hinter das Vorjahresergebnis zurückfallen. Die Getreideernte beginnt mit der Ernte der Wintergerste. Mittlerweile konnten hier die Erntearbeiten auch in den Küstenregionen annähernd abgeschlossen werden, sodass nur noch Restflächen in Höhenlagen zu beernten sind. Die sich anfänglich abzeichnenden Ertragsminderungen gegenüber dem Vorjahr bestätigten sich im weiteren Ernteverlauf. Verbreitet liegen die Ertragsminderungen im Bereich von 10 bis 20 Prozent, regional bis zu 35 Prozent im Vergleich zu 2015. Auf dem Vorjahresniveau liegende Erträge oder gar Ertragssteigerungen bleiben die Ausnahme. Im Bundesdurchschnitt liegen die Erträge der Wintergerste bei 6,7 Tonnen je Hektar [Vorjahr: 7,7 Tonnen je Hektar]. Dies entspricht einer Ertragsminderung von knapp 13 Prozent. Durch die gegenüber dem letzten Jahr leichte Ausweitung der Anbaufläche auf 1,28 Millionen Hektar [+ 23.600 Hektar] beläuft sich die diesjährige Wintergerstenernte auf 8,6 Millionen Tonnen. Das Vorjahresergebnis von 9,6 Millionen Tonnen wird somit um gut 10 Prozent verfehlt, die langjährige Durchschnittsernte [2011 bis 2015] von 8,26 Millionen Tonnen wird aufgrund der überdurchschnittlichen Anbaufläche jedoch übertroffen. Winterweizen ist die wichtigste in Deutschland angebaute Getreideart und steht zur Ernte 2016 auf einer Fläche von 3,14 Millionen Hektar [- 2,0 Prozent gegenüber Vorjahr]. Aufgrund der unbeständigen Witterungsbedingungen ist die Weizenernte in einzelnen Regionen Deutschlands maximal erst zu einem Drittel abgeschlossen. Vielerorts hat die Weizenernte erst begonnen, weswegen Aussagen über die zu erzielenden Erträge noch mit großen Unsicherheiten behaftet sind. Es zeichnet sich jedoch ab, dass die Erträge bei Winterweizen ähnlich wie bei der Wintergerste verbreitet um 10 bis 20 Prozent unter dem Vorjahr liegen. Um die Qualität des Winterweizens erhalten zu können, hoffen die Landwirte darauf, die Erntearbeiten bei trockener Witterung wieder zügig aufnehmen zu können. Die bedeutendsten Anbauregionen für Roggen sind die Bundesländer Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Von insgesamt gut 575.000 Hektar Roggen entfallen auf diese drei Bundesländer immerhin knapp 366.000 Hektar. Allerdings wurde der Roggen in diesen Regionen vielfach erst zu 20 Prozent bis maximal zu gut einem Drittel der Anbaufläche gedroschen. Erste Ergebnisse aus diesen Regionen lassen derzeit einen durchschnittlichen Roggenertrag erwarten. Der Roggenertrag lag im Bundesdurchschnitt der vergangenen fünf Jahre bei 5,5 Tonnen pro Hektar. Die wichtigste in Deutschland angebaute Ölpflanze ist Winterraps. Zur Ernte 2016 wurde Winterraps auf einer Fläche von 1,33 Millionen Hektar und damit auf knapp 50.000 Hektar mehr als im vergangenen Jahr angebaut. Diese Fläche konnte noch nicht vollständig geerntet werden, derzeit bewegt sich der Erntefortschritt im Bereich von mehr als drei Viertel der Anbaufläche. Der häufige Befall mit Pilzkrankheiten und der hohe Schädlingsdruck reduzieren die Erträge deutlich. Hinzu kommen im wichtigsten Rapsanbaugebiet Mecklenburg-Vorpommern Auswinterungsschäden und eine sich anschließende Trockenheit. Dort ebenso wie in Schleswig-Holstein gehen die Hektarerträge daher um bis zu 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Im Durchschnitt des Bundesgebietes zeichnet sich ein Rapsertrag von 3,4 Tonnen pro Hektar ab. Im Vergleich zum fünfjährigen Durchschnitt entspricht dies einer Ertragsminderung um knapp 11 Prozent, in Relation zum Vorjahr von rund 13 Prozent. Die deutsche Rapsernte wird daher mit 4,5 Millionen Tonnen etwa 500.000 Tonnen niedriger ausfallen als im letzten Jahr.
Die deutschen Ackerbaubetriebe produzieren und vermarkten ihre Erzeugnisse in internationalisierten Getreidemärkten, die sich zudem durch intensive Handelsbewegungen auszeichnen. Dadurch wird die Preisbildung auf dem heimischen Markt stark von den Weltmärkten, aber nur wenig vom hierzulande bestehenden Angebot beeinflusst.
Maßgeblich sind die Ernten in der gesamten Europäischen Union sowie in Russland, der Ukraine und den Vereinigten Staaten. Eine Weltweizenernte auf dem Rekordniveau von 738 Millionen Tonnen und hohe Lagerbestände führen zu einer äußerst komfortablen Versorgungssituation und folglich zu Preisdruck.
Die Erzeugerpreise zur Ernte betragen verbreitet 105 Euro bis maximal 130 Euro pro Tonne Wintergerste [Vorjahr: 150 Euro pro Tonne] und 130 Euro bis 150 Euro pro Tonne Winterweizen [Vorjahr: 157 Euro bis 165 Euro pro Tonne].
In Verbindung mit den deutlich geringeren Erntemengen führt dies zu einer zusehends angespannten wirtschaftlichen Lage der Betriebe. Hinzu kommen die Sorgen der Landwirte um mögliche Qualitätseinbußen bei dem noch zu erntenden Winterweizen.
Eine abschließende Bilanz der Ernte 2016 wird der Deutsche Bauernverband am 19. August vorlegen.
Quelle: Deutscher Bauernverband
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