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Neues Konzept für Alters-Traumazentrum der Friesland-Kliniken
Bild: Peter Plettenberg [links] begutachtet gemeinsam mit dem Chirurgen Dr. Tim Brinkmann [Mitte] die Operationsnarbe einer Patientin nach einem Oberschenkelhalsbruch. Mit dabei der Hospitant Zia Sakhizai [rechts].
20-11-2018 – Laut Statistischem Bundesamt werden im Jahr 2060 über neun Millionen Menschen in Deutschland älter als 80 Jahre sein. Das sind etwa doppelt so viele wie heute.
Sanderbusch | In der Folge wird mit der weiter steigenden Lebenserwartung auch die Zahl der Unfälle im Alter zunehmen. Knochenbrüche sind hier eine der häufigsten Ursachen für Behinderung und den Verlust von Selbständigkeit. Weil viele Senioren von Osteoporose betroffen sind, nimmt bei ihnen die Knochendichte ab, die Knochen werden instabil und brechen leichter.
Besonders nach einem Oberschenkelhals- oder Hüftbruch werden ältere Patientinnen und Patienten oft bettlägerig und pflegebedürftig. Rund jeder fünfte von ihnen muss innerhalb eines Jahres in einer Pflegeeinrichtung versorgt werden. Auch die Sterblichkeitsrate betagter Menschen nach Knochenbrüchen ist hoch. Vor allem, weil viele betagte Patienten einen geschwächten Gesundheitszustand aufweisen. Sie leiden oft unter mehreren Begleiterkrankungen, sind pflegebedürftig, depressiv, schwerhörig oder sehbehindert und brauchen eine ganz andere, besonders intensive Betreuung. Außerdem zeigen sich bei ihnen verstärkt Komplikationen oder Folgeerkrankungen nach Operationen. Nach einer vom Bundesforschungsministerium geförderten Studie [Prevention and Rehabilitation of Osteoporotic Fractures in Disadvantaged Populations 2 - PROFinD 2] leben ältere Patientinnen und Patienten nach einem Hüftbruch länger, wenn sie gemeinsam von Unfallchirurgen, Altersmedizinern, Physiotherapeuten und Pflegekräften behandelt werden.
Verglichen wurden über einen Zeitraum von gut zwei Jahren die medizinischen Daten von 55.000 über 80-jährigen Patientinnen, die eine Hüftfraktur erlitten haben. Laut dieser Studie verstirbt ca. jeder zehnte Patient mit einem Oberschenkelhalsbruch binnen eines Zeitraumes von 30 Tagen nach dem Sturz, wenn seine Fraktur nach herkömmlicher Art und Weise behandelt wurde. Wurden Betroffene durch ein so genanntes geriatrisch-unfallchirurgische-Co-Management versorgt, bei dem Chirurgen und Altersmediziner eng zusammenarbeiten, sank diese Sterberate um 20 %. Diese Erkenntnisse decken sich mit den Erfahrungen der Experten des Alters-Traumazentrums der Friesland-Kliniken. "Diese Ergebnisse sind aus unserer Sicht auch auf Patienten mit anderen behandelten Frakturen übertragbar. Wir haben festgestellt, dass sie in allen Fällen von unserer gemeinschaftlichen und untereinander abgestimmten Behandlung profitieren", erklärte Peter Plettenberg, Chefarzt der Klinik für Geriatrie des St. Johannes-Hospitals.
Weil diese Art der Therapie eigentlich eher die Regel als die Ausnahme sein sollte, wollen Plettenberg und seine Kollegen dieses chirurgisch-geriatrische Co-Management auf alle chirurgischen Disziplinen ausweiten. Zurzeit werden entsprechende Abläufe erarbeitet, damit betagte Patienten der Friesland-Kliniken in Zukunft nach allen chirurgischen Eingriffen eine optimale Behandlung und Versorgung erhalten.
Quelle: Friesland-Kliniken
Hintergrundinformationen: Mediziner des Nordwest-Krankenhauses Sanderbusch [NWK] und des St. Johannes-Hospitals in Varel gründeten 2016 das inzwischen zertifizierte Alterstrauma-Zentrum [ATZ]. Dort versorgen speziell ausgebildete geriatrische [altersmedizinische] und unfallchirurgische Teams aus Sande und Varel Patienten über 70 Jahre ganzheitlich und umfassend. Der hohe Qualifizierungsstand der Mitarbeiter befähigt sie dazu, Komplikationen im Krankheitsverlauf rechtzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten. Ein eingespieltes multiprofessionelles Team aus Unfallchirurgen und Altersmedizinern, Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Neuropsychologen, Ernährungsberatern, Sozialarbeitern und Seelsorgern arbeitet Hand in Hand zusammen, um die Patienten so gesund und selbstständig wie möglich in ihr gewohntes Leben zu entlassen. Diese patientenorientierte Zusammenarbeit, gemeinsame Visiten/Fallbesprechungen sowie intensive Gespräche mit Patienten und/oder deren Angehörigen sowie eine enge Zusammenarbeit mit Rehabilitationseinrichtungen zeichnen das ATZ aus. Die Therapie startet bereits direkt nach der unfallchirurgischen Notfallbehandlung oder der Operation mit dem Ziel, die Patienten möglichst schnell wieder zu mobilisieren. Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Demenz werden dabei berücksichtigt. Die Wundheilung wird überwacht, die Schmerztherapie angepasst, die Verträglichkeit von Medikamenten kontrolliert und eine eventuelle Sturzursache geklärt. Spezielle Tests, z. B. zur Selbsthilfefähigkeit, Beweglichkeit, Gangsicherheit oder des Gedächtnisses, geben den Medizinern Aufschluss über die persönlichen Reserven der Patienten. Nach dem operativen Eingriff kommen die Patienten unverzüglich in das Geriatriezentrum Friesland am St. Johannes-Hospital in Varel. Die in Sanderbusch und Varel erfassten Daten werden später im AltersTraumaRegister DGU® anonymisiert ausgewertet und denen der anderen beteiligten Kliniken sowie internationalen Erhebungen gegenübergestellt. Daraus ergibt sich eine nationale und grenzüberschreitende Vergleichbarkeit, welche alle Beteiligten in die Lage versetzt, die eigene Qualität zu beurteilen.
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