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Der heilige Rock
18|04|2012



Reliquien haben Hochkonjunktur und seien sie noch so absurd.

Mit seriöser Stimme und ungerührten Gesichts verliest der ARD-Sprecher die Meldung: "Mit einem Festgottesdienst im Trierer Dom hat die vierwöchige Heilig-Rock-Wallfahrt begonnen.

Höhepunkt war die feierliche Enthüllung eines Holz-Glas-Schreins, in dem die Tuchreliquie "Heiliger Rock" erstmals seit 16 Jahren wieder zu sehen ist." Auch andere scheinbar ernsthafte Medien melden die Wallfahrt zum heiligen Rock ohne jedes Grinsen: Eine Google-Suche verzeichnet mehr als eine Million Treffer.

Es ist ein Jammer, dass der heilige Stefan in diesem Jahr nicht dran ist. Von dem liegen, auf verschiedene Kirchen verteilt, dreizehn Arme in kostbaren Schreinen. Von den diversen Splittern des heiligen Kreuzes könnten jede Menge Balken für ein geräumiges Blockhaus zusammenkommen. Manche Heilige verfügen über so viele Reliquien-Knochen, das ihrem Auftritt als Quartett nichts im Wege stünde. Das, so sagt der Witz, ist ja das Wunder.

In Wirklichkeit gibt es zu wenig heilige Reliquien. Mit der Vorhaut Jesu zum Beispiel, dem Sanctum Praeputium, ließe sich eine Kirche der Hygiene begründen. Das Schweißtuch Jesu wäre als Marketing-Symbol für ein neues, besonders saugfähiges Taschentuch einsetzbar, die Nägel des heiligen Kreuzes könnten diverse Baumärkte zieren und die Milchtropfen der Mutter Maria, zur Zeit in der Kapelle der Madonna del Latte nahe Florenz aufbewahrt, sollte die Packungen von Säuglingsnahrung schmücken. Gar nicht auszudenken, welchen Nutzen das Hymen der Mutter Gottes, der Nachweis ihrer Jungfräulichkeit, hätte haben können. Aber da sie zur Gänze in den Himmel aufgefahren ist, hat sie das Häutchen wohl mitgenommen.

In einem Land, in dem von vorgeblich seriösen Medien der Glaube an die wirkliche und wahrhaftige Rettung des Euros mittels dieser oder jener Billion aus der Krypta der Europäischen Zentralbank verbreitet wird, in dem man die Verteilung des Korans als raffinierten Terror-Angriff islamischer Heckenschützen phantasiert, in dem die zur Partei geronnenen Piraten als jugendliches Wunder gefeiert werden, ist die Reliquie ein ernstes Argument: Eine halbe Million Gaffer erwartet das Bistum Trier zu den Rock-Feierlichkeiten und wer weiß, vielleicht gebiert die Massen-Idotie wundersame Erscheinungen. Der neue Bundespräsident fährt gen Himmel auf, deutsche U-Boote, israelisch bemannt, beschießen den Iran zum Nowruz-Fest mit Silvesterraketen, und während die Arbeitslosigkeit offiziell unter die Null-Prozentmarke sinkt, werden die daran beteiligten Statistiker selig gesprochen.

Rudolf Löwenstein, der Herausgeber der satirischen Zeitschrift "Kladderadatsch", hat im Herbst 1844 , wegen eines angeblichen Wunders rund um den Rock von Trier, das Lied von der "Freifrau von Droste-Vischering" verfasst:

Dies Wunder göttlich grausend
geschah im Jahre tausend-
achthundertvierundvierzig –
und wer’s nicht glaubt, der irrt sich.

Die Dame Droste-Vischering, ursprünglich lahmend, soll durch den Rock zum Gehen gebracht worden sein. Der Spott Löwensteins ist heutigem Journalismus eher fremd: Fragte doch die sakrale BILD-Zeitung jüngst den katholischen Scheinheiligen und Spiegelfechter Matthias Matussek: "Als Kind haben Sie gesehen, wie Ihr Vater seine Brille im Meer wiederfand, nachdem die ganze Familie gebetet hatte. Haben Sie noch weitere Wunder erlebt?" Matussek, durch die Teilnahme an vielen Talkshows längst zum anerkannten Märtyrer erhoben, mochte in seiner Antwort sogar auf diverse Schutzengel verweisen. Brillen werden in diesem Land immer wieder gefunden, Verstand findet man immer seltener.

Uli Gellermann

Quelle: Rationalgalerie


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