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Die Mitte ist weg
14|12|2012



Tja, Mutti Merkel, hat auch kein genaues Gesellschaftsbildrezept, und wird wohl auch weiterhin eine Politik betreiben, die die Schere zwischen arm und reich weiter auseinandertreibt.

Medioker geht die Welt zu Grunde

Wie viele Engel haben Platz auf einer Nadelspitze? Fragte die mittelalterliche Scholastik und kam nie zu einer zählbaren Antwort. Denn Engel sind immateriell und so könnten alle oder keine dieser beflügelten Virtualitäten auf der Nadelspitze Platz nehmen. Und wenn nun alle Engel zugleich ihr Plätzchen auf der Nadel beanspruchen würden?

Von solchen und ähnlichen Fragen sind allerlei politische Parteien getrieben. Denn was den Engeln die Nadel, das ist den Parteien die Mitte. So posaunte vor kurzem Peer Steinbrück, er wolle die "Deutungshoheit in der politischen Mitte“ zurückgewinnen. Unter Hoheit macht es der Sozialdemokrat heute nicht mehr. Weil Frau Merkel den Steinbrück nicht alleine auf der Nadel sitzen sehen will, kommt sie uns mit dem Alleinvertretungsanspruch von der "Volkspartei der Mitte". Nach ihr muss sich das ganze Volk auf der Mitte drängeln, rundum die Merkel wo eben möglich. Das hat die FDP nicht ruhen lassen. Mit ihrem Rösler sieht sie sich selbst als "Grundachse" der Mitte. Und man sieht förmlich alle anderen Parteien als fünfte Räder an einem Mitte-Wagen, dessen Achse von der FDP in Grund und Boden gefahren wird. Nachdem jetzt auch die Grünen erklären "wir sind in der politischen Mitte angekommen" leidet der politische Mittelpunkt an arger Überfüllung. Auch die Piraten, von denen man nicht genau weiß ob sie ihre Augenklappe auf dem rechten oder dem linken Auge tragen, haben mit der Gründung einer "Sozialliberalen Strömung" den Weg in die völlig überfüllte Mitte gefunden. Der Winter des Kapitalismus naht, da hofft so mancher, er habe es warm, wenn man nur zusammenrücke.

Die soziale Mitte dagegen, erfuhren wir jüngst aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung, schwindet dahin: "Seit 1997 [ist] ein deutlicher Schrumpfungsprozess für die Einkommensmittelschicht in Deutschland zu beobachten. Lag der Anteil dieser Gruppe gegen Mitte der 90er Jahre noch bei 65 Prozent, so hat sich dieser bis 2010 nahezu kontinuierlich auf 58 Prozent reduziert." So wie die Mitte schrumpft, so wachsen die Ränder: Während die Bezieher von Spitzeneinkommen um eine halbe Million gewachsen sind, vergrößert sich die Gruppe der unteren und untersten Einkommensschichten um knapp vier Millionen.

Bertelsmann wäre nicht Bertelsmann, wenn die Stiftung für diesen Prozess, der den Unterschichten gemacht wird, nicht eine griffige Formulierung hätte: Die "Abwärtsmobilität" habe in den vergangenen Jahren dominiert. Immerhin, sagt uns die Studie, das Land ist ganz schön mobil. Auch für den Osten Deutschlands hat der Lesezirkel unter den Stiftungen einen sachdienlichen Hinweis: "Der Schrumpfungsprozess betrifft darüber hinaus Personen in Ostdeutschland stärker als in Westdeutschland." Werden die im Osten kleiner? Oder sind sie nur betroffener? Oder nehmen sie nur weniger Platz auf der Nadelspitze ein?

Die Mitte der Europäischen Union, haben kluge Leute ausgerechnet, liegt in der hessischen Stadt Gelnhausen. Da hat man vor geraumer Zeit, am Fuße des "Niedermittlauer Heiligenkopfes" eine drei Tonnen schwere Skulptur in den Boden genagelt, vielleicht um die Mitte ein für allemal festzuhalten. Denn wer eine Mitte hat, der hat etwas zu verlieren. Am Rand, das glaubt die Mehrheit des deutschen Wahlbürgers zu wissen, da lauert der radikale Abgrund. Doch wenn Merkel, Steinbrück & Co. die Mitte sind, dann entspringt genau dort die soziale Radikalität: Von den seit Mitte der 1990er-Jahren durchgeführten Steuerreformen, so schreibt die Studie, hätten vor allem Reiche profitiert. Und weiter, mit sprachlich gebremstem Schaum: "Die [in dieser Zeit] entstandenen atypischen Beschäftigungsverhältnisse sind in der Regel durch eine unterdurchschnittliche Entlohnung gezeichnet." Da kann es den Normalsprachler schon zur Übersetzung drängen: Alles, was die Dame von der Leyen in ihrem Armutsbericht versteckt, die Sklaven-Zeitarbeits-Verträge und der Ein-Euro-Hungerlohn kennzeichnen das Land und brandmarken immer mehr Menschen als ausgestossen aus der Mitte der Gesellschaft. Und während sich die Mehrheitsparteien in ihrer Mittelmäßigkeit genügen, schreibt die Studie etwas über die Ränder: "Die Polarisierung der Einkommensverteilung entspricht einer zunehmenden Segmentierung der Gesellschaft. . ."

Da die Engel fraglos zu den höheren Wesen gehören, sei hier ein älteres Textfragment zitiert: "Es rettet uns kein höh´res Wesen ... uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun." Das allerdings steht nicht in der Bertelsmann-Studie.

Uli Gellermann

Quelle: Rationalgalerie

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