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Interview mit dem senegalesischen Fischer Dao Gaye
06|10|2010



Dao Gaye während des Interviews

»Erst die Russen, dann die Japaner, zuletzt die EU«

Herr Gaye, Sie sind seit 30 Jahren Fischer in Kayar/Senegal.
Wie war ihr Leben als junger Fischer?

Vor dreißig Jahren fuhren wir mit kleineren Piroggenseglern zum Fischen und kamen mit vollen Netzen zurück. Wir fingen viele Edelfischarten und sie waren sehr groß, zum Beispiel Doraden bis zu 90 Zentimeter groß und 15 Zentimeter breit. Wir waren nicht reich, aber wir konnten unsere Familien ernähren und waren im Lande hoch angesehen. Wir versorgten Dakar mit Edelfisch und das ganze Hinterland mit getrockneten Makrelen und Heringen. Fisch war die Nahrungsgrundlage unserer Bevölkerung.

Was hat sich geändert?

Heute sind die Boote motorisiert und man kann länger und weiter hinausfahren. Aber mehr Fisch fangen wir deswegen nicht, vor allem der Edelfisch, der uns viel einbrachte, ist entweder ganz klein oder findet sich gar nicht mehr in den Netzen.

Wie kam es dazu?

Nach der Erweiterung der 200-Meilen-Zone war der Senegal, da er keine eigenen industriellen Fangschiffe hatte, gezwungen, seine Gewässer ausländischen Flotten zu öffnen. Erst kamen die Russen, dann die Japaner und zuletzt schloss Senegal ein Fischereiabkommen mit der EU ab. Die ausländischen Fangschiffe nahmen und nehmen mit, was sie bekommen können. Unmengen von Beifang werden tot wieder ins Meer gekippt, darunter auch tonnenweise Jungfisch und pelagische Arten, die das Herzstück unserer Ernährung bilden.

Wie überleben Sie und Ihre Kollegen?

Viele verlegen sich nun auf die für unsere Ernährung unwichtigeren Arten, die für den Export bestimmt sind, nämlich Tintenfisch und Krabben zum Beispiel. Manche versuchen, mit 400-Meter-Netzen mit der industriellen Fischerei zu konkurrieren. Andere versuchen, weit herausfahrend, auch mit Langleinen Tunfisch auf 200-300 Metern Tiefe zu fangen. Dadurch ist das Fischen auch viel gefährlicher geworden.

Welche Bedeutung hat die Fischerei noch in Ihrem Land?

600-800.000 Menschen leben direkt oder indirekt vom Fischfang. Es ist neben der Landwirtschaft der wichtigste ökonomische Sektor des Landes und einer der größten Devisenbringer.

Wie ist die Kleinfischerei im Senegal organisiert?

Das ist wohl die größte Veränderung der vergangenen 30 Jahre im Fischereisektor. Heute haben wir eine starke Organisation aller handwerklichen Bereiche der Kleinfischerei. Im Dachverband CONIPAS sind regionale Kleinfischerorganisationen, der Verband der fischverarbeitenden Frauen, die Zwischenhändler und die Händlerinnen für das Hinterland und auf den Fischmärkten organisiert. Während früher die Regierung unsere Fischgründe vergeben konnte, ohne uns zu fragen, werden wir heute als Gesprächspartner respektiert. Wir sitzen mit am Tisch, wenn der Senegal mit der EU oder anderen über Lizenzen oder Abkommen verhandelt. So haben wir 2006 verhindert, dass das Abkommen mit der EU verlängert wird. Nicht, weil wir grundsätzlich dagegen sind, sondern weil das Angebot der EU unzureichend war und die wissenschaftliche Grundlage fragwürdig ist.

Wie sieht die Zukunft aus?

Oberstes Ziel ist es, die handwerkliche Fischerei im Senegal zu erhalten. Das wird nur gelingen, wenn unsere Kinder eine Zukunft im Gewerbe sehen und nicht mit den Booten die oft tödliche Überfahrt nach Spanien riskieren. Dazu müssen wir auch bei uns Verantwortung übernehmen durch eine Registrierung der Piroggen, Schutzzonen, Fangbegrenzungen und sozialen Absicherungen wie einer Kranken- und Rentenversicherung. Aber alles hängt davon ab, ob es uns gelingt, den illegalen Fischfang, unregulierte Lizenzvergaben und nicht nachhaltige Fangmethoden der ausländischen Trawler zu stoppen.


Dao Gaye ist Fischer im senegalesischen Dorf Kayar und Vorsitzender des Verbandes für Kleinfischerei.


Das Interview führte Dissa Preira, freier Journalist in Dakar, im Mai 2010.

Lesen Sie dazu auch:
05|10|10 EU-Fischereipolitik
04|10|10 Erbe der Menschheit
02|10|10 Ozean - letzte Kolonie

Quelle: WATERKANT | Sonderdruck

Diese Beilage zur WATERKANT und die in ihr versammelten Beiträge sind sowohl eine Einladung als auch ein Plädoyer dafür, sich in der Meerespolitik zu engagieren und dabei deren entwicklungs- und umweltpolitische Dimensionen zusammenzuführen.

Ein erstes Treffen Interessierter soll voraussichtlich am 17. November 2010 in Berlin stattfinden.

Anmeldungen oder Nachfragen senden Sie bitte an die folgende Mailadresse:
verein.intkom[at]gmx.de

Nähere Informationen zu den organisatorischen Details werden Ihnen von uns zugeschickt.

Weitere Informationen zum Thema sind unter anderem zu finden
in der Broschüre »Wem gehört das Meer?« [74 Seiten, 2 Euro] zu bestellen über
verein.intkom[at]gmx.de
und auf der Webseite des EED
www.eed.de/fischerei

Evangelischer Entwicklungsdienst [EED] Arbeitsstelle Agrarhandel und Fischerei
Ulrich-von-Hassel-Straße 76 · 53123 Bonn · Tel.: 0228 - 8101 2502
francisco.mari[at]eed.de

Verein für Internationalismus und Kommunikation e. [IntKom]
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