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Bundesregierung braucht Strategie für ambitionierte Pestizidreduktion
Bis heute glauben viel zu viele Landwirte, man könne ohne Pestizide nicht genügend Ertrag erzielen.
13|08|2020 | Anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichts zum Absatz von Pflanzenschutzmitteln 2019 kritisiert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland [BUND], dass die Bundesregierung weiterhin keine klare Strategie zur Reduktion von Pestiziden hat.
Der BUND fordert mehr Anstrengungen für den Ausbau des Ökolandbaus, eine nicht-chemische Bekämpfung von Beikräutern sowie ein Verbot von Pestiziden in Schutzgebieten. Die Ackerbaustrategie sowie die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes müssten entsprechende ausgestaltet sein.
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: "Die vergangenen beiden Sommer waren heiß und trocken. Daraus ergibt sich eine geringere Nachfrage nach chemischen Pflanzenschutzmitteln. Die rückläufigen Zahlen sind also ein Ergebnis des Wetters und kein politisches Ergebnis, welches Frau Klöckner stolz präsentieren kann. Doch genau das bräuchte es: eine ambitionierte Pestizidreduktionsstrategie. Die Bundesregierung ist in der Pflicht, die Ackergifte schrittweise, aber deutlich zu reduzieren und darauf ihre Agrarpolitik auszurichten. Wir fordern Julia Klöckner auf, zügig eine veränderte Fassung der Verordnung zur reduzierten Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln, also Pestiziden, vorzulegen." Gerade beim Insektenschutzgesetz, dessen Entwurf das Bundesumweltministerium kürzlich veröffentlichte, ist die Landwirtschaftsministerin in der Pflicht, ihrerseits wirksame Vorschläge zum Schutz der Insekten zu unterbreiten. Das Ziel der EU-Kommission ist zudem mehr als deutlich: Halbierung des Pestizideinsatzes und Halbierung der Giftigkeit der Pestizide bis 2030. Wie das gelingen kann, wird in der Zukunftskommission Landwirtschaft sicherlich diskutiert werden. Was es aus Sicht des BUND dafür braucht, ist einerseits der massive Ausbau des Ökolandbaus und andererseits mehr Forschung, Beratung und Anwendung in nicht-chemische Bekämpfung von Beikräutern und Schädlingen. Dazu gehören auch andere Sorten, Fruchtfolgen, Anbauverfahren wie Mischkulturen oder Agroforstsysteme sowie der biologische Pflanzenschutz und digitale Anwendungen. Hierzu erklärt Olaf Bandt, Mitglied in der Zukunftskommission abschließend: "Wir brauchen in der Lebensmittelproduktion eine Wende hin zu mehr Umweltschutz und Tierwohl, wie auch faire Preise. Wir brauchen ein gemeinsames Leitbild, eine gemeinsame Vision, wie die Landwirtschaft 2040 aussehen muss. Wer aber wie Julia Klöckner zur Einsparung von Pestiziden auf die Gentechnik setzt, setzt auf das falsche Pferd. Sie ist keine Lösung."
Quelle: BUND
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