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Inhausersiel 06|07|2016
Inhausersiel gehört zu den dunklen Kapiteln in der Vergangenheit Wilhelmshavens und wurde ebenso überbaut, wie der Geniusstrand.
Die letzten Höfe schwinden aus dem Blick, vorbei an aufgelass'nen Häuslerstellen - vorbei an aufgegeb'nem Glück – führt uns der alte Klinkerpfad in großen Bögen und in kleinen Wellen. Jahrhunderte er gute Dienste tat.
Mit in die Marsch gedrückten Spuren - hochgewölbt im Mittelstück, so zieht er sich durch grüne Fluren - die alte Zeit kommt nicht zurück.
Die Stimmung wie auf schlichten Bildern von Malern - hier aus diesem Küstenstrich, die Wassergräben sind schon am verwildern - Natur - die ist hier unter sich.
Querab des Deiches grünes Band sich schlängelt, als Wehr der Menschen gegen Wassers Macht. Auf ihm sich Schaf an Schafes Kopfe drängelt - versunken schon in der Geschichte Nacht.
Überragt von Spitzen einer Handvoll Masten von Schiffen - die wohl hier zu Haus noch sind. Wir geh’n vorbei an manchem alten Kasten - mit verstaubten Fenstern - Scheiben stumpf und blind.
Drei Häuser noch - mit strohgedeckten Dächern - die Jungen - scheint’s - sind lang’ schon von hier fort, man sieht jedoch noch Heu in off’nen Fächern - wir sind in einem weltvergess’nen Ort.
Der Junge dort - unter der großen Linde - schaut uns mit krausem Haar und off’nem Munde nach, er kaut – genussvoll still - ein Stückchen Rinde - das er sich irgendwo im Garten brach.
Rechter Hand - weit auf - des Sieles hölzern Schlote, noch gut geölt und relativ in Schuss. An altersschwacher Hafenmauer liegen Boote, weich - in grauem Grund - und wie aus einem Guss.
Hier und da an Molenköpfen brutzeln Würste hoch am Stock - dazu in schwarzen Eisentöpfen siedet Wasser für den heißen Grog.
Ein Mädchen - zart - mit langen Flechten, schleckt Eiskristalle - leuchtend bunt. Groß wie der Mond in blauen Nächten - sieht man ihren Erdbeermund.
Die Schipper haben geflaggt über die Toppen - die Wimpel hängen alle schlaff im Wind, ein Teddybär mit ausgefransten Noppen - das Glück für einer Mutter Kind.
Vom Hafentor verliert sich in der Ferne - in langen Jahren zugeschlickter Priel, nur Birkenreiser - und keine Laterne - begleiten ihn - vom Anfang bis zum Ziel.
Am Horizont die Wolkenbänke leuchten - die Sonne badet sie in feuerrotem Licht, die Wellen sanft die Watten feuchten - sie spiegeln des Himmels Angesicht.
Die Möven steh’n als Silhouetten - auf Dalben und auf Fahnenbaum, zeichnen soubrettengleich die Schatten - in diesen Sommerabendtraum.
Langsam fällt die Nacht hernieder - auf sommerheißen stillen Ort, da - jetzt hört man es schon wieder - der Wind trägt weit die Klänge fort.
Ein Mädchen singt von Seemannsliebe - und vom Glück als Seemannsbraut, in stimmungsvolle weiche Töne einer Harmonika gebaut.
Aus runden Bootskajütenfenstern - streichelt gelbes Lampenlicht grünbemooste Pfähle - an denen man gebunden liegt.
Vom Andelgroden zieht in Schwaden - der Duft von frisch gemähtem Gras, die Luft ist knattervoll geladen - man weiß nur nicht genau mit was.
Der Ort ist lange schon verschwunden - und der Name auch schon fast, die Erinnerung - sie ist gebunden - ist das, was du auf Ewig hast!
Ewald Eden
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