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Rede zum 9. November
11|11|2014



Vor über dreißig Jahren hat Peter Torkler [links], damals Fraktionsvorsitzender der SPD, diese Tradition zum Gedenken der Gemeinde Schortens begonnen.

Rede von Peter Torkler zum 9. November auf dem jüdischen Friedhof in Schortens.

… ich versuche mir vorzustellen, was unsere jüdischen Mitbürger wohl am Morgen des 10. November 1938 – also vor 76 Jahren – gedacht und empfunden haben, als sie im ganzen deutschen Reich die rauchenden Trümmer von über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstigen Versammlungsräumen sahen. Tausende ihrer Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe waren von wütenden Horden der Nationalsozialisten in nur einer Nacht verwüstet worden.

… ich versuche mir vorzustellen, welche Ängste diese Menschen erfasst haben müssen, als sie merkten, dass dieser Staat mit seinen Organen ihrem Leben und ihrem Eigentum keinen Schutz mehr bot, sondern dass er selbst den Auftakt, das Signal zu dieser Reichspogromnacht gegeben hatte?  
 
Welche Verzweiflung muss sie ergriffen haben, als sie im Radio und aus der Zeitung kein Wort des Bedauerns erfahren konnten, sondern diese Verbrechen noch als Erfolg gegen die Juden  „gefeiert“ wurden? Welch demütigender Gang in die Schule oder zum Arbeitsplatz bei dieser aufgeheizten Stimmung, die schon viele Jahre vorher geschürt wurde? Nur wenig solidarische  Unterstützung bei Nachbarn und Kollegen!
 
Ob die Menschen ahnten, dass alles noch viel schrecklicher kommen würde? Denn schon ab dieser Nacht wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben!
 
Die Pogrome dieser Nacht markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, in der sie verhaftet, gequält, gedemütigt und schließlich ermordet wurden. Drei Jahre später mündeten diese schrecklichen Ereignisse in den Holocaust, in dem über 5 Millionen Juden europaweit bestialisch ermordet wurden.
 
Diese Zahlen sind allein schon bedrückend und beschämend zugleich. Sie werden bei mir noch vertieft durch ein persönliches Erlebnis mit einem Zeitzeugen. Vor drei Jahrzehnten meldete sich aus den USA bei mir ein jüdischer Bürger namens Max Heller, der auf seine alten Tage noch einmal Deutschland besuchen wollte. Ich durfte ihn zwei Tage lang begleiten und mit ihm die Orte seiner Kindheit in seiner Heimatstadt Wilhelmshaven aufsuchen. Seine ganze Familie ist damals nach Holland geflohen. Sie wurde während des Krieges von den Nazis verhaftet und ermordet – ihm allein war es gelungen nach Amerika zu fliehen. Bei der bewegenden Geschichte, die ich damals zusammen mit Pastor Gerhard Küsel von ihm zu hören bekam, war kein Wort des Hasses auf die Deutschen -  die ihm und seiner Familie das alles angetan hatten – zu hören. Wohl aber Traurigkeit und Enttäuschung, dass alle Freunde und Nachbarn in Wilhelmshaven in dieser schweren Zeit sich von seiner Familie abgewendet hatten. Ich musste ihm damals einen Kiesel besorgen, den er dann mit mir zusammen an diesem Grabstein abgelegt hat.
 
Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben; es ist unsere Aufgabe dieser Verbrechen immer wieder zu gedenken und damit zu mahnen, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Mahnen und Gedenken aber nicht nur an diesem 9. November, sondern wir müssen im Alltag wachsam sein was sich in der rechtsradikalen Szene immer wieder entwickelt unter intensiver  Ausnutzung unserer freiheitlichen, demokratischen Verfassung. Wir müssen uns gemeinsam dagegen wehren wenn:
 
- in den neuen Bundesländern „demokratiefreie Zonen“ ausgerufen werden können,
 
- immer wieder versucht wird die Verbrechen der Nazis zu relativieren oder sogar in Abrede zu stellen,
 
- aktuell in Offenbach ein gewählter 18-jähriger Stadtschülersprecher jüdischen Glaubens sein Mandat aufgibt weil er gemobbt wurde und sogar Morddrohungen erhalten hatte oder
 
- sich bei der Untersuchung der NSU-Affäre immer mehr herausstellt, dass auch staatliche Stellen unter den Unterstützern sind!
 
Wir dürfen nicht wegschauen sondern müssen handeln!
 

Lassen sie uns jetzt innehalten und jeder auf seine Weise den schrecklichen Ereignissen des 9. November 1938 gedenken!


Peter Torkler
[Es gilt das gesprochene Wort]


Videos:
AUSGEGRENZT | Part One | 10-11-2012



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