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Containerschiffe müssen endlich sauber werden 26|03|2014
Die Mehrzahl der Containerschiffe verarbeiten bis heute die hochgiftigen Abfallstoffe aus der Ölindustrie als Treibstoff.
Miller: Bessere Abgasbilanz wäre schon für wenige Cent möglich
Der NABU hat am heutigen Montag aktuelle Berechnungen vorgestellt, wonach der Warenverkehr auf See schnell und ohne spürbare Konsequenzen für die Wirtschaft und die Konsumenten umweltfreundlicher werden kann. Würden Containerschiffe künftig mit wirksamer Abgastechnik fahren und auf sauberen Treibstoff umstellen, hätte dies bei Konsumartikeln lediglich Teuerungen im Promillebereich zur Folge. Der Preis eines Paars Schuhe würde so gerade einmal um drei Cent steigen, der eines Druckers um 20 Cent und der eines T-Shirts sogar nur um 0,2 Eurocent.
"Containerschiffe gelten aufgrund ihres hohen Ladevolumens als äußerst effizient. Dass sie deswegen aber auch umweltfreundlich wären, ist ein Mythos", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die meisten der derzeit eingesetzten Frachter verkehren gänzlich ohne Abgastechnik und verbrennen statt Schiffsdiesel hochgiftiges Schweröl. Die dadurch entstehenden Luftschadstoffe, wie Rußpartikel, Stickoxide und Schwefeldioxid, gefährden die Gesundheit von Menschen, selbst in Hunderten Kilometern Entfernung zur Küste. "Containerschiffe sind in Sachen Luftverschmutzung das klimaschädlichste Transportmittel überhaupt. Pro beförderter Tonne stößt ein Containerschiff mindestens 50-mal so viel Schwefeldioxid aus wie ein moderner Lkw", so Miller.
Der NABU fordert daher von allen Reedern, endlich effektive Abgasnachbehandlung in alle Schiffe einzubauen und auf Treibstoff mit einem Schwefelgehalt von höchstens 0,005 Prozent umzustellen. Unternehmen, die ihre Waren mit Hochseeschiffen transportieren, müssen nach Ansicht des NABU die Mehrkosten mittragen. Da diese im Promillebereich des Verkaufspreises liegen, sei kaum mit einem Konsumrückgang oder massiven ökonomischen Verlusten zu rechnen. Volkswirtschaftlich rechne sich die Nachrüstung ohnehin. Denn allein durch die Verbesserung der Luftqualität ließen sich Schäden in Milliardenhöhe vermeiden.
Erheblichen Nachholbedarf in Sachen Umweltschutz bei Schiffen sieht auch der international anerkannte Verkehrsexperte Dr. Axel Friedrich. Er ist überzeugt, dass die Technologien zur Abgasnachbehandlung und sauberer Treibstoff ausreichend vorhanden sind. "An Land werden Partikelfilter und Stickoxid-Katalysatoren seit Jahren standardmäßig bei Pkw und Lkw eingesetzt. Für die Seeschifffahrt gibt es nun keine Ausreden mehr. Der ökologische Fußabdruck der Schiffe und der transportierten Produkte kann und muss schnell verbessert werden", so Friedrich. Zusätzlich müsse auch die Maritime Organisation der Vereinten Nationen [IMO] endlich handeln und weltweit Grenzwerte für Feinstaub und Ruß festlegen sowie entsprechende Emissionskontrollgebiete ausweisen.
Der Anteil der Schifffahrt an der lokalen Schadstoffbelastung ist enorm: Allein den Hamburger Hafen laufen jedes Jahr rund 10.000 Schiffe an. Diese verursachen nach Angaben des Hamburger Senats 38 Prozent der Stickoxid- und 17 Prozent der Feinstaubemissionen in der Hansestadt. "Gerade weil der Hafen mitten in der Stadt liegt, sind die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung in der Pflicht, die Anwohner vor den Gesundheitsrisiken durch Schiffsemissionen zu schützen. Das passiert bisher nur unzureichend. Wir fordern ein Ende des Verschmutzungsprivilegs für Hochseeschiffe", so Malte Siegert, Umweltexperte des NABU-Landesverbands Hamburg.
Die Emissionen der internationalen Schifffahrt sind nach wissenschaftlichen Untersuchungen für über 50.000 vorzeitige Todesfälle allein in Europa verantwortlich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat im vergangenen Jahr Rußpartikel als genauso Krebs erregend eingestuft wie Asbest.
Quelle: NABU
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