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Fischmafia plündert Kabeljau & Seelachs 16|04|2008 WWF-Report: Kriminelle Fischerei zerstört Bestände. Illegale Ware auch in Deutschland.
Holländische Kutter im Hooksieler Aussenhafen
Hamburg - Eine kriminelle Fischmafia plündert die Bestände der auch in Deutschland beliebten Speisefische Alaska-See- lachs und Atlantischer Kabeljau in den arktischen Gewässern. Dadurch entsteht der Fischindustrie und der öffentlichen Hand ein wirtschaftlicher Schaden in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro. Dies geht aus einem heute vorge- stellten WWF-Report hervor. Die illegale Fischerei gefährde die Zukunft der weltweit größten Weißfisch-Fischereien. WWF-Expertin Catherine Zucco: „Egal, ob man in Berlin tief- gekühlte Fischfilets, in London ‚Fish and Chips’ oder in Rio Kabeljauspezialitäten genießt – es kann immer wieder sein, dass man unabsichtlich den Schwarzmarkt unterstützt.“
Der WWF rät, beim Einkauf auf das blaue
MSC-Siegel zu achten. Der „Marine StewardshipCouncil“ schließe illegale Fischerei aus. Nach Angaben der norwegischen Regierung wurden 2005 allein in der Barentsee 100.000 Tonnen Kabeljau im Wert von 225 Millionen Euro ohne Erlaubnis gefangen. Dank des entschiedenen Vorgehens von Industrie, Regierungen und Umweltschützern gingen die illegalen Kabeljau-Anlandungen seitdem um mehr als 50 Prozent zurück. Trotzdem seien die Probleme noch lange nicht gelöst. Wie der WWF-Report zeigt, wird im Ochotskischen Meer vor der Ostküste Russlands jedes Jahr Alaska-Seelachs im Wert von 45 Millionen Euro geplündert. Der WWF beziffert den gesamtwirtschaftlichen Schaden in dieser Meeresregion auf 210 Millionen Euro jährlich.
__________________________________ „Die arktische Piratenfischerei ist ein schweres internationales Verbrechen, das sich in einem Netzwerk von Europa und Asien bis nach Afrika und Amerika abspielt“, so Dr. Neil Hamilton, Direktor des WWF-Arktisprogramms. Meist seien es Schiffe der offiziellen Fangflotten, die zusätzlich zur zuge- teilten legalen Quote zusätzlich illegal Fisch fingen. Davon profitierten vor allem die Schiffs- eigner. Die Regierungen müssen die Geldströme der Fischindustrie genauer unter die Lupe zu nehmen, um die Profi- teure dieses dreckigen Geschäfts zu stellen, fordert der WWF. __________________________________
Der WWF zeigt sich besorgt, dass einige Staaten den von der EU-Kommission vorgelegten Vorschlag zur Bekämpfung der illegalen Fischerei stoppen wollen. „Wir fordern alle EU-Mitglieder auf, den Vorstoß der Kommission zu unterstützen. Der Fisch- mafia muss endlich das Handwerk gelegt werden. Dabei sind auch der Handel und die fischverarbeitende Industrie gefragt“, so Zucco. Europa müsse zum Vorreiter im Kampf gegen die globale Piratenfischerei werden. Nach Schätzungen belaufen sich die weltweiten wirtschaftlichen Verluste durch den Fisch- Schwarzmarkt auf über 10 Milliarden Euro im Jahr.
__________________________________ Aus der Arktis stammen 70 Prozent weltweit gehandelten Weißfisches. Der größte Kabeljaubestand befindet sich in der Barentsee. Er wird hauptsächlich von Norwegen, Russland und der EU befischt, während Alaska-Seelachs in der westlichen Beringsee und im Ochotskischen Meer von Russland bewirtschaftet wird. __________________________________
Pressemitteilung des WWF hier direkt einsehen: WWF: Fischmafia plündert Kabeljau & Seelachs _____________________________________________________
Mehr zum Thema Meeresverschmutzung: Düstere Prognose für Meere ...oder die Folgen der Meeresverschmutzung, zu denen auch Lärm gehört: 10|08|07 Lärm-Nordsee [WWF] sounds of the sea Warum stranden Wale? [arte] _____________________________________________________
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