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Unruhen auch in Deutschland möglich!? 12|12|2008
Telefonzellen sind oft Ziel von Gewaltanschlägen bei sozialen Unruhen.
Nach Frankreich wird nun auch Griechenland von sozialen Unruhen gebeutelt. Nach Jahren des systematischen Sozialabbaus und der Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich entläd sich die Frustration in Gewalt und Unruhen. Wie in Frankreich brennen Autos und Geschäfte werden geplündert. Hintergrund der Ausschreitungen ist die Perspektivlosigkeit der Jugend und die soziale Ungerechtigkeit. Nachdem bereits ein 15jähriger Schüler von einem grieschischen Polizisten erschossen wurde, kam es auch in der Nacht vom 09. November 2008 zu Warnschüssen seitens der Ordnungskräfte. Die Gewalt eskaliert weiter.
Doch wie weit ist Deutschland von solchen Zuständen entfernt? Was braucht es, damit auch hier die Ausgestoßenen und Perspektivlosen auf die Straße gehen? Die Agenda 2010 und insbesondere die Hartz-Gesetze haben den Sozialabbau in Deutschland in einer bisher ungekannten Geschwindikeit voran getrieben. Immer mehr Menschen in Deutschland leben in Armut und haben keinerlei Aussicht auf Besserung. Die Schere zwischen Arm und Reich geht täglich weiter auseinander - und dies unabhängig von konjunkturellen Schwankungen oder Rezessionen.
Schon heute überfallen verzweifelte Familienväter Tankstellen, um die finanziellen Löcher in der Haushaltskasse zu stopfen. Familiendramen aufgrund der ausweglosen Situation gehören in Deutschland ebenso zum Alltag, wie die Gewinnmaximierung der Superreichen. Die Politik beschränkt sich auf markige Worte und inhaltslose Versprechen. Die Erhöhung des Kindergeldes, welche bei Arbeitslosengeld-II-Bezug gleich wieder in Abzug gebracht wird, wird als Erfolg verkauft. Die Politik scheint zu glauben, dass ALG-II-Empfänger dies nicht bemerken würden.
Seit den 60er Jahren kam es in Deutschland nicht mehr zu breiten Protesten [die Friedens- und Anti-AKW-Bewegung ausgenommen]. Unter der Oberfläche aber köchelt es gewaltig. Den Vertrauensverlust in die Demokratie zeigt auch die stetig sinkende Wahlbeteiligung auf allen Ebenen. Anstatt hier gegenzusteuern versucht die Politik verzweifelt, einen Aufschwung herbei zu reden, den es seit Jahren nicht mehr gab - zumindest nicht für die “unteren” Geselllschaftsschichten.
Europa gilt als reich und satt. Europa gilt als zivilisiert und demokratisch. Die derzeitige Politik setzt diese Attribute wissentlich aufs Spiel, um ihre eigenen Interessen und die der Superreichen zu verwirklichen. Nur ein konsequentes Handeln gegen soziale Ungerechtigkeit und gegen die Verarmung breiter Gesellschaftsschichten wird die Gewaltspirale - auch in Deutschland - aufhalten können!
Tim Sommer
Quelle: www.timsommer.de
Links: 11|12|08 Geldstrafen für Nazis _____________________________________________________
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