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Geplante Kohlekraftwerke in Wilhelmshaven ver.di-Funktionär Aloys Kiepe beteiligt sich an einem Skandal 05|02|2008 Offener Brief mit der Bitte um Veröffentlichung an: Herrn Aloys Kiepe | ver.di-Bezirksverwaltung
Screenshot Homepage Ver.di
Sehr geehrter Gewerkschaftskollege Aloys Kiepe,
mit Befremden habe ich einen Pressebericht in der Wilhelmshavener Zeitung [WZ] vom 26.01.2008 unter dem Rubrum: Gewerkschaft "brennt" auf neues Kraftwerk gelesen, in dem Sie sich für den Bau von Kohle- kraftwerken in Wilhelmshaven aussprechen, da die gesetzlichen Grenzwerte mit beiden[?] Kraft- werken deutlich unterschritten würden. Zudem sollen Sie die Stadt Wilhelmshaven für deren Ansiedlungspolitik, hinter der auch ver.di stehe, deutlich gelobt haben.
Als ver.di-Mitglied frage ich Sie, Kollege Kiepe, von wievielen Kohlekraftwerken die in Wilhelms- haven geplant bzw. gebaut werden sollen, reden Sie eigentlich? Von einem? Von zweien? Oder wievielen? Und was haben Sie in der Stadt Emden damit eigentlich zu tun? Vor allem als Gewerkschafts- funktionär hätten Sie zunächst mal für Transpa- renz, dass heißt für Informationen an die vielen ver.di Mitglieder vor allem hier in Wilhelmshaven sorgen können und müssen, bevor Sie vollmundig statements abgeben, dass ver.di hinter einer Ansiedlung stehe. Damit haben Sie über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden und verfahren im Prinzip genauso, wie einige Politiker hier vor Ort in Wilhelmshaven, somit möchte ich Sie hiermit dringlich bitten, Ihre Erklärungen, die Sie insoweit gegenüber der Wilhelmshavener Zeitung machten, zurückzunehmen, denn ich kann nur vermuten, dass Ihnen diverse Fakten nicht bekannt sind.
Sprechen wir doch mal ganz offen über Unwahrheiten und verbale Entgleisungen, die Wilhelmshavener Politiker bzw. Unter- nehmer zum Teil mit Hilfe der Wilhelms- havener Zeitung im Zusammenhang der angedachten Wilhelmshavener Kohlekraft- werksansiedlungen den Bürgern auftischen:
_________________________________________Im Januar 2008 wurde eine unwahre Behauptungdurch den Oberbürgermeister der Stadt Wilhelms-haven, Eberhard Menzel [SPD], in die Welt gesetzt,die sich der Redakteur Stephan Giesers in derWilhelmshavener Zeitung vom 14.01.2008 auchprompt zu eigen machte, indem er schrieb, Ärztewürden offenbar Fakten verdrehen und zunächstnichts als Panik verbreiten, wodurch eine sachlicheDiskussion erschwert werde.Der Oberbürgermeister versuchte nämlich, derBevölkerung allen Ernstes weiszumachen, dassdie Betreiberfirma ELECTRABEL lediglich ein Kohle-kraftwerk hier in Wilhelmshaven plane.Eine zwischenzeitlich gegründete WilhelmshavenerÄrzteinitiative [insgesamt 118 Ärzte] wollte wegender in Wirklichkeit geplanten vier Kohlekraftwerke[zwei durch ELECTRABEL, zwei durch E.ON] undden damit verbundenen gesundheitsgefährdendenAuswirkungen, dem Oberbürgermeister insoweiteine Stellungnahme aus ärztlicher Sicht überreichen,deren Annahme der Oberbürgermeister höchsterbost verweigerte [WZ v. 14.01.2008].Stattdessen lud der Oberbürgermeister die Ärzte ineine nichtöffentliche Veranstaltung am 24.01.2008in das Wilhelmshavener Gorch-Fock-Haus ein, umsie vom Bau nur eines Kohlekraftwerkes überzeugenzu wollen.Daraufhin gab es Proteste und Ankündigungen desBoykotts, die dazu führten, dass die Veranstaltungdann doch öffentlich durchgeführt werden musste[WZ v. 23.01.2008], in welcher der Oberbürger-meister anfangs seine Unwahrheit nochmals lautvon sich gab, sich aber letztlich die öffentlicheFeststellung gefallen lassen musste, er habegelogen.Darüber berichtete die WZ, wohl um den Ober-bürgermeister zu schützen, nichts, was sich aberdennoch herumspricht, dass er nämlich wiedermal gelogen habe.Warum also ist das Aussprechen von Wahrheitenso schwierig, dass ein Oberbürgermeister sichlieber eine derartige Peinlichkeit einhandelt?Übrigens haben die betreffenden Ärzte sichjetzt mit einem öffentlichen Brief an den Ratder Stadt gewandt, siehe Dateianhang, sieheWZ vom 02.02.2008 sowie unter:www.aerzteinitiative-wilhelmshaven.de _________________________________________ Ergo vertiefen wir die Thematik: Am 30. Januar 2008 fand im Wilhelmshavener Rathaus eine Abstimmung aufgrund eines Antrages der GRÜNEN statt, eine Bürgerbe- fragung zu den geplanten Kohlekraftwerken herbeizuführen. Die Fraktionen der SPD, der CDU und der FDP stimmten geschlossen gegen den Antrag, der damit abgebügelt wurde. Und sogleich titelte die WZ am 31.01.2008: "Mehrheit für Kohlekraft steht", eine Bürgerbefragung werde es nicht geben, da der Wilhelmshavener Rat sie für überflüssig halte.
Warum eigentlich sollen die Bürger nicht zu Planungen und Bebauungen befragt werden dürfen? Siegfried Neumann, Ratsfraktions- sprecher der SPD meinte zu der Ablehnung einer Bürgerbefragung lakonisch, bereits am 27.01.2008 habe durch die Niedersächsische Landtagswahl eine Bürgerbefragung zu den Kohlekraftwerken in Wilhelmshaven stattge- funden. Da sieht man, welch einen unglaublichen und in der Konsequenz gefährlichen Blödsinn ein demokratisch gewählter SPD-Politiker verzapft, um eine, mittels einer Bürgerbefragung herbei- zuführende demokratische Legitimation durch Willensentscheidung der BürgerInnen sozialdemokratisch zu verhindern... obwohl er laut WZ vom 25.01.2008, also kurz vor der Niedersachsen-Landtagswahl noch erklärt hatte, er habe keine Bedenken gegen eine Bürgerbefragung.
Konkret: Den Hinweis auf die Niedersachsenwahl begründete Siegfried Neumann sinngemäß wie folgt: Die drei Wilhelmshavener Parteien SPD, CDU und FDP, die hinter den Kraftwerksplänen stünden, hätten 75 Prozent der Stimmen bekommen, eine weitere Befragung sei über- flüssig [WZ v. 31.01.2008]. Dem entgegen zu halten ist, dass die Wahl- beteiligung bei der Niedersachsenwahl am 27. Januar 2008 in Wilhelmshaven bei lediglich 51,83 Prozent lag. 75 Prozent aus 51,83 Prozent, das wären 38,87 Prozent der insgesamt in Wil- helmshaven Wahlberechtigten, dürften demnach keine mathematische Mehrheit sein. Würde man die Zahlen auf die gesamte Wilhelms- havener Bevölkerung von ca. 82.000 Einwohnern anwenden, ergäbe das wohl einen erschreckend niedrigen Prozentsatz in der Bürgermeinung. Immer aber vorausgesetzt, dass die von Siegfried Neumann zwingend in Zusammenhang gebrachte Niedersachsenwahl mit den Kohlekraftwerken auch logisch und berechtigt wäre, was sie aber definitiv nicht ist, sondern einfach nur unbeschreiblicher Nonsens. Dagegen bediente sich der SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Norbert Schmidt, eines verbindlichen Tons: "Wir dürfen in dem Bemühen nicht nachlassen, Wirtschaft in Wilhelmshaven anzusiedeln, dabei sind selbstverständlich die Bedenken der Bürger ernst zu nehmen." [WZ v. 18.01.2008]. Wie ernst diese Worte gemeint waren, verriet der engagierte SPD- Politiker Norbert Schmidt bis heute allerdings nicht.
Verbale Entgleisungen: Am 30.11.2007 gab es eine öffentliche Podiumsveranstaltung im Wilhelmshavener Jade-Zentrum bezüglich der ELECTRABEL-Kohlekraftwerksansiedlung. Auf dem Podium saß auch der Oberbürgermeister Eberhard Menzel, welcher sich bis heute nicht davon distanzierte, dass Herr John H. Niemann [Präsident der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts- vereinigung] Kohlekraftwerkskritiker hysterisch- aggressiv mit den Worten attackierte: "Hauen Sie bloß ab, wir brauchen Sie hier nicht!" und auch Herrn Bernhard Rech [Wilhelmshavener Bauunternehmer und CDU-Ratsherr], der die Kritiker mit "Ihr seid Scheiße" auf unterstem Schubladenniveau bewertete, offenbar gewähren ließ. Zudem warf der Ober- bürgermeister den Kritikern mehrfach Verant- wortungslosigkeit vor [was einfach absurd ist !!!]. Nachzulesen in einem WZ-Leserbrief vom 18.12.2007, dessen Verfasserin sich zurecht auch darüber beklagte, dass die WZ über genau diese Vorgänge in ihrer Berichterstattung vom 01.12.2007 nichts mitteilte.
Nochmals zu Ihnen, Kollege Kiepe: Ich möchte Ihnen sagen, dass ich hier in Wilhelmshaven bisher von noch keinem der ver.di-Mitglieder ein wie auch immer geartetes Brennen auf eines der geplanten vier Kohle- kraftwerke vernommen habe. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass sich die ver.di- Mitglieder mit den von mir beschriebenen, zutiefts unehrlichen und auch für jeden Demokrat widerwärtigen Vorgängen identi- fizieren möchten. Deshalb bitte ich Sie, Ihre Position zu der Thematik zu überdenken und diese zu widerrufen, denn Sie waren insoweit nicht autorisiert, im Namen der ver.di-Mitglieder öffentliche statements abzugeben. Sollten Sie das nicht tun, signalisieren Sie damit, dass Sie am Lob für die Stadt Wilhelms- haven festhalten werden, was ich dann ggf. mit einem Aufruf an die Mitglieder beantworten werde, aus der Gewerkschaft ver.di auszutreten.
Hochachtungsvoll
Hans-Günter Osterkamp Peterstraße 79 26382 Wilhelmshaven
DOWNLOAD: Offener Brief
Link zur: Ärzte Initiative-Wilhelmshaven _____________________________________________________
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