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Neue Studie zeigt: Importiertes Palmöl landet immer häufiger in europäischen Tanks 26 |11|2016
Bio und Kraftstoff ist schon ein Widerspruch in sich, wenn es sich um Verbrennungsmotoren handelt.
Miller: Biokraftstoffe sind der falsche Weg, Klimaziele im Verkehr zu erreichen
Der NABU sieht seine grundlegende Kritik an der Verwendung von Palmöl in Biokraftstoffen durch eine neue Studie der Umweltorganisation "Transport & Environment" bestätigt. Demzufolge landet erstmals der größte Anteil europäischer Palmöl-Importe im Sprit – noch vor Lebensmitteln und Kosmetik. Im vergangenen Jahr stieg die Verwendung von Palmöl in europäischem Biodiesel noch einmal um drei Prozent auf insgesamt 3,35 Millionen Tonnen an. Zudem wiesen die Autoren der Studie nach, dass Biodiesel auf Basis von Palmöl keineswegs sauber ist: Er verursacht dreimal mehr CO2-Emissionen als fossiler Diesel. "Während sich viele Konsumenten zu Recht Gedanken um palmölfreie Lebensmittel machen, wird ein Großteil des Palmöls einfach in unseren Motoren verfeuert. Das ist nicht nachvollziehbar und führt klimapolitisch in die Sackgasse", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Gerade am Beispiel von Palmöl zeige sich, dass Biokraftstoffe der falsche Weg seien, die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen. "Die Rechnung, verbrauchsstarke Verbrennungsmotoren mit scheinbar treibhausgasneutralen Kraftstoffen betreiben zu wollen, geht nicht auf. Jedes Jahr werden gigantische Flächen an Tropenwald gerodet und für immer zerstört, nur um billiges Palmöl zu produzieren. Dabei ist der Weg für die Zukunft des Verkehrs doch klar: Fahrzeuge müssen deutlich effizienter werden und wir brauchen mehr E-Mobilität bei gleichzeitigem Ausbau der Erneuerbaren Energien", so Miller. Strengere CO2-Grenzwerte seien das deutlich wirksamere Mittel zur Emissions-Reduzierung bei Pkw und Lkw als der Versuch der Automobilkonzerne, die Klima-Verantwortung auf die Mineralölindustrie abzuwälzen. Geradezu grotesk ist es nach Ansicht des NABU, dass in vielen Tropenwaldregionen mit hohem Aufwand versucht wird, verbleibende Wälder als Kohlenstoffspeicher zu schützen, während auf der anderen Seite des Waldes Flächen für Palmöl gerodet werden. "Die Auswirkungen der verfehlten europäischen Biokraftstoff-Politik können wir jeden Tag beobachten, zum Beispiel in unseren Projektregionen in Indonesien. Die Waldflächen schrumpfen hier bedrohlich und damit auch der Lebensraum für gefährdete Arten und indigene Völker. Herrschte in anderen Weltregionen ein ähnlicher Durst nach palmölbasiertem Diesel wie in Europa, bräuchten wir eine Anbaufläche in der Größe der verbleibenden Regenwälder Borneos, Sumatras und Malaysias", so Tom Kirschey, Leiter des NABU-Asienprogramms. Derzeit erarbeitet die Europäische Kommission einen Vorschlag zur Novellierung der Richtlinie für Erneuerbare Energien [RED], die unter anderem den zulässigen Anteil von Biokraftstoffen regeln wird. Der geleakte Entwurf sieht derzeit eine minimale Reduktion des Biokraftstoffanteils im Verkehrsbereich von 4,9 Prozent auf 3,8 Prozent im Jahr 2030 vor. Damit wäre auch künftig eine Beimischung von problematischen Pflanzenölen wie Palmöl mit seinen negativen Auswirkungen für Natur und Klima zulässig. Der NABU fordert stattdessen einen phasenweisen Ausstieg aus landbasierten Biokraftstoffen bis hin zum völligen Verbot.
Quelle: NABU
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