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Bayer will Verbraucher- und Bienenschutz aushebeln
06|04|2016



Wer soll, wenn die Bienen ausgestorben sind, zukünftig unsere Pflanzen bestäuben – der Bayer-Konzern?

Umweltverbände fordern Stopp der öffentlichen Beteiligung bis zur grundlegenden Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland [BUND] hat davor gewarnt, den zulässigen Grenzwert des bienengefährdenden Pestizids Thiacloprid im Honig von derzeit 0,05 Milligramm wieder auf 0,2 Milligramm pro Kilogramm anzuheben.

Ein Brief des Chemieunternehmens Bayer an politische Entscheidungsträger deute diese Gefahr an, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

"Es ist höchst beunruhigend, dass die Bayer AG hinter den Kulissen auf eine Anhebung des Grenzwertes dringt. Seit diesem Jahr darf das von Bayer hergestellte bienen­gefährdende Thiacloprid nicht mehr auf Blüten gespritzt werden, die auch von Bienen angeflogen werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat dies vor wenigen Tagen erst bekannt gegeben. Bayer will offenbar verhindern, dass ein von ihm hergestelltes Produkt inkriminiert wird. Zugleich wollen die Behörden vermeiden, dass ab Frühjahr produzierter Honig nicht mehr vermarktungsfähig ist und als Sondermüll entsorgt werden muss", sagte Weiger.

Derzeit gelte in der EU für Thiacloprid im Honig eine fast Nulltoleranz. Der von der EU festgesetzte Grenzwert liegt bei der technischen Nachweisgrenze von 0,05 Milligramm pro Kilogramm. "Würden die Bauern weiterhin Thiacloprid auf die Blüten spritzen, so würden Bienen beim Blütenbesuch dieses Gift aufnehmen und es ließe sich später im Honig deutlich über dem Grenzwert nachweisen", sagte der BUND-Vorsitzende.

"Das Thiacloprid-Verbot für Raps- und Obstblüten steht auf wackeligen Füßen. Sobald der Grenzwert nach oben verschoben wird, könnte die Zulassungsbehörde das Teil­verbot für die Raps- und Obstblüte wieder zurücknehmen. Dies würde die Gefährdung von Mensch und Natur ganz im Sinne der Pestizidhersteller legalisieren", warnte Weiger. "Statt einer Erhöhung von Grenzwerten braucht es endlich ein Verbot sämtlicher Neonikotinoide. Honig ist ein Naturprodukt und sollte frei von Giften sein", so Weiger.

Thiacloprid ist ein hochwirksames Nervengift aus der Gruppe der Neonikotinoide, die Bienen und andere Insekten schädigen. Es wird in großem Umfang in der Landwirtschaft und im Obstbau eingesetzt. Thiacloprid kann beim Menschen krebserregend und schädlich für die Fortpflanzung sein, es ist mitverantwortlich für das Bienenvölkersterben und verursacht große landwirtschaftliche Schäden. Wegen ihrer hohen Gefährlichkeit hatte die EU-Kommission bereits 2013 die Zulassung von drei Neonikotinoiden für bienenrelevante Kulturen eingeschränkt. Dagegen klagen die Bayer AG und das Chemie­unternehmen Syngenta derzeit vor dem Europäischen Gerichtshof. Der BUND fordert von der EU-Kommission, die Zulassung aller Neonikotinoide zurückzunehmen.

Quelle: BUND



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