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Der menschenverachtende Hintergedanke der Hartz Vier Maschinerie 05|04|2012
Zum allgemeinen Leid kommt die weithin sichtbare Stigmatisierung eines Hartz 4 Arbeiters hinzu.
Wer es noch nicht verstanden hat, wozu und vor allem wem die „Agenda 2010“ dient, dem sei es hiermit bekannt gegeben:
Das untere Drittel der Gesellschaft soll so in die Mangel genommen werden, daß das mittlere Drittel, die sogenannte Mittelschicht, es in einem solchen Maße mit der Angst zu tun bekommt, selber in dieses Schlammloch menschlicher Verachtung und materieller Handlungsunfähigkeit hinab zu sinken, daß sie JEDE, auch noch so abstruse Lohndrückerei der Arbeitgeberschicht [zahlenmäßig gering] akzeptiert. Wer aufmuckt, im Betrieb, oder sich gar einer Gewerkschaft anschließt, dem sei gesagt, Du kannst der nächste sein, der entlassen wird, z.B. um „den Kostendruck“ vom stark gewinnorientierten Unternehmen zu nehmen Alt-Kanzler und jetzige Gas-Lobbyist Gerhard Schröder hat dieses Ziel am Anfang seiner Regierungszeit 1998 so formuliert, sehr zum Gefallen seiner neuen „Freunde“ [Treffpunkt: Hannover] im Industriellen-Milieu: Deutschland hat zu hohe Löhne. Deutschland muß ein Niedriglohnland werden. Ich werde aus Deutschland ein Niedriglohnland machen.
Dies hat er geschafft.
Wir haben eine Arbeitslosigkeit, wie noch nie: günstig für die Arbeitgeber, denn wenn das Angebot der „Ware“ Mensch [=Arbeit“nehmer“] gegenüber der Nachfrage [Arbeitsplätze] sehr hoch ist, drückt das automatisch den Preis. Und läßt die Gewinne der Unternehmen sprudeln.
Wenn Arbeitgeber oder CDU-Politiker davon reden, dieses oder jenes Gesetz oder Maßnahme diene dazu, die Arbeitslosigkeit zu verringern, so ist dieses schlicht gelogen. Arbeitgeber können gar kein Interesse daran haben, daß die Arbeitslosigkeit sinkt, denn dann müßten sie mehr bezahlen für den Produktionsfaktor „Arbeit“ [Mensch].
Inzwischen ist dieser rhetorische Zynismus bereits in der Arbeiterpartei [!] SPD zum A und O der Politik geworden: Lauthals verkünden, daß man ja etwas für den Abbau der Arbeitslosigkeit tun wolle, und abgestimmt im Bundestag mal eben für das Gegenteil. Z.B. für die Agenda 2010, die die Partei noch bis heute in zwei Stücke zerreißt, ohne daß sie selbst es merkt, Kritiker werden einfach niedergeredet mit dem Vokabular der Arbeitgeberverbände. Oder für die ganzen Bankengewinnsanierungsgesetze Griechenland I und II, bald III und IV, EFSF, ESM und dann den Killer Fiskalpakt.
Unser Bildungssystem inklusive Schulpolitik ist seit mindestens einem Jahrzehnt darauf ausgerichtet, Kinder „fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen“. Es sind Fabriken zur Erziehung willfähriger und unkritischer Indurstriearbeiter. Wer andere Begabungen hat, fällt durch. Und wird liegen gelasssen. Die anschließende Hartz Vier Behandlung wird dem ehemaligen kreativen Kind den Rest geben. G 8, Lehrerauswahl, Fehlstunden an öffentlichen Schulen [im Gegensatz zu Privatschulen]: alles eine Strategie, die Deutschen wieder in Arm und Reich zu spalten. In Diener und Herren. Daran erfreut sich die Volksseele. Und vor allem die, die zufälligerweise oben sind. Wer dem Leistungsdruck bereits in der Schule nicht mehr stand halten kann, wird auf psychiatrische Behandlung inklusive Psychopharmaka bereits für kids verwiesen. Mit letzterem werden deren Gehirne [Hardware] lebenslang geschädigt.
Leider gibt es einen kleinen Schönheitsfehler auf dem Weg zurück ins brutale Ständesystem des Mittelalters: Unser Grundgesetz.
Herr Schäuble hat aber schon mehrmals angekündigt, daß dieses einem „Zeitablauf“ unterworfen sei. Es sei nicht mehr zeitgemäß. Wie arrogant und zynisch. Und verfassungsfeindlich! Warum wird der nicht gleich vom Verfassungsschutz unter die Lupe genommen und dann dingfest gemacht? Auch das Gelabere davon, daß die Schweiz ja auch ein Rechtsstaat sei, wenn es deutsche steuerstrafverfolgende Beamte kriminalisiert und einen internationalen Haftbefehl gegen diese ausstellt, weil diese eine Steuer-CD aus der Schweiz angekauft haben, nicht um „Wirtschaftsspionage“ zu betreiben, sondern um in Deutschland Steuergerechtigkeit herzustellen: Herr Schäuble hätte sofort sagen müssen, daß die Schweiz den Rechtsstaat MISSBRAUCHT, wenn sie solche Haftbefehle ausstellt. Aber mit Geltung von Rechtsordnungen scheint Herr Schäuble seine Unsicherheiten zu haben, wenn er nicht einmal selber fest auf dem Boden unseres Grundgesetzes stehen will.
Alle Formeln des „Forderns und Förderns“, „Menschen in Arbeit bringen“ [ohne den unbestimmten Artikel – dies zeigt die Achtungslosigkeit, mit der Wirtschaftsleute mit dem Gut „Arbeit“ und dem Menschen, der dahinter steht, umgehen], „Menschen für den „ersten“ Arbeitsmarkt vorbereiten“ = ja möglichst ein Leben lang muß ich einen bereits erfahrenen Arbeiter noch einmal nachträglich für den Arbeitsmarkt vorbereiten, aus dem er dank irgendeiner profitorientierten Managementsmaßnahme gerade heraus geflogen ist. Die gesamte Arbeits-„Agentur“ - Rhetorik strotzt nur so von Zynismen.
Allein die, die diese menschenverachtenden Maßnahmen alle durchführen und propagieren, haben alle selber einen bombensicheren Arbeitsplatz. Die „Kunden“ von ihnen sollen mit der Agenda 2010 -Politik aber gerade um einen solchen sicheren Arbeitsplatz gebracht werden, damit sie dem Arbeitsmarkt [also den gierigen Unternehmern] „flexibel“ zur Verfügung stehen. Ohne eigene Lebensplanung oder ähnlichem. Damit die Wirtschaftsführer gescheit planen können, ihren Gewinn nämlich, der soll zukunftssicher gemacht werden, müssen der große Rest der Bevölkerung auf Planung, Lebensplanung nämlich, verzichten.
Damit die gehetzten, betrogenen, ihr Leben lang teilweise in die Arbeitslosenkassse eingezahlten Arbeitsleistenden nicht allzu sehr zum Nachdenken kommen, werden Sie mit sinnlosen Anforderungen wie Dauerbewerbungen, Termine bei der Agentur, Umschulungsmaßnahmen gegen ihren Willen etc. überhäuft. Immer schön in Bewegung halten.
Die ganzen Methoden der deutschen Arbeitsmarktspolitik stammen aus dem Arsenal der psychologischen Kriegsführung des zweiten Weltkrieges. Dort wurden solche Strategien entwickelt und erprobt. Angst machen und dann die Zitternden beherrschen und ihnen alles aufzwingen, was man selber für seinen eigenen Luxus braucht.
Es ist so erbärmlich. Und so etwas nennt sich Kulturnation oder Wissensrepublik.
Das Ende der DDR war so gekennzeichnet, daß niemand mehr den Staat wirklich ernst nehmen konnte. Wer es sich leisten konnte, flüchtete in seinen Schrebergarten und verwirklichte seine in seinem Menschsein angelegten Begabungen dort.
Bei uns gibt es nicht mehr viel Schrebergärten. Die im Stich gelassenen Menschen hängen vor ihrem Fernseher zuhause ab, soweit ihnen dafür noch dank Maßnahmen der Arge Zeit dafür bleibt. Die innere Emigration haben die meisten aber schon angetreten.
Goethe, Schiller, Bach werden wir als Nation nicht mehr hervorbringen. Aber gute Verkaufszahlen bis zum kollektiven Zusammenbruch.
Prost Mahlzeit, Deutschland!
Heidi Berg
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