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Endlich Offshore? 05|07|2012
... kurz vor der Präsentation im Wilhelmshavener Ratssaal.
Es wird lauter werden.
Das versprach Herr Witt [Fachbereich Stadtplanung und Stadterneuerung] einem Anwohner fast zum Schluss auf seine drängende Frage, aber im gesetzlich geregelten Rahmen. Natürlich werden diese Werte wie immer errechnet, nicht etwa gemessen. Heute herrschen im Gebiet um den Nordhafen etwa 28 Dezibel [dB], natürlich nachts und 40 dB sind erlaubt. Man sollte wissen, dass ein Anstieg um 3 dB schon eine Verdopplung der Lautstärke ist und dass die Lärmwerte gemittelt werden. Wie laut es wirklich wird, wenn das Unternehmen Jade-Werke seine Fundamente für Windkraftanlagen ab 2014 zusammenbauen wird, werden die Anwohner dann erfahren, wenn die Produktion beginnt.
Vorher bekommen sie noch Gelegenheit, sich durch eine öffentliche Auslegung der Unterlagen zu informieren und sich gegebenenfalls zu beschweren, mitten in den Sommerferien oder der Urlaubszeit.
Wilhelmshaven soll keinen Euro dazubezahlen, was die Infrastruktur des Unternehmens angeht. Niedersachsenports [N-Ports] wird hier in Vorleistung gehen, sich diese Investitionskosten zunächst vom Unternehmen Jade-Werke vorstrecken lassen, um sie dann mit der Pacht zu verrechnen. Der Vertreter von Rhenus-Midgard unterstrich noch einmal, dass das Projekt komplett refinanziert wird und keine Steuermittel oder Subventionen in Anspruch genommen werden. Im übrigen stehen Subventionen und Investitionen nicht unbedingt in kausalem Zusammenhang ... [Anm. d. Red.: aha!].
In einer weiteren Aussage unterstrich der Rhenus-Midgard Vertreter nochmals, dass Wilhelmshaven nicht zu spät begriffen hätte, was für ein Potential die Offshore-Branche doch hätte. Er sagte, die Offshore-Welle rollt, wir sind genau richtig [Wilhelmshaven ist also nicht spät dran?], man müsse sich aber beeilen.
Dass Wilhelmshaven so spät dran ist, haben auch die regionalen Volksvertreter zu verantworten, die sämtliche Flächen, die in Frage gekommen wären, strikt dem Diktat einer Nutzung für den JadeWeserPort unterwarfen und so auf Jahre blockierten.
Was für eine Rolle Wilhelmshaven zukünftig im Zusammenhang mit dem Offshore-Geschäft spielen wird, liegt natürlich in einer rosig ausgemalten Zukunft. So möchte man natürlich nicht das fünfte Rad am Wagen werden, sondern träumt von einer strategischen Führungsposition im Offshore-Geschäft... [Anm. d. Red.: Wilhelmshaven eben].
Das Potential scheint riesig. Allein Deutschland möchte bis 2030 7.000 Windkraftanlagen in der Nordsee aufstellen und Grossbritannien sogar 8.000. Dazu baut die Firma Jade-Werke aus vorgefertigten Elementen, die aus China importiert werden [also Elemente, die so ziemlich einmal um die Erde gefahren sind] die Fundamente für die Offshoreparks auch in Wilhelmshaven zusammen, neben Konkurrenten an anderen Standorten wie Cuxhaven, Bremerhaven oder Emden.
Dieser Konkurrenzkampf könnte sich letzendlich auch ungünstig für deutsche Standorte auswirken, wenn der chinesische Anbieter seine Preisvorteile ausspielt und aus China kräftig subventioniert nach gewonnener Schlacht die anderen Standorte sukzessive übernimmt ... [Anm. d. Red.: ... ist nur so ´ne Idee, also ein langfristiger Gedanke, denn die Geschäftsidee ist nicht nur die Aufstellung neuer Windparks, sondern deren Regenerierung, wenn die Fundamente nach einer geschätzten Lebensdauer von ca 25 Jahren wieder erneuert werden müssen].
Die Philosophie des Unternehmens verdeutlicht unser in Klammern niedergeschriebenes Hirgespinst: Zitat: "Geschäftsphilosophie: Global Supply Chain mit Basis für Endmontage in WHV zur Bedienung des [nord-]europäischen Marktes
Geschäftselemente: - Deutsches Management [System] - Deutsche Technologie - Chinesisches Kapital - Internationale Baukapazitäten ... " [Quelle: Präsentations-Chart | Ratssaal Wilhelmshaven | 05-07-2012]
... die könnten Wilhelmshaven genau so schnell wieder verlassen, wie sie gekommen sind!
Im Moment werden zwei Bunker zurückgebaut [also abgerissen] und Ende 2013 will man mit der Erstellung der Produktionshalle fertig sein, in der die ca 80 Meter langen Segmente zusammengefügt werden. Diese werden dann vor der Halle aufgerichtet und bis zu ihrem Abtransport, unübersehbar, zwischengeparkt.
Für das Vorhaben wird auch die Straßenführung verlegt und auch die Option auf die 20 - 25 Millionen Euro teure Hafentorbrücke bleibt erhalten, von der natürlich noch niemand weiss, wie sie jemals finanziert werden soll, um den Nordhafen mit der Schleuseninsel zu verbinden, von der man nur noch die paar Laubenbesitzer verscheuchen muss.
So wird sich Wilhelmshaven am Nordhafen deutlich verändern und die Offshore-Träume gehen sogar noch weiter. Mit der Bundeswehr habe man schon konstruktive Gespräche geführt, so dass man Flächen im Tausch auf dem Heppenser Groden nutzen könnte und wenns so gut läuft wie immer in "Boomtown", dann könne man ja noch das Nordgleis über die Maade verlängern, um es entlang des Friesendamms bis in den Nordhafen zu führen.
Unser Fazit: Wieder einmal wurden hochtrabende Pläne, die das Wilhelmshavener Fußvolk zur Genüge kennt, serviert, obwohl der eigentliche Offshore-Zug schon längst an Wilhelmshaven vorbeigerauscht ist. Man wünscht sich manchmal so sehr, das Wilhelmshaven endlich anfängt "kleinere Brötchen" zu backen, um langfristige Strategien für die Zukunft zu entwerfen. Stattdessen investiert man z. B. in eine marode Stadthalle, deren Asbest man irgendeinmal auf eigene Kosten entsorgen muss [während die Südzentrale vergammelt!], hält den kommunalen Status eines Krankenhauses so lange künstlich aufrecht, bis die Insolvenz ruft, gibt den Bau von Schulen in private Hände [um nur einige Beispiele zu nennen] und vererbt so ein Wirtschaftsprinzip, das auf Weiterverschuldung setzt, obwohl man doch sparen will.
Die Zukunft muß, wie beim Containerhafenbau oder der Installation von Dampfmaschinentechnik [Kohlekraftwerken] zeigen, ob sich Wilhelmshaven, überhaupt jemals als Vorrangstandort in irgendeiner Branche etablieren kann.
So vertrösten wir uns wieder einmal auf die Zukunft und wissen schon jetzt, dass wir und unsere Nachfahren die Auswirkungen der hochtrabenden Versprechen wieder einmal nur auf dem Papier erleben werden, das es im Volksmund nicht wert ist - also alles wie immer in "Boomtown".
Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven
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