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Automatisierung JadeWeserPort 26|02|2016
Die Van-Carrierer könnten in absehbarer Zeit vom JadeWeserPort verschwinden.
... oder wie die private Industrie Steuerzahler und Politiker verarscht!
Nun ist es raus. Um konkurrenzfähig zu bleiben, wird die Automatisierung auch am JadeWeserPort geprobt. Zunächst stehen die "Van-Carrier" und ihre Fahrer im Mittelpunkt.
Dabei wurde einmal vereinbart, dass das mit der Automatisierung genau am Containerterminal Wilhelmshaven nicht passieren soll. Das scheint nun Schnee von gestern zu sein. Weil der Containerterminal von der Weltwirtschaft nicht wahrgenommen wird, folgt die "logische Konsequenz" der Privatindustriellen, die nur allzu gern den weltweiten Kostendruck als Mittel nutzen, um die Personalkosten zu senken.
Der Wirtschaftsminister findet das sogar gut: Zitat: ".. „Ich bin sehr froh über dieses Vorhaben“, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Der einzige deutsche Tiefwasserhafen werde Testfeld für den modernen digitalen Hafen. „Da wir noch in der Anlaufphase sind, mache ich mir bei diesem Projekt auch weniger Sorgen um die Arbeitsplätze. Mit steigendem Umschlag brauchen wir unabhängig von diesem Projekt weitere Fachkräfte im Hafen.“ Lies ist sich sicher: Für die internationale Vermarktung helfe das Projekt eher – immerhin steigere dies auf Dauer zusätzlich die Wettbewerbsfähigkeit. „Ich hoffe natürlich, dass nach der Testphase auch die Perspektive für die Umsetzung besteht.“ ..." [Quelle: Lokales Heimatblöatt | 25-02-2016]
Es ist schon "geil", dass ein Wirtschaftsminister sich wenig Sorgen um die Arbeitsplätze macht, die bei einer Automatisierung wegfallen würden.
Mit der jüngsten "Kampagne: Industrie 4.0" unterstützt der Wirtschaftsminister Olaf Lies den Arbeitsplatzabbau schon länger aktiv, weil absehbar ist, dass langfristig nicht so viele Arbeitsplätze entstehen wie abgebaut werden.
In Rotterdam wurde wegen der Automatisierung der Containerterminals gestreikt.
Im Gegensatz zum niedersächsischen Wirtschaftsminister macht man sich in den Niederlanden richtig Sorgen:Zitat: "... Streik für Beschäftigungssicherheit im Hafen von Rotterdam ...... Der Sekretär der FNV Havens Niek Stam wies auf die Auswirkungen der zunehmenden Automatisierung und Überkapazität in den Containerterminals in Rotterdam hin: "Hunderte von Stellen werden aufs Spiel gesetzt, weil das Wirtschaftswachstum in Rotterdam einfach nicht ausreicht, um diese neuen und die bereits bestehenden Terminals zu unterhalten. Die Arbeitgeber spielen 'Reise nach Jerusalem' mit unseren Arbeitsplätzen!" ..."[Quelle: itfglobal.org | 08-01-2016] Lies ist nun am Zug, um einmal zu erklären, wie er denn zukünftig noch mehr Arbeitsplätze schaffen will, ein Versprechen, das beinahe gebetsmühlenartig Politikern über die Lippen geht, gerade wenn es um das schwächelnde Milliardengrab an der Jade geht.
Das Land hat schon die Arbeitnehmerausbildung für die erste Ausbaustufe des JadeWeserPort aktiv mit 20 Millionen Euro Steuergeld bezahlt, nicht, wie viele glauben der Betreiber Eurogate. Dieses Geld ist so betrachtet neben den Steuermilliarden für den eigentlichen Ausbau auch zum Fenster hinausgeworfen worden.
Gegner hatten von Anfang an RechtDie Hafen- und Globalisierungsgegner werden damit immer weiter bestätigt. Wilhelmshaven muss nun zusehen, wie es sich zukünftig aufstellt, denn die "Rezepte" der Politiker münden, was Arbeitsplatzversprechen anbelangt, nur noch in hohlen Phrasen, um die nächste Wahl zu gewinnen und um keinen Gesichtsverlust erleiden zu müssen. Die Worthülse "Leuchtturmprojekt" hat schon längst seinen Schrecken verloren. In Wilhelmshaven versucht man es aber trotzdem weiter und liebäugelt schon mit dem nächsten "Highlight", dem Bau eines Flüssiggasterminals für schlappe 800 Millionen Euro. Aber auch der schwächelnde JadeWeserPort hat Chancen, als erneutes Steuermittelgrab in die Geschichte am Tiefen Fahrwasser einzugehen, denn ein Gutachten bestätigt, dass es Sinn machen soll, einen Hafen zu erweitern, der schon jetzt nicht "volläuft".
Gepriesene Effizienzsteigerung: Zweifelhafter SegenWer "Industrie 4.0" will, muss eigentlich auch sagen, dass damit ein massiver Arbeitsplatzabbau verbunden sein wird. Statistiken sprechen in den nächsten 20 Jahren von etwa der Hälfte der bestehenden Arbeitsplätze, die wegfallen werden. Auch ein Studium ist keine Garantie mehr vor drohender Arbeitslosigkeit.
Das aber müssen die Bürger schon selbst recherchieren, denn sonst müssten diese Politiker zugeben, wirtschaftliche Fakten zu ignorieren oder sie setzen bewusst auf die selbstverschuldete Unmündigkeit ihrer Bürger und damit der Wähler. Die sollen den Ernst der Lage anscheinend erst nach dem nächsten Urnengang bemerken.
Politiker lassen sich regelrecht vorführen
Die sogenannte Prallwand verhindert, dass die austretenden Kühlwasserströme sich mit den einzusaugenden vermischen.
Der Konzern EON ist ein weiteres aktuelles Beispiel, wie mit Steuergeld umgegangen wird, um angeblich rentierliche Großprojekte nicht zu gefährden. Der Energiekonzern wollte einen neuen Kühlwasserzulauf bauen, weil befürchtet wurde, dass das Wasser nicht wie bisher mit der gleichen Geschwindigkeit und Temperatur am damals und heute bestehenden Kühlwassereinlass vorbeifließen würde. Durch eine Erwärmung des Kühlwassers hätte das Eon-Kohlekraftwerk seine Leistung zeitweise drosseln müssen.
Das Problem wurde durch eine sogenannte Prallwand gelöst, die das Wasser am Auslass von der Einsaugumgebung trennt.
Der Prozeß ist geradezu ein Affront gegen die Steuerzahler und könnte sich zur absoluten Farce entwickeln: Zitat: "... Das Gericht hatte am Dienstag die Klage der landeseigenen Marketing-Gesellschaft JadeWeserPort zurückgewiesen und entschieden, dass das Land nicht die gezahlten 20,23 Millionen Euro von E.ON zurückerhalte. Diese Summe hatte Niedersachsen 2008 an den Energiekonzern gezahlt, damit das Unternehmen Bedenken gegen den Bau des Tiefwasserhafens zurück zog. ..." [Quelle: Tägliche Hafenbericht | 25-02-2016 ]
Das Wirtschaftsministerium denkt nun ernsthaft darüber nach, vor dem Oberlandesgericht Celle in Berufung zu gehen. Was aber soll dabei herauskommen, wenn sich herausstellt, dass die Millionenzahlung gar nicht an den Bau eines neuen Kühlwasserzulaufes gekoppelt war – doch höchstens die Unfähigkeit der Politiker, Verträge im Sinne der Steuerzahler zu machen – eine Blamage, die auch der vorhergehenden Landesregierung unter der CDU zuzuschreiben ist.
Schmierentheater mangels Talent?Es wird klar, dass wir uns in schwierigen Zeiten einens grundlegenden wirtschaftlichen Wandels bewegen, aber auch, dass sich die verantwortlichen PolitikerInnen in Richtung Bedeutungslosigkeit manövrieren. Die Widersprüche zwischen Realität und "ich möchte wiedergewählt werden" und vielleicht noch die damit verbundene Anbiederung an die Industrie, die immer mehr das Ruder der Entscheidungsgewalt in die Hand bekommt, kann man beim besten Willen nicht mehr übersehen.
Die Politik ist erpressbar geworden, weil ihr das Wachstum, also die Basis für das bisherige "logische Schlussfolgerungssystem" in Sachen Wirtschaftsverständnis, aus den Händen gleitet.
Dass eine Automatisierung gut sein soll, bezogen auf die Schaffung von Arbeitsplätzen, kann wohl niemand nachvollziehen, denn Roboter, die die Arbeitskraft der Menschen immer mehr ersetzen, konsumieren nicht". Der Konzern Eurogate muss laut seiner "Statuten" Gewinn machen und das kann er nur, wenn er mit dem JadeWeserPort keine Verluste einfährt. 2014 waren das 40 Millionen Euro. 2015 wurde der Verlust gar nicht mehr veröffentlicht.
Geheimniskrämerei gibt es auch in Sachen Leercontainer, die sich auf dem Containerterminal 2014 im Bereich von 90 Prozent und 2015 immer noch zwischen 60 und 70 Prozent bewegt haben sollen.
Über dem JadeWeserPort schwebt nun das Damoklesschwert der Ernüchterung. Die PolitikerInnen, die sich immer noch hinter das Milliardengrab Containerterminal Wilhelmshaven stellen, sind den Befindlichkeiten des Betreibers Eurogate vollends ausgeliefert.
Auch die Wilhelmshavener Politprominenz sucht lieber Deckung, als sich zur Zukunft des Containerterminals irgendwie zu äußern, ähnlich, wie beim geplanten Krankenhausneubau.
Dass in Wilhelmshaven noch einmal die versprochenen 1.000 Arbeitsplätze am Containerterminal entstehen werden glaubt hier keiner mehr, höchstens der verantwortliche Wirtschaftsminister Olaf Lies, der es sich nicht leisten kann, dass der JadeWeserPort als überflüssiger Geisterhafen endet.
Wolf-Dietrich Hufenbach
GRUPPO635 | definitif
Kommentare
Jutta Oelrichs | via facebookMir tun die Mitarbeiter leid – erst warten auf Arbeit und nun warten auf Kündigung – Profit über Alles – zum Heulen!
Peter Freudenberg | via facebookWar zu erwarten. Sollte sich jetzt noch ein JWP-Endsiegakrobat bei mir melden, attestiere ich alles. Außer den gesunden Menschenverstand. Jörg April | via facebook
und in 10/15 Jahren stehen überall 3D-Drucker rum und keiner braucht mehr Container ;)Lothar Heiungs | via facebook
Wieso digitales Testfeld? Die DGPS gesteuerten automatisierten Transportsysteme sind doch Stand der Technik. Hier möchte man den Deckmantel der technischen Innovation über den Stellenabbau decken. Leider ist der nicht einmal mehr ein Taschentuch. Und Wilhelmshaven? Geniusstrand mit Campingplatz weg, keine Touries, keine Natur. Verbautes Industrieareal. Arbeitsplätze? Immer weniger. Was haben wir von der gestiegenen immer noch zu geringen Leercontainer Zahl? Hinter den Zolltoren ist Niemandsland, Zollgrenzbezirk. Kommt ein Containerriese und lädt ab, kommen am nächsten Tag die Feeder und holen's ab. Profit für WHV? NADA!Jochen Martin | via facebook
... lesen Sie dazu auch: Arbeitplatzprognosen auf Talfahrt! | Gegenwind 223 - 2006Gerold Tholen | via facebook
Ein von uns allen bekannter Politker sagte einst; Was interessiert mich das Geschwafel von gestern. - Erst erbettelt man öffentliche Gelder (Wir schaffen viele Arbeitsplatze) und später baut man die wenigen Arbeitspätze wieder ab. (Der Konkurrenzdruck zwingt uns dazu.) Und wieder platzt eine Seifenblase und die Hoffnung, dass man seine Familie ernähren kann, ist dahin. Seid doch ehrlich und sagt; Für viele Menschen ist keine Arbeit da! Es muß dann ein neues Lebensmodell gefunden werden, damit dieser Teil der Menschen in Würde leben kann. Finanzierung: z. B. die Maschinensteuer. Warum muß ein Mensch Lohnsteuer bezahlen, wenn er arbeitet und die Maschine, die ja auch arbeitet, muß dies nicht.
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