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Nordwestradio unterwegs: Fäkalieneinleitungen
06|05|2011



Der Moderator Otmar Willi Weber hatte sichtlich Spass an der kontrovers geführten Diskussion.

Bedrohen die Fäkalieneinleitung und zunehmende Industriealisierung am Jadebusen den Tourismus in Wilhelmshaven ...

... war an diesem frühen Nachmittag im Wattenmeerhaus die Kernfrage einer Live-Sendung, zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung der Badesaison in Wilhelmshaven.

Gerade einmal 3 ZuschauerrInnen [ ... oder waren es vier?] meldeten ihr Interesse in Form von leibhaftiger Anwesenheit an einem Thema an, unter dem das Image Wilhelmshavens in den letzten 5 Jahren seit der Fäkalieneinleitung nach einem Gewitter und der damit verbundenen Gründung der Bürgerinitiative "Die Kaiserlichen KanalarbeiterInnen" leidet.

Das jedenfalls behaupten der anwesende Vertreter der Wilhelmshavener Verwaltung Dr. Jens Graul, der anwesende Tourismuschef Wilhelmshavens Raymond Kiesbye, sowie die anwesende Vertreterin der FDP Wilhelmshaven, Susanne Bauermeister. Insgesamt betrachtet scheint das Problem die Öffentlichkeitsarbeit von BürgerInnen zu sein, nicht der Umstand, dass Fäkalieneinleitungen das Badevergnügen am Südstrand eintrüben oder das Ökosystem Naturwelterbe Wattenmeer zersetzen könnten.

Und so ist nicht verwunderlich, dass man die Aufmerksamkeit lieber auf die Antagonisten des Fäkalieneinleitungsproblems lenkt, als auf die eigentliche, sagen wir es einmal deutlich: Sauerei!

Seit über 30 Jahren verspricht man den BürgerInnen Besserung und eine Abstellung des Einleitungsproblems zu 100 Prozent.

Letzteres konnten die Mitglieder der Bürgerinitiative in einer aufwendigen Recherche im Stadtarchiv nachweisen. Sie sprechen ganz offen von "Scheisse" die eingeleitet wird, dassf die SteuerzahlerInnen belogen werden und die Badegäste gar nicht wissen, was dort überhaupt eingeleitet wird. In den offiziellen Printmedien der Wilhelmshavener Tourismus GmbH [WTG] und dem verantwortlichen Abwasserbetrieb [Technische Betriebe Wilhelmshaven [TBW], früher: Wilhelmshavener Entsorgungsbetriebe [WEB]] steht immer noch, dass lediglich Regenwasser bei Starkregenereignissen eingeleitet wird.

Bis heute weigern sich die Offiziellen offensiv mit dem Thema umzugehen und höchstens das Wort Mischwasser kommt über ihre Lippen.

Die jüngste Entscheidung, eine errechnete 85 Prozent Reduzierung mit 20 Millionen Euro Steuergeld in Angriff zu nehmen wertet man von offizieller Seite als grandiosen Erfolg, auf dem man aufbauen kann.

Leider nützt dieser schön gerechnete Wert nichts, denn es wird zwar nicht häufiger regnen, aber umso heftiger. Die Statistik belegt diese Annahme. Zusätzlich regnet es nicht schöngerechnet über ein Jahr verteilt, sondern immer dann, wenn man es gar nicht erwartet. So wurde 2010 in einer Woche mitten in der Badesaison 5 Mal eingeleitet und 2009 an 14 Tagen allein im Juli.

Eigentlich wäre die Stadt verplichtet gewesen, den Badebetrieb erst wieder offiziell nach einer Messung freizugeben. An der "Kot d´Azur des Nordens", wie es die Süddeutsche Zeitung im Herbst 2010 betitelte, hält man anscheinend nicht viel von Grundregeln der Europäischen Union - die müssen ja nicht alles wissen.

Susanne Bauermeister [FDP] betonte, dass wir schliesslich in Deutschland leben, also alles mit rechten Dingen zugeht.

Für Raymond Kiesbye von der Wilhelmshavener Touristik GmbH ist der Südstrand auch kein Badestrand - fragt sich nur, was ein Durchschnittsbürger erwartet, wenn er an einen Ort fährt, in dem sich das Wort "Strand" verbirgt. Seiner Aussage nach habe man festgestellt, dass sich die Badegäste eher in Richtung der umliegenden Sandstrände orientieren, um dort zu baden. Man müsste die Angaben natürlich genauer kennen, um bestimmen zu können, ob das vor der Öffentlichkeitsarbeit der Bürgerinitiative auch schon so war.

Dr. Jens Graul [Kultur - und Umweltdezernent Wilhelmshaven] hat nie gesagt, dass das, was da an den Wilhelmshavener Südstrand gepumpt wird in Ordnung sei, betont aber, dass der Strand EU-Konform betrieben wird. Auf die Frage des Moderators, ob er denn am Südstand von Wilhelmshaven baden gehen würde antwortete er [sinngemäss]: "Wenn es nicht so kalt wäre, würde er schon längst im Wasser sein."

Das klang 2007 aus dem Munde des Kultur- und Umweltdezernenten noch ganz anders: "Ich gehe hier nicht baden!" Er sagte damals, "er wäre früher mit seiner Familie baden gegangen" und verhaspelte sich während einer Aufzeichnung und der ersten öffentlichen Veranstaltung zum unbeliebtesten Thema Wilhelmshavens deutlich.

Die Sprecherin der Bürgerinitiative "Die Kaiserlichen KanalarbeiterInnen", Monika Giesche-Emmerich, konnte während Radiosendung kaum an sich halten, denn immer noch scheinen die Gegner der Fäkalieneinleitungen das Hauptproblem zu sein, nicht die eigentlichen Einleitungen und somit die Fehler der Verwaltung, die es in der über 100jährigen Geschichte des Wilhelmshavener Kanalsystems doch eigentlich geschafft haben müsste, das Problem gänzlich abzustellen.

Dr. Gisela Gerdes [Biologin] und Werner Biehl [Bündnis 90 | Die Grünen] waren sich einig, dass sich bei Langzeituntersuchungen herausstellen würde, wie sehr das Ökosystem geschädigt wird bzw schon geschädigt ist, was Dr. Jens Graul mit dem Satz [sinngemäss]: "Wir werden das Ökosystem nicht schädigen können" weit von sich wies. Für den Kultur- und Umweltdezernenten der Stadt Wilhelmshaven gibt es lediglich ein Wahrnehmungsproblem, das seiner Aussage nach schon um 50 Prozent verringert werden konnte.

Biehl unterstellt den Verantwortlichen, dass man die Fäkalieneinleitungen als Thema mit einer scheinbar besten Lösung vor den Kommunalwahlen "vom Tisch haben will" und Susanne Bauermeister meint, dass die Grünen die Fäkalieneinleitungen unbedingt zu einem Wahlkampfthema machen wollen, trotz einer vom Rat mehrheitlich verabschiedeten Lösung.

Der Fraktionsvorsitzende der Wilhelmshavener Grünen betonte aber immer wieder, dass es darum gehen muss, die bestmögliche Lösung unter den Möglichkeiten herauszufiltern, was seiner Meinung nach, beim letzten Workshop nicht getan wurde.


Er selbst habe in den letzten Wochen intensive Gespräche mit Fachleuten und Wissenschaftlern geführt, die zu ganz anderen Ergebnissen kommen, als der in Wilhelmshaven eingeschlagenen Weg. Das Verfahren der Firma Luritec, das auch im Workshop diskutiert wurde, bietet sogar eine 100prozentige Lösung, wird gerade in Berlin verwirklicht und schon grundsätzlich mit 4 Millionen Euro gefördert, während die Wilhelmshaven-Lösung lediglich mit 75.000 Euro unterstützt wird, worauf man auch noch stolz ist. 

Bürgerinitiative und Verantwortliche wirken inzwischen sehr unversöhnlich, um es einmal milde auszudrücken. Unterm Strich betrachtet weht in der Jadestadt immer noch der altbekannte Wilhelmshavener Mief der Innovationsverweigerung und man behilft sich nach wie vor lieber mit "Krücken". Dem Bürger wird immer noch vermittelt, dass eine vollkommene Abstellung der Fäkalieneinleitungen unvorstellbar teuer wäre und somit nicht "darstellbar" ist.

Langfristig würde sich eine 100Prozent-Lösung aber rentieren und wahrscheinlich auch armortisieren, denn die Abwasserkosten werden wegen des vielbeschworenen demographischen Wandels, also einer Abnahme der Einwohnerzahl Wilhelmshavens, deutlich steigen, auch ohne 20 Millionen Investition, denn das inzwischen marode Kanalnetz weiterhin zu erhalten wird zukünftig nicht billiger werden.


So konnte auch die Sendung von "Nordwestradio unterwegs" kaum Licht ins Dunkel bringen, zu verhärtet sind inzwischen die Fronten und zu offensichtlich die Verweigerung der Verwaltung offensiv und vor allen Dingen ehrlich mit der Öffentlichkeit das Fäkalieneinleitungsproblem zu bewältigen.

Die "Kaiserlichen KanalarbeiterInnen" werden weiter wirkliche Öffentlichkeitsarbeit leisten, während sich die Verantwortlichen auch zukünftig lieber hinter einer errechneten Patchworklösung verkriechen. Die Badegäste müssen einfach hoffen, dass die 85 Prozent Lösung sich gleichmässig aufs Jahr verteilt, so dass es nur noch auf 3,75 Einleitungen pro Saison kommt, denn wir leben ja schließlich in Deutschland.


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

Links:
Ungetrübte Badefreuden am Südstrand? können Sie hier anhören

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