Tschernobyl strahlt seit 1986. Die Denkumkehr zum Ausstieg aus der Kernenergie muss erst die 2. Atomkraftwerkskatastrophe in Japan bringen?
WachstumWachstumWachstumWachstumWachstum
EnergieEnergieEnergieEnergieEnergieEnergieEnergie
KursgewinneKursgewinneKursgewinneKursgewinne
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Dass die Natur doch noch ein paar Überraschungen in petto hat, zeigt sie uns gerade. Sie hat immer noch ihre eigenen Gesetze! So einfach lässt sie sich dann doch nicht berechnen. Zumindest nicht von den heutigen, modernen Wissenschaftlern. „Das Restrisiko hat es immer gegeben – nun ist es auch einmal eingetreten“, dies ein Spruch auf N 24 [vom 15. März 2011] von einem der Physiker von der Europakonferenz der Physiker in Dresden. 1986 traf es die Ukrainer – 900.000 „Aufräumer“ nach dem Unglück – 100.000 davon innerhalb kurzer Zeit tot. Mindestens 50.000 Personen mit Schilddrüsenkrebs. Massenhaft verunstaltete Kinder – Und das ist das Restrisiko? Wie hoch ist das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine? Seit 25 Jahren gehen davon alleine 5 Prozent jährlich in die Restbestände von Tschernobyl! Die seit 10 Jahren abgeschalteten Atommeiler müssen immer noch gekühlt werden: Wie lange gibt es das noch dort – das Restrisiko?
Und nun das „eingetretene Restrisiko“ in Japan! Da trifft es nicht nur einen Meiler sondern gleich mehrere. Zwei haben gebrannt ?! Zwei weitere irgendwie explodiert?! Die anderen nur noch schemenhaft unter Kontrolle, Radioaktivität steigt massiv – Was steht der Menschheit da noch bevor an Restrisiko? Und wie viel kommt da noch?
Nun - massive Kursverluste auf den internationalen Aktienmärkten. Wie viele Quadratkilometer Fotovoltaik, Sonnenkollektoren, Windräder, Wassermühlen etc. hätte man alleine von den Kursverlusten bezahlen können? Und wie sieht hier das Restrisiko aus?
Atommeiler werden nun in Deutschland herunter gefahren und innerhalb des merkelwesterwellschen Moratoriums abgeschaltet. Und zwar alle die, die noch im November/Dezember mit einer verlängerten Laufzeit von 12 Jahren versehen wurden. Weil sie im November bzw. Dezember mit einem – natürlich – minimierten Restrisiko ausgestattet waren. Die Ereignisse in Japan fegten nun innerhalb weniger Stunden das „minimierte“ von der Platte. Nun auf einmal sind sie – die AKW – welch eine große Erkenntnis - älter als 30 Jahre. Auf einmal sind sie doch nicht mehr nachrüstbar. Nun muss man plötzlich die Bevölkerung schützen. Und zwar die Bevölkerung, die im November/Dezember überhaupt noch nicht in Gefahr war!
Und was kommt nach den drei Monaten? Nach den Landtagswahlen? Steckt hier möglicherweise das politische Restrisiko? Ist das berechenbar? Muss man das überhaupt berechnen? Oder weiß man auch hier ganz genau, wie es einzuschätzen ist? So wie in Japan? 54 AKW auf die Kante einer tektonischen Bruchzone, die von drei weiteren 3.500 mal im Jahr angerempelt wird? Heute fasst man sich an den Kopf. Wie konnte man das zulassen? Und wie viele solcher Fragen sind bei unseren AKW in Deutschland überhaupt noch nicht gestellt worden? Weil sich die Wissenschaftler in den 70iger Jahren überhaupt nicht vorstellen konnten, das es neben der Wortschöpfung „Restrisiko“ ein solches tatsächlich auch als Handlung geben könnte?
Der momentane Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse ist immer auch der momentane Stand der wissenschaftlichen Irrtümer
[woher das stammt, weiß ich nicht].
Der Beschluss der Bundesregierung nun ist sicherlich ein erster Schritt und von daher richtig. Aber er entlarft auch die Scheinheiligkeit der Diskussion um Atomenergie, wie sie vor der Laufzeitverlängerung um 12 Jahre geführt wurde und er zeigt, worum es eigentlich geht und immer ging: Wachstum, Energie und Kursgewinne!
Die nächsten Schritte müssen folgen.
Wir trauern um die Opfer des japanischen Restrisikos. Und aller anderen, die da noch kommen werden. Auch bei uns.
Werner BiehlFraktionsvorsitzender
Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Wilhelmshaven
Quelle:
GRÜNE | Wilhelmshaven
Links:
Doku: Restrisiko Atomkraft - Mit Sicherheit unsicher?