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Protest gegen Wiederzulassung von Glyphosat 18|05|2016
Glyphosat wird nicht nur nur im Großen Stil angewendet.
Grenzwerte bieten nur Scheinsicherheit
Bürgerinnen und Bürger haben heute im Rahmen einer Aktion des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland [BUND] gegen die geplante Wiederzulassung des wahrscheinlich krebserregenden Pestizids Glyphosat protestiert. Der BUND projizierte hierzu Botschaften von Menschen aus ganz Deutschland auf eine 16 Quadratmeter große LCD-Wand vor dem Brandenburger Tor. Zu der am Pfingstmontag bekannt gewordenen Glyphosat-Bewertung des "Sachverständigenausschusses für Pestizidrückstände" [JMPR] der Weltgesundheitsorganisation [WHO], der zu Folge es unwahrscheinlich sei, dass Glyphosat-Rückstände in Lebensmitteln Krebs verursachen, sagte die BUND-Pestizidexpertin Heike Moldenhauer: "Die Einschätzung des Pestizid-Ausschusses der WHO kommt nicht überraschend, denn dieser hatte Glyphosat bereits 2004 und 2011 als unbedenklich eingestuft." Diese Bewertung stehe im Widerspruch zum Urteil der internationalen Krebsforschungsagentur der WHO, IARC, die Glyphosat als "wahrscheinlich krebserzeugend beim Menschen" bewertet habe. "Die WHO hat ihre Entscheidung zu Glyphosat nicht revidiert. Der Dissens zwischen dem Pestizid- und dem Krebsforschungs-Gremium innerhalb der WHO besteht weiterhin", sagte Moldenhauer. "Laut JMPR sind Glyphosat-Rückstände im Essen kein Problem, solange Grenzwerte nicht überschritten werden. Grenzwerte bieten aber nur eine Scheinsicherheit. Bisher gibt es keine einzige Untersuchung darüber, welche gesundheitlichen Folgen die ununterbrochene Aufnahme von Glyphosat in kleinen Mengen hat", so Moldenhauer weiter. Glyphosat-Rückstände im Urin wurden inzwischen in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen, beispielsweise jüngst bei Abgeordneten des EU-Parlaments. Auch Studien des Umweltbundesamtes, der Bürgerinitiative Landwende und bereits im Jahr 2013 des BUND und seines Partnernetzwerks "Friends of the Earth" haben Rückstände des Pflanzengifts im menschlichen Urin festgestellt. "Es ist von einer Dauerbelastung der in Europa lebenden Menschen mit Glyphosat auszugehen. Eine Entwarnung für Glyphosat ist angesichts der Risiken absolut verantwortungslos", sagte Moldenhauer. Der BUND kritisierte auch personelle Überscheidungen beim JMPR. So hätten Mitarbeiter des deutschen Instituts für Risikobewertung [BfR] die Bewertungsberichte für das JMPR in den Jahren 2004 und 2011 verfasst. Dieselben BfR-Mitarbeiter seien auch jetzt für die Bewertung von Glyphosat auf EU-Ebene verantwortlich gewesen und hätten das Pestizid stets für unbedenklich erklärt. Zudem sei undurchsichtig, in wieweit sich das JMPR bei seiner Beurteilung auf Studien der Industrie oder unabhängiger Wissenschaftler gestützt habe. Ebenso bleibe unklar, wer die für die jüngste JMPR-Bewertung hauptverantwortlichen Personen seien. "Sicher ist, dass einige Mitglieder des JMPR starken Interessenskonflikten unterliegen, weil sie für Industrie-Thinktanks arbeiten", kritisierte Moldenhauer.
Quelle: BUND
Weitere Informationen zu Gefahren durch Glyphosat und der Einschätzung der WHO-Experten finden Sie unter: Gefahren durch Glyphosat
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