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Darauf ein Hallelujah
17|12|2011



Für so manchen ist Weihnachten schon gelaufen, denn ohne Boni feiert es sich nur halb so schön.

Eine europäische Weihnachtsgeschichte

Es war Winter im Norden und bitterkalt. Dennoch war es nicht aller Tage Abend. Siehe: Ein Kindlein sollte geboren werden, strahlender und bedeutender als alle 7 Milliarden auf Erden lebenden Kindlein, eine wahrhaftig wehrhaft bewährte Währung von allerhöchstem Wert. So höret denn die Frohe Botschaft: Angela, die Botin des Himmels auf Erden, Künderin des größten, mächtigsten Reiches im Reich der Reichen und Mächtigen, war guter Hoffnung. Ihr wurde es im Schlaf gegeben. Sie hatte es sich engelsgleich selbst verkündigt, dass ihr ein eingeborener Sohn geschenkt werde, und sie nächstens des nächtens heimlich überschattet werde von einem Kerl, der sich Eiliger Geist nennen würde und nach dem verschlafenen Schäferstündchen unerkannt entwischte. So stand es geschrieben, und so war es dann auch geschehen. Die Idee in ihr wuchs heran.

Doch begab es sich zu jener Zeit, dass ein gewisser Kaiser, [Komma] August vom Statistischen Bundesamt eine Volkszählung anberaumt hatte. Jeder Zehnte und eine jede Zehnte sollte sich registrieren lassen und über seinen oder ihren Wohnsitz Auskunft geben, über die Zahl der Quadratmeter, über Anzahl der Haushaltsmitglieder und ob er/sie ans öffentliche Kloakensystem angeschlossen war respective auf dem Trockenklo saß. Im Gegensatz zu früheren Volkszählungen begnügte man sich aus Sparsamkeitsgründen mit einem Zehntel der Bevölkerung, was auch Weigerung und Widerstand auf ein Zehntel schrumpfen ließ. Das Volk sollte nicht mehr an den ursprünglichen Herkunftsort pilgern müssen, sondern konnte den Papierkram ganz bequem von zu Hause aus per Post erledigen, um Zeit und Reisekosten zu sparen. Denn Sparen war das Gebot der Stunde, da alles entbehrliche Geld gebraucht wurde, um den Tribut an Rom entrichten zu können. Rom war wie zu allen Zeiten überschuldet – der vielen Bauruinen wegen, versteht sich. Rom lag in Agonie. Man pflegte sprichwörtlich zu sagen: Rom sehen und sterben. Das sollte man sich also tunlichst bis ins höhere Alter aufsparen. Joopi Heesters dürfte daher bedenkenlos reisen. Es war gewiss nicht ungefährlich in jenen Tagen, zumal wenn man schwanger ging. Denn Don Camerone aus dem nebligen Londunium hatte sich geschworen, alle erstgeborenen Knäblein mit güldenem Schein, derer seine Häscher habhaft werden konnten, pfundweise einzusammeln und an der Börse zu verjubeln.

Dennoch folgte Angela, aus gutem evangelischen Hause, ihrem getreuen Gatten, vermutlich aus biblischer Gewohnheit und gemäß dem alten Brauch. Wie viele andere Weihnachtsreisende wanderten sie ruhelos umher, um ihren Geburtsort zu finden und sich schätzen zu lassen und sich gegenseitig zu schätzen, von Hotel zu Hotel und Konferenz zu Tagung. Denn ihr kleines, süßes Kindlein sollte demnächst geboren werden, der Kerneuro, der allerhöchste und stabilste unter den gewöhnlichen Euros, der großartige, göttliche, hochmächtige, der allen Anfeindungen der niederen Märkte trotzen und der westlichen Welt die Erlösung von allem Übel bringen sollte.

So war es verheißen. Es wehte ein scharfer Wind durchs unwirtlich winterliche Imperium, als Nicolas und Angela auf ihrem Sparesel durch die nächtliche Tagungswelt zogen, immer auf der Suche nach einer bescheidenen Herberge für die bevorstehende Niederkunft. Nicolas hatte sich ihrer erbarmt und war nicht ganz selbstlos eine Josefs-Ehe mit ihr eingegangen. Er wollte doch noch einmal Vater werden.

Unterkunftstechnisch waren sie zu jedem Kompromiss bereit, doch auch die Kantine der EZB hatte bereits geschlossen. Wegen des Weihnachtsgeschäfts waren sämtliche öffentlichen Plätze mit Christkindlmärkten belegt, und selbst in den Kirchen musste man für die Beleuchtung der Krippen 20 Cent einwerfen. Ohne Licht ging es freilich nicht. Denn Weihnachten ist nun mal ein Lichterfest – zum Glück waren die sparsamen LEDs bereits erfunden und die alten Glühbirnen verboten. Wohin also? Betlehem war kein gutes Pflaster für eingeborene Söhne, die Geburtskirche überlaufen und verräuchert. Die Grabeskirche im nahen Jerusalem wäre ohnehin ziemlich unziemend gewesen, unpassend geschmacklos. Und überhaupt ging es jetzt nicht ums Morgenland, sondern um die Rettung des Abendlandes. Ein neues Testament, ja nicht weniger als ein neues Währungsabkommen war nun zu schreiben gewesen. O göttlicher Ratschluss!

So lagerte man im hell erleuchteten Frankfurt am Main hinter der EZB [davor campierten die Vertreter der 99 Prozent] auf einem gut illuminierten freien Parkplatz, auf dem zwar keine Hirten zu finden waren, dafür jede Menge Mercedes-Sterne. In Sichtweite konnte man Ochs und Esel wähnen, wenngleich sie eher nach Bulle und Bär aussahen. Die Volksteilnahme hielt sich in Grenzen, was für das elitäre Vorhaben, die Geburt einer glanzvollen Währung, von Vorteil schien. Die Welt würde früh genug von dem Ereignis erfahren. Um Mitternacht [weit nach Redaktionsschluss] war es soweit: Ein kerniger Knabe erblickte das Licht der Bogenlampen hinter dem Finanzzentrum. Streundende Hunde, vereinzelt umherziehende Wohnungslose und ein paar Junkies waren die einzigen Zeugen der stillen Nacht. Nur noch wenige Feuerwehrlöschzüge waren unterwegs zu späten Christbaumbränden. Dennoch vibrierte die Luft über dem Bankenviertel. Irgendein besoffener Broker war zufällig hinter dem weltbewegenden Parkplatz vorbeigetorkelt und simste etwas in die weite Welt hinaus.

Ein Raunen ging durch die nächtliche Hemisphäre; schon machten sich drei Weise aus dem Abendland auf den Weg, dem Kindlein zu huldigen. Moodie, Standard und Poor hießen sie, und schon am Namen der letzteren beiden konnte man erahnen, dass sie getarnte Agenten mit falschen Namen waren, denn arm waren sie nicht, und ihre Standards und Bewertungskriterien waren höchst undurchsichtig. Sie folgten dem sinkenden Stern ihrer Volkswirtschaft und entstiegen in Rhein-Main-Airport ihren fliegenden Kamelen. Bald hatten sie Mainhattan erreicht, eskortiert von blaulichtblinkenden Polizeifahrzeugen, verfolgt vom rasch anschwellenden Tross neugieriger Journalisten. Ihr geheimer Auftrag lautete, dem Neugeborenen schlechte Überlebenschancen zu weissagen. Aus der Bibel wussten sie, dass sich mit der Erbschuld-Keule einiges anrichten ließ.

Sie bemäntelten ihre arge Absicht anfänglich mit Kniefall, Anbetung und Lobpreisung. Dann packten sie ihre Geschenke aus: Gold, Kobalt und seltene Erden, eingewickelt in Analysen, Berichte und Charts. Schließlich offenbarten sie, dass Gelehrte wie sie nicht umhin konnten, zu prophezeien. Angela sah recht blass aus und zog ihre Mundwinkel immer tiefer. Der ansonsten so eloquente Nicolas stand regungslos hinter seinem angetrauten Weib und vernahm die traurige Wahrheit: „Siehe, es wird der Tag kommen, da auch Deutschland herabgestuft wird und sein Triple-A verliert.“ Er mühte sich verbindlich zu lächeln, hatte man doch so etwas auch schon seinem franc-reichen Land attestiert, und nichts war bisher geschehen. Doch nun die gesamte heilige Euro-Zone! Das ließ ihm das Lächeln gefrieren. Er war doch ein wirtschaftsgläubiger Mann. Musste er nicht respektieren, was die Sternkundigen da prognostizierten? Er beugte sich unbeholfen demütig nach vorn, um der Euromutter die Hand zu küssen. Angela raunzte ungnädig: „Und alles nur wegen dieser eigensinnigen Engelländer! Das ist doch der Gipfel! Es wird auch ohne sie gehen müssen. Wir werden das Kind schon schaukeln.“ Sie stampfte unwillkürlich wie auf eine imaginäre Schuldenbremse, sodass ihre stramm sitzende Frisur erbebte. Einzig das Kindlein strahlte unberührt von derlei profanem Geschwätz, glänzte über beide Seiten seiner Medaille und sonnte sich im Schein des prominenten Besuchs. Dieser brach nach etlichen Verbeugungen, guten Wünschen und mit besten Empfehlungen seine Stippvisite ab, und wieder auf nach Übersee.

Dort, in der gleichnamigen Gemeinde am Chiemsee, schalteten die Bauern ihre Weihnachtsdekorationen vor den Balkons und im Vorgarten aus und gingen zu Bett. Die Journalisten in Frankfurt machten noch ein paar Fotos und entschwanden in die Weihnacht. Zum Glück hatten sie morgen frei, und würden erst am zweiten Feiertag über das Weltereignis berichten müssen. Ihre Artikel wären eigentlich schon fertig gewesen: „Rekordumsatz im Vorweihnachtsgeschäft“ und „Christbaumbrände rücklaufig“ – wegen der segensreich sparsamen LED-Lichterketten. Doch nun war's vorbei mit der Ruhe zwischen den Jahren. Zum 1. Januar wird ein drastisch abgewerteter Kerneuro eingeführt mit Pomp und Gloria. Gut für den Export. Für die Service-Redaktionen und Lebensberatungs-Spalten sind Überstunden angeordnet. Man muss dem Volk die frohe Botschaft verklickern: Die deutsche Christenheit hat gleichsam ihre D-Mark wieder. Und Drachme und Lira jubilieren dazu, und auch Peseta und Escudo. Friede, Freude, Honigkuchen, und ein Wohlgefallen allen Menschen, die guten Willens sind. Aber wer ist das schon? Die Märkte? Wer's glaubt, wird selig. Wer nicht, der wird dran glauben müssen.

Untet dem Baum zu singen:

Weihnachtslied der Broker

Schrillende Nacht, eisige Macht!
Alles schläft, Börse kracht.
Nur das traute Computerprogramm
hält die Kurse auf holprigem Damm.
Doch dann packen wir zu,
schlaft nur in irdischer Ruh!

Brüllende Pracht, weis' überwacht!
Abgestürzt? – Broker lacht.
Durch der Angel-Hallelujah
tickert es lauter von fern und von nah:
Geht's wieder aufwärts, Hurrah!
Stabilität ist nun da.

Schillernde Nacht, eilig bedacht!
Merkozy, oh wie lacht
ihr verkniffen gehaltener Mund,
seiner tut es der Presse dann kund:
Euro wird pumperl-g'sund,
silbern und golden und rund!

Wolfgang Blaschka

Quelle: Rationalgalerie


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