Nachdem sich ein Urlauber noch kurz vor Antritt seiner Reise auf dem Bürgerportal Wilhelmshaven über die Stadt informieren wollte, stieß er auf die Bilder der Fäkalieneinleitung vom 14. Juli 2009.
Daraufhin erkundigte er sich bei der Wilhelmshavener Tourismus und Freizeit GmbH über den Sachverhalt. Die teilte ihm mit, dass alles "gar nicht so schlimm" wäre. Die Angestellte des Tourismus Büros in Wilhelmshaven fügte noch hinzu, dass sie selbst mit ihrer Familie am Südstrand baden gehen würde.
In den letzten Wochen hat es oft geregnet, so dass auch vermehrt Fäkalieneinleitungen vorgenommen wurden.
Der Urlauber aus Hürth bei Köln wurde noch mehrfach seitens der Stadt "beschwichtigt".
Er versicherte am Telefon gegenüber der Bürgerportal Redaktion, dass er seinen Ferienaufenthalt mitsamt Familie in Wilhelmshaven definitiv nicht antreten werde, obwohl er seine Unterkunft im Helgolandhaus mit 1.800,00 Euro schon für drei Wochen im Voraus bezahlt hat.
Auf Auskunft seines Anwaltes wird es schwierig sein, die Summe zurückerstattet zu bekommen, da er selbst Zeuge einer Einleitung hätte sein müssen.
Nebenbei erkundigte er sich nach weiteren öffentlichen Bademöglichkeiten und war entsetzt, dass der einzig verbliebene Sandstrand
[Geniusstrand] mit einem Containerhafen überbaut wird.
Der Banter See, wäre die letzte kostenlose "Badezufluchtsstätte" gewesen, aber auch der ist regelmässig kontaminiert mit Blaualgen und einer damit verbundenen Vergiftungsgefahr.
Die mit Kosten verbundenen Spassbadalternative käme für ihn und seine Familie nicht in Frage, weil er sich über die Zustände am Wilhelmshavener Südstrand von der Stadt desinformiert fühlt, die mit sauberem nach Europäischer Norm, und somit gutem Badewasser wirbt.
Die Frage der Redaktion, ob wir den Sachverhalt der Urlaubsstornierung als Bericht veröffentlichen dürfen, bejate der Urlauber, weil er nicht zu den Menschen gehöre, die mithelfen Skandale zu vertuschen.
Hintergrund
Die Stadt ist verpflichtet, während einer Einleitung Messungen vorzunehmen, tut dies aber nicht, weil die Kosten, laut Stadt, zu hoch seien und die 14tägigen Messergebnisse Unbedenklichkeit signalisieren.
Die Messung während einer Einleitung am 28. Februar 2007 zeigte entgegen den Beschwichtigungsversuchen der Stadt verheerende Überschreitungen der Leit- und Grenzwerte. Seit dem wurde von der Stadt nie wieder während einer Einleitung gemessen.
Über 30 Jahre entlässt die Stadt Wilhelmshaven ungeklärte Fäkalien, Krankenhausabwässer etc in die nun letzte verbliebene Vorzeigebadezone am Südstrand und versprach mehrfach, das Banter Siel zu schließen.
Gestützt wird die Vorgehensweise auf eine
Einleitungs-Genehmigung aus dem Jahre 2001, deren Parameterfestlegung bis heute nicht öffentlich vorliegt und die bis heute nicht aktualisiert wurde. Die Einleiterlaubnis bezieht sich auf sogenannte Abschläge nur bei Starkregen, nicht auf Hafenwaser oder andere "Wasser-Arten".
Auch bei strahlendem Sonnenschein leitet man Abwässer durch das Banter Siel und "deckelt" diese verbotenen Einleitungen mit:Zitat: "Wartungsarbeiten an einem Kanalschieber....bei Wartungsarbeiten an einem Kanalschieber der Rohrleitung zwischen Kanalhafen und Einleitstelle Banter Siel zu einer Kurzschlussströmung. Aufgrund des höheren Wasserspiegels floss Wasser aus dem Kanalhafen über die Rohrleitung aus dem Banter Siel. Dies wurde als Einleitung von Mischwasser missdeutet."[Quelle: WEB] Geblieben sind Absichtserklärungen und lediglich der Versuch, die Anzahl der Einleitungen zu minimieren. Ein zweites Gutachten seitens der Stadt versprach eine Reduzierung von bis zu 90 Prozent. Dies wurde aufgrund der Einleitungstage und -mengen aus der Statistik 2007 von der Bürgerinitiaive "Die Kaiserlichen KanalarbeiterInnen" widerlegt.
Die Reduzierung betrug mit den eingerechneten Parametern lediglich 46 Prozent, was auch die Gutachter in einer Ratssitzung bestätigten. Bezogen auf das Jahr 2007 blieben dann immer noch über 50 Einleitungstage.
Das Jahr 2008 brachte die Gewißheit, dass auch die reduzierte Anzahl der Einleitungstage keine Gewähr für die Verringerung der Gesamteinleitungsmenge ist, wobei auch der Klimawandel mit seinen heftigeren Niederschlägen eine Rolle spielt.
In diesem Jahr erzielte man an 55 Einleitungstagen mit 1.009.525 Kubikmetern über das Banter Siel ein Rekordergebnis seit den erzwungenen Veröffentlichungen durch die "Kaiserlichen KanalarbeiterInnen".Zum Vergleich: ca. 30 Kubikmeter [30.000 Liter oder 30 Tonnen Fäkaliengemisch] entsprechen etwa einer Tanklastwagenfüllung. Die offizielle Angabe der Pumpleistung der Wilhelmshavener Entsorgungsbetriebe liegt bei 45.000 Kubikmetern pro Stunde.
14. Juli 2009: Gut zu erkennen, wie sich das eingeleitete ungeklärte Abwasser langsam ausbreitet.
Am 14. Juli 2009 pumpte die Stadt ca. 40 Minuten über das Banter Siel ab, was bei maximalem Pumpvorgang mehr als 22.000 Kubikmetern entsprechen würde. Das wären ca 733 Tanklastwagen Abwasser!
Ein Relationsvergleich: Am 6. Juni 2009 hat man 129.000 Kubikmeter ungeklärtes Abwasser eingeleitet, was ca 4.300 Tanklastwagen entspricht!
Binnen eineinhalb Stunden breitete sich das ölige Gemisch am 14. Juli 2009 weiträumig ins Weltnaturerbe Wattenmeer aus und erreichte innerhalb dieser Zeit auch die offizielle Badezone am Wilhelmshavener Südstrand.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist noch, dass sich der Wasserkörper im Jadebusen nicht mit Ebbe und Flut austauscht, sondern nur alle 3 Monate zu 95 Prozent.
Die Stadt verharmlost bis heute die Fäkalieneinleitungen, die den "Supergau" für den Tourismus am Südstrand von Wilhelmshaven bedeuten würde.
Die angestrebte und publizierte Pseudolösung der Stadt, die 20 Millionen Euro kosten soll, entpuppt sich so als "Placebo" und "kurzsichtige Lösung" für das gemeine Volk. Sie soll herhalten für über 30 Jahre politische Versäumnisse in Sachen Kanal- und Abwassersanierung.
Das Aussitzen von Problemen ist typisch für Wilhelmshaven und diese Stornierung des Urlaubs könnte sich bei flächendeckender Verbreitung der Nachricht langsam aber sicher zum Supergau für den Wilhelmshavener Tourismus am Südstrand entwickeln.
Die Kaiserlichen KanalarbeiterInnen, die der Wilhelmshavener Oberbürgermeister als "Nestbeschmutzer" bezeichnet, werden sich weiter dafür einsetzen, dass die Fäkalieneinleitungen am Wilhelmshavener Südstrand zu 100 Prozent eingestellt werden.
Wolf-Dietrich HufenbachDokumentarfilmer | Wilhelmshaven
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Einleitungs-Genehmigung Wilhelmshaven [05. September 2001]
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