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Kunsthonig 07|04|2011
Heinz Peter Tjaden: Sicherlich der Aussenseiter im "Kampf" um den Oberbürgermeisterposten, aber sicherer in der Kunst verankert, als so mancher "Vorzeigekandidat".
Angekündigt war eine Podiumsdiskussion zum Thema: "Zukunft der Kultur-Stadt Wilhelmshaven."
Da man Kultur und Stadt noch nicht so recht verbinden kann, ist der Bindestrich eine ehrlich schöne Aufforderung dies zu tun. Dazu wollte man die inzwischen acht Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters befragen und erhoffte sich Antworten. Doch es wurde viel geredet, das den süßen Geschmack der Wählbarkeit vermitteln sollte, leider ohne Kunst - und Honig schon mal gar nicht.
Muß man denn den amtierenden Oberbürgermeister zu einer weiteren Amtszeit überreden? Aber, was soll die Drohung. Vielleicht ist mir, wie auch anderen, ja wegen der Unhörbarkeit einiger Aussagen etwas verborgen geblieben, das erhellend gewesen sein könnte. Nur mal so, als Verdacht zur Güte. Dann stellte der Moderator der Veranstaltung, Dr. Keller, die für mich zentrale Frage: "Was ist die Aufgabe der Kunst ?" Auch hier wurde von den Kandidaten direkt aus dem Stegreif munter drauflos geredet, daß Kunst da zu sein habe für die Menschen und sie ein Faktor sei, auch um damit Geld zu verdienen. Finanzielle Unterstützung sei nötig, aber nicht "machbar". Baulich müßte an der Kunsthalle etwas geschehen, doch mann wisse nicht wie - doch, wenn man "mich" wähle würde alles anders und besser. Also dieses ganze Aktendeckeldeutsch, das jeder schon mitsingen kann.
Auch das Privatisieren der Kunsthalle wurde von einem Kandidaten erwogen, der aber auch sonst alles privatisieren will, außer seiner Partei. Neu war das jedoch für niemanden.
Einig war man sich scheinbar über die Notwendigkeit von Ehrenamt und zahlender Mitgliedschaft für die Kunsthalle, auch etwaige Spenden wurden als Problemlösung ins Auge gefaßt. Sachdienliche Hinweise, eigentlich keine. Lotto spielen ist dagegen eine eher sichere Nummer. Das Immaterielle, das Kunst und Kunstinteresse hervorbringt, blieb weit hinter dem Horizont der Allerweltsaussagen verborgen. Ich hatte das Gefühl, daß manche Kandidaten Kunst insgeheim für brotlos halten. Einzig der Oberbürgermeisterkandidat für Wilhelmshaven, Heinz Peter Tjaden, ging direkt auf die Frage ein: "Was ist die Aufgabe der Kunst ?" - die sich nicht darin erschöpft Bilder an die Wand zu hängen und auf Kunden zu warten.
Tjaden erzählte anschaulich, wie es möglich ist, im sogenannten "praktischen" Leben junge Menschen für die Kunst in ihren vielen Erscheinungsformen interessiert zu machen, ja, zu begeistern. Dann hat man den Besucher, dessen innerer Maler mit den Ergebnissen, den Bildern anderer sich bespricht, so, wie man vielleicht Bücher liest, oder in einem Gedicht für sich selbst Bedeutendes findet. Ein Besucher, der nicht nur in eine Kunsthalle geht, weil es chic ist. Man wird dann zwar wenige Praktikusse haben, die Flüsse begradigen oder vier Kohlekraftwerke in ein Urlaubsgebiet zwingen, aber die Welt würde schöner.
Wären unsere Politiker und Wirtschaftsmarodeure zur Kunst erzogen worden, als sie Kinder waren, würde vieles nicht so sein und aussehen, wie es ist.
Kunst und Kunsterziehung ist der schöne Anfang allen Lernens. Lernen aus Freude für die Vielfalt der Wege, die man gehen kann. Im Leben zur Blüte kommen, mit den Wurzeln seines Wesens in der Schönheit der Kunst, ob als Klempner, Gärtner, Architekt oder Politiker. Dann setzt man dem, was man in der Welt vorfindet etwas hinzu, ohne alles so zu versauen.
Die Welt wird schöner, selbst wenn man ein Bild aufhängt, weil an der Wand ein Wasserfleck ist. Heinz Peter Tjaden wird nicht damit rechnen Oberbürgermeister von Wilhelmshaven zu werden, gilt er doch vielen hier als "etwas durchgeknallt".
Das aber waren viele Künstler, die sich Ohren abschnitten oder in SA Uniform herumliefen, deren Bilder heute Preise erzielen, die dem Künstler unfaßbar wären. Nur mal so, aus Quatsch. Alle, die enttäuscht und resigniert sich von Wahlen abwenden, kreuzen auf ihrem Stimmzettel Tjaden an ...
Wilhelm Schönborn Investigativer Rentner
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