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Die fünfte Chance für die Südzentrale Wilhelmshaven?
21|06|2011



Die Südzentrale fristet ein Dornröschendasein und könnte schon längst als Identifikationsmerkmal über Wilhelmshavens Stadtgrenzen hinaus strahlen.

Der Bau von Fritz Rieckert [Marinebaumeister] dicht neben der Kaiser-Wilhelm-Brücke, der fast unbeschadet 2 Weltkriege überstand, da sind sich alle einig, ist ein hochrangiges Kulturdenkmal, nur ob und wie es erhalten werden kann, darüber stritten die Geister auch am 18. Juni 2011 im Marinemuseum.

Bis 1993 erzeugte man in der Südzentrale noch Elektrizität, inzwischen stempelt die Stadt dieses architektonisch wertvolle Gebäude als Schandfleck ab, damit wirtschaftliche Interessen, wie eine Nutzung des Geländes für hafenaffine Bereiche nach einem eventuellen Abriss, durchgesetzt werden können.

So war auch nicht verwunderlich, dass beim Symposium mit hochkarätigen Vertretern aus dem Bereich Denkmalpflege und Kultur, kein Vertreter der Wilhelmshavener Verwaltung im Marinemuseum zugegen war.

Der Abriss wurde, trotzdem die Südzentrale den Status des Baudenkmals besitzt, von den Behörden genehmigt.


Corinna Nickel während eines Interviews.

Corinna Nickel bemüht sich schon lange um den Erhalt des Gebäudes. Im Jahre 2000 sollte sie im Rahmen ihres Denkmalpflegestudiums eine Baudokumentation anfertigen und ihre Wahl fiel auf die Südzentrale in Wilhelmshaven, in ihrer Heimatstadt. Den Verfall des Gebäudes kannte sie aus der Zeit, als sie im Marinemuseum arbeitete, das etwa schräg gegenüber liegt, dazwischen das Wasser des sogenannten Großen Hafens.

Während ihrer Recherchen fand sie heraus, das es sich bei dem Gebäude um eine regelrechte Ikone handelt und setzte sich mit den Verantwortlichen der Stadt in Verbindung, um ihnen mitzuteilen, was man mit dem Gebäude machen könne. Es wurde eine Baudokumentation angefertigt, die den städtischen Vertretern ausgehändigt werden sollte. Weil man merkte, dass dort etwas im Argen liegt, wurde sie aber zurückgezogen.

Die Objektbesitzer selbst wollten das Gebäude umnutzen und kannten im Gegensatz zur Stadt jeden Winkel des historischen Gebäudes. Vielleicht hatten sie falsche Berater, oder Planungen, jedenfalls kamen sie nie zum Zuge, d. h. ihre Pläne wurden nie genehmigt.

Dann kam der erste Vortrag 2001 im Marinemuseum. Für Corinna Nickel war das Thema eigentlich durch und innerlich war sie schon beim nächsten.

Dann kam es schon zur ersten Revolte und die Zeitungen wollten nicht über den  Vortrag berichten und die Zeitung wußte lediglich darzustellen, dass die Südzentrale ein Schandfleck wäre und abgerissen werden müsse. Zum Vortrag selbst kamen immer mehr Leute und schon am gleichen Abend gab es eine Unterschriftenliste zum Erhalt der Südzentrale. So wurde aus dem Ende einer Arbeit der eigentliche Anfang.

Darauf folgten viele ausgebuchte Veranstaltungen mit spannenden Leuten aus  Wirtschaft und Stadtverwaltung, die sich für den Erhalt äusserten. Sobald diese Veranstaltungen aber vorüber waren, verpuffte dieser Enthusiasmus.

Auf dem Symposium am 18. Juni ging es teilweise hoch her. Die Vorwürfe richten sich hauptsächlich gegen die Untätigeit der Verwaltung, die bis heute keine Anstalten macht, sich um Zuschüsse oder Subventionen zum Erhalt des architektonisch wertvolen Gebäudes zu bemühen.

Die Südzentrale und die im Moment in der Restauration befindliche Kaiser-Wilhelm-Brücke bilden für viele ein architektonisches Ensemble.

Da stellt sich bei der der Einforderung von Zuschüssen und Subventionen für den Erhalt der Drehbrücke aus dem Jahr 1907, die Frage, warum das für die Südzentrale nicht möglich sein soll.

Das Engagement der Stadt zielt in eine andere Richtung und die brachte der Bauausschussvorsitzende Bernhard Rech auf seine Weise auf den Punkt. Das Gelände sei Industriegelände und für die Hafennutzung vorgesehen. Der Eigentümer hätte schon eine Nachnutzung, aber auf die Frage welche, konnte er keine Antwort geben. Auch müsse man den derzeitigen Besitzer verstehen, der durch das jahrzehntelange Hin und Her schon viel Geld verloren hätte.

Möglich ist auch, dass die Stadt sich um die Abrisskosten drücken möchte, um im Nachhinein das Gelände baureif ankaufen zu können.

Tom Nietied sagte, das Denkmalpflege Visionen braucht und die Stadt hat es nötig hätte, tief in sich zu gehen.

Wolfgang Neß [Industriedenkmalpflege] sprach von einem Identifikationsmerkmal für die Bürger und unterstellte der Stadt ebenfalls, sich nicht gekümmert zu haben. Niedersachsen fehle, so Bettina Brosowsky, ein breites Verständnis für Baukultur.

Ein Workshop mit ausserordentlich ernstzunehmenden Vorschlägen für eine Umnutzung ist ins Land gegangen, aber die Stadt rührt sich bis heute nicht.

So betrachtet muss schon unterstellen, dass die Südzentrale abgerissen werden soll.

Auszüge aus einem Gutachten aus dem Jahre 2001 fördert haarsträubendes zu Tage. Es zeigt, das hier System hinter der Verhinderung von Konzepten für einen Erhalt steckt:

- Kommunikationszentrum:
Über das Pumpwerk hinaus kein zusätzlicher Bedarf.

- Betrieb als Museum:
Über das Marinemuseum am Südstrand, das Wattenmeerhaus am Südstrand, das zukünftige Küstenmuseum in der Jahn-Halle hinaus kein Bedarf.

- Wohnungsbau:
Zur Zeit kein zusätzlicher Bedarf in Wilhelmshaven und an dieser Stelle nicht mit dem Hafenbetrieb vereinbar.

- Parkhaus:
An dieser Stelle privatwirtschaftlich nicht zu betreiben. Zu wenig Bedarf für den Bontekai, zu weit weg von der Innenstadt, fußläufige Entfernung zum Südstrand nicht zumutbar. Saisonbetrieb nur wenige Monate im Jahr.

- Kongresszentrum:
Hierfür gibt es zur Zeit keinen Bedarf und es ist mit dem Hafenumschlag nicht zu vereinbaren.

...und jetzt kommts:

- Büro- und Geschäftshaus:
Hierfür könnte sich bei intensiver Vermarktung und politischer Unterstützung ein Bedarf in Zusammenhang mit dem JadeWeserPort ergeben. Gute verkehrstechnische Anbindung über den Niedersachsendamm an die Autobahn A 29 und direkte Anbindung an alle Hafenbereiche, trotzdem zentraler Stützpunkt.

Es könnten Vermietungsflächen erstellt werden, z.B.: Erdgeschoss: Schiffsausrüster mit Ladenverkauf, Obergeschosse: Büroflächen für Stadtwerke, Wilhelmshaven, Hafenbetrieb mit Hafenkapitän – Hafendienstleiter, Reedereien: EUROGATE, Speditionsbetriebe: MIDGARD, Büro der Hafenwirtschaftsvereinigung ... "

Ein Statement von Henning Venske, bekannt als Kabarrettist und insbesondere vom unvergessenen Bestseller "Der Dreckige Sumpf", über die Stadt Wilhelmshaven,  brachte es für unseren Geschmack genauestens auf den Punkt:
Zitat: "In Wilhelmshaven treiben Wilhelms wahnsinnige Erben immer noch ihr Unwesen, und im dreckigen Sumpf paaren sich unverdrossen Ignoranz und Korruption.
Architektur und Sachgeschichte werden als Schandfleck gebrandmarkt und sollen für privaten Profit niedergemacht werden.
Während die Bürger für den Erhalt eines Kulturdenkmals kämpfen, sieht die Politik beim Anblick der Südzentrale nur das Geld.
Der Verwaltung im kaiserlichen Wilhelmshaven fehlt es ganz entschieden an demokratischen Umgangsformen."

Jetzt soll erstmal ein Verein zum Erhalt der Südzentrale gegründet werden, um eventuell wieder mit dem Eigentümer ins Gespräch zu kommen und Abrissaufschub zu bekommen, ein Verein, der eigentlich schon vor Jahren hätte gegründet werden müssen. Ferner wurde eine Resolution verabschiedet, nicht zuletzt, um Druck auf die Politik auszuüben.

Denkmäler brauchen Zeit und auf die Frage an Corinna Nickel, ob es nicht schon längst zu spät sei, sagte sie:
Zitat: "Das Gebäude ist gebaut für die Ewigkeit"

Wollen wir ´mal hoffen, dass sich dieser Gedanke auch in den politischen Instanzen fortpflanzt, und das die Südzentrale noch zu retten ist.


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

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