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Die Lösung der Griechenland-Frage 20|07|2013
Noch mehr hart erarbeitete Steuer-Euro verschwinden bei den Gläubigern und nach der Wahl kommt der Schuldenschnitt - die Wetten laufen schon!
Kind für Kind gut selektiert
Finanzminister Schäuble fährt nach Griechenland. Denn das Land braucht weitere 10 Milliarden Euro. Obwohl, dank der von der Troika verordneten Sparpolitk, Griechenland in Armut versinkt, werden weitere "Sparanstrengungen" nötig sein. Das ist geradezu ein Gebot der vor uns liegenden Bundestagswahlen. Auch wenn die Prostitution in Griechenland im Gefolge der Armut um 1.500 Prozent gestiegen ist. Wenn auch die Zahl der Obdachlosen um 30 Prozent gesteigert wurde, wenn jeden Tag 1.000 Erwerbstätigen gekündigt wird, die Geburtenrate fällt und die Kindersterblichkeit - als Folge der Kürzungen im Gesundheitswesen - um 40 Prozent angestiegen ist: Griechenland wird weiter kürzen müssen. Aber Schäuble geht es nicht nur um Kürzungen. Er will auch die schlechten Nachrichten aus den Medien raus haben. Deshalb hat er seinen "Wissenschaftlichen Beirat" beauftragt, eine Lösung der Griechenlandfrage zu finden: "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende", hat er den Beirat wissen lassen. Und die Wissenschaftler haben ihm ein Papier mitgegeben, das die Griechenlandfrage lösen wird.
Es liegt uns vor und wir veröffentlichen es vorab:
Sehr geehrter Herr Minister Dr. Schäuble,
die schlechten Nachrichten aus Griechenland sind vorrangig den Armutsbildern zu verdanken. Ein erster Schritt wäre deshalb ein Image-Wechsel. Die griechische Regierung muss als erstes die Obdachlosen aus dem Bild der Städte verschwinden lassen. Hier bietet sich eine geräuschlose Deportation in einsame und unwegsame Landschaften an. Das Deportationsprogramm sollte unter dem Namen "Landluft macht frei" als eine Art Landtourismus verkauft werden. Damit würden auch die Bilder von Bettlern und Müllfressern weitgehend verschwinden. Das deutsche "Technische Hilfswerk" könnte die Unterkünfte für die Land-Lager bauen und damit zugleich demonstrieren, dass wir Deutschen immer hilfsbereit sind.
Zwar plant die Athener Regierung bereits 4.000 Lehrer in abgelegene Regionen zu versetzen und zehntausend Teilzeitlehrer zu kündigen, aber das ist natürlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Wir empfehlen den Lehrbetrieb komplett einzustellen. Wer immer weniger Arbeitsplätze hat, der braucht auch keine Bildung. Es wird sich doch im Umfeld der Regierungskoalition eine Jugendorganisation finden, die mit dem Slogan "Schulfrei für alle Zeiten" eine positive Bewegung auslöst, deren Forderungen dann von der Regierung erfüllt werden würde. Mit der Einsparung lässt sich mindestens eine weitere Bank retten.
Tatsächlich haben die griechischen Behörden den Gesundheitsetat bereits von 24 auf 16 Milliarden Euro gekürzt. Deshalb gibt es zum Beispiel nicht mehr genug frische Nadeln für die Spitzen der Drogensüchtigen und so steigt die HIV-Erkrankungs-Rate drastisch an. Wenn man also gar keine Nadeln mehr ausgibt und die teuren Medikamente für die Aidskranken streicht, kann man mit einer schnellen Erledigung des Problems rechnen. Die Regierung sollte u. E. diese Veränderung im Gesundheitswesen unter dem Stichwort "Kampf den Drogen" vermitteln. Möglicherweise lässt sich aus der Verweigerung der Aids-Hilfe auch noch ein "Kampf gegen Unmoral" entwickeln.
Auch wenn die Sterberate in Griechenland langsam nach oben weist - der Anstieg der Selbstmorde um ein Drittel in den letzten zwei Jahren hat daran einen gewissen Anteil - ist das Tempo des griechischen Aussterbens doch ungenügend. Immer noch gibt es einen Überhang unnützer Esser, Leute die auf Straßen und Plätzen herumlungern und bei denen, trotz aller Kürzungsmaßnahmen, die Kraft immer noch für Demonstrationen und Kundgebungen reicht. Dazu kommt, dass die bisherigen Einsaprungen die griechischen Rückzahlungen an EU und IWF nur tröpfeln lassen. Man wird deshalb zu Schritten raten müssen, die frisches Geld in Griechenlands Kasse spülen.
Was Griechenland, trotz steigender Säuglingssterblichkeit, immer noch genug hat, das sind Kinder. Insbesondere die nicht arbeitsfähigen Kinder belasten den Staatshaushalt über Gebühr. Auch wenn jetzt bereits drei von zehn Kindern an der Armutsgrenze vegetieren und man hoffen könnte, das Problem würde sich durch den Hungertod lösen: Es gibt einfach zu viele Kinder. Wir schlagen deshalb ein ungewöhnliches Export-Produkt vor: Gut genährte und gepflegte Kinder sollten selektiert und den europäischen Luxusrestaurants als neue Delikatesse angeboten werden. Zwar scheint die Maßnahme ungewöhnlich und könnte erst einmal auf Widerstand stoßen, aber mit zwei gut angelegten Marketing-Kampagnen - eine, die sich an die Kunden richtet, eine andere, mit der die Lieferanten angesprochen werden - wird sich der anfängliche Widerstand schnell auflösen.
Für die Kunden sollte mit dem Slogan "Zum Fressen gern" der Aspekt der Empathie herausgehoben werden: Ja, wir haben euch Griechen zum Fressen gern, stehen euch durchaus nahe, sehen eure Probleme und fressen sie sozusagen auf. Auch der bisherige offizielle Slogan des Landes "Als Fremder kommen, als Freund gehen", könnte, leicht abgeändert, noch weiter genutzt werden: "Als Freund kommen, gut genährt gehen", würde sich anbieten. Vor allem aber müssen die vielen TV-Kochsendungen einbezogen werden, in denen griechische Kinder - mal in kretischem Olivenöl knusprig gebraten, mal in Retsina mariniert - für den Feinschmecker zubereitet werden. Vielleicht lässt sich sogar Udo Jürgens Lied "Griechischer Wein" relaunchen. Etwa so: "Griechischer Wein, dazu ein zartes Baby, schenk noch mal ein, danach nen Ouzo may be, Griechischer Wein, ja der ist fein."
Die Marketingstrategie für die Lieferanten wird ungleich schwieriger sein. Man wird hier auf die Antike zurückgreifen müssen. Unter dem Begriff pharmakós (φαρμακός) gab es offenkundig schon in der Antike Menschenopfer, "wenn Seuchen, Hungersnot, Krieg oder sonstige Krisen und Gefahren befürchtet wurden oder eingetreten waren" wie uns Wikipedia berichtet. Autoren wie Aristophanes und Demosthenes haben über diese Rituale berichtet. Und wer wollte bezweifeln, dass sich das moderne Griechenland in einer schweren Krise befindet? Und ist aus dem altgriechischen Wort φάρμακον pharmacon, also Heilmittel, nicht das neugriechische Wort φαρμακείο, Apotheke geworden, ein Ort, aus dem die Heilmittel stammen? Uns scheint diese Ableitung plausibel. Neben dem Appell an die große Geschichte Griechenlands und der Heilmittel-Argumentation braucht die Inlands-Kampagne natürlich auch einen Slogan. Zu Beispiel diesen: "Dein Kind für unser Land!" Oder: "Heute ein Problem - morgen ein Exportschlager".
Sehr geehrter Herr Minister,
wir sind sicher, dass vor allem unser letzter Vorschlag das aktuelle Finanzproblem lösen würde und, lange genug umgesetzt, sogar eine Endlösung der Griechenlandfrage ins Auge gefasst werden kann.
Der Wissenschaftliche Beirat des Finanzministeriums
Uli Gellermann
Quelle: Rationalgalerie
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