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INEOS Wilhelmshaven vor dem Aus?
24|04|2009



Das überklebte EVC-Schild könnte schon bald verwittern.

Der NDR berichtete am 22. April 2009 in seinen 18 Uhr Nachrichten im Fernsehen [NDR Regional 18:00 Uhr], dass sich das  Chemieunternehmen INEOS auf dem Voslapper Groden in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet.

Laut Angaben des NDR hätten der Finanz- und der Verwaltungsausschuß beschlossen, dass das Unternehmen seine ausstehende Gewerbesteuer stunden dürfte. Der Betrag liegt bei ca. 500.000 Euro.

Wir hatten schon vor einiger Zeit herausgefunden, dass es dem Kölner INEOS Werk schlecht geht und vermutet, dass es Wilhelmshaven nicht unbedingt besser gehen würde.

In einer Prtessemitteilung Betriebsversammlung vom 26. März 2009 in Köln heißt es:
Zitat: "Globale Nachfrageschwäche mindert Geschäftsergebnis
Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise wirkt sich auch auf INEOS in Köln aus. Wegen des globalen Nachfrageeinbruchs mit Beginn des 4. Quartals 2008 hat das wirtschaftliche Ergebnis die ursprünglich geplante Höhe nicht erreichen können."

Wegen eingeleiteter Sparmaßnahmen konnte das Unternehmen in Köln trotz der Wirtschaftskrise einen Gewinn erwirtschaften.

Weiter schreibt das Unternehmen in seiner Pressemitteilung:
Zitat: "Die weltweite Nachfrageschwäche und der starke Rückgang der Produktpreise setzte sich Anfang 2009 fort. Betroffen davon sind der Geschäftsbereich Olefins & Polymers, und der Geschäftsbereich ABS [ein Joint Venture mit Lanxess], für den im Februar 2009 bei der Agentur für Arbeit in Köln für sechs Monate Kurzarbeit angemeldet worden war.
<...>
Als Folge des Nachfrageeinbruchs ist eine geringere Auslastung der Anlagen am Standort zu verzeichnen, sie liegt bis dato im Durchschnitt bei 65 Prozent. Leicht positive Tendenzen zum Ende Februar 2009 bat der Geschäftsführer nicht überzubewerten: „Eine Prognose über den weiteren Verlauf ist zurzeit nicht möglich.“ Schulz fügte hinzu: „Die Auftragslage ist in diesem Bereich sehr schwankend und von kurzfristigen Auftragseingängen geprägt.

Schon 2007 war eine geplante Milliardeninvestition von INEOS geplatzt:
Zitat: "INEOS stoppt Investitionen
<...>
Die Firma Ineos Chlor Vinyls hat gestern Nachmittag bekanntgegeben, dass sie die geplanten Investitionen in Wilhelmshaven nicht realisieren will. Ein Anstieg der Investitionskosten von über 30 Prozent habe das Projekt unwirtschaftlich gemacht.
Der Konzern hatte den Ausbau seines Wilhelmshavener Chemie-Standortes mit einem Gesamtvolumen von bis zu einer Milliarde Euro beabsichtigt, unter anderem durch die Errichtung einer neuen Chlorelektrolyseanlage und eines Ethancrackers, die Erweiterung der PVC-Produktion und den Bau einer 275 Kilometer langen Ethylen-Pipeline von Wilhelmshaven ins nordrhein-westfälische Marl. Ineos-Vorstandschef Jim Ratcliff sprach von einem „enttäuschenden Ausgang“ für Wilhelmshaven."

[Quelle Jeversches Wochenblatt  - 19. September 2007]

Wenn Wilhelmshaven jetzt INEOS "wegbricht", dann würde das nicht nur das Chemiewerk auf dem Voslapper Groden betreffen, sondern auch das Chlorwerk auf dem Rüstersieler Groden.

Das vielgepriesene Erbe des kürzlich verstorbenen Wirtschaftsförderers Wolfgang Frank, der immer auf die Großindustriealisierung Wilhelmshavens setzte, könnte sich so zum Supergau-Nachlaß für "Boomtown" und die verantwortlichen vielgepriesenen FeierabendpolitikerInnen entpuppen, da helfen auch keine Kohlekraftwerke, Mördermilliardeninvestitionsankündigungen und kein höchst krisenanfälliger Hafen.

Das neue Motto für Wilhelmshaven könnte dann lauten:
Wie gehts...na wie immer, bergab.


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

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