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Es fehlt eine Strategie und der Mut, sie umzusetzen
Ein Geschäftzsführer mit Rückgrat: Frank Germeroth
24-07-2019 - Kommentar des Geschäftsführers Frank Germeroth zur Initiative von Gesundheitsminister Jens Spahn zur Entlastung der Notaufnahmen
Derzeit wird viel über die Krankenhäuser berichtet. Es gibt zu viele von ihnen, die kleinen Häuser sind – mutmaßlich – qualitativ schlechter als große Versorger, glaubt man der Bertelsmann-Studie. Roland Berger prognostiziert laut seiner aktuellen Studie, dass sich die wirtschaftliche Situation in immer mehr Krankenhäuser weiter verschlechtern wird. In diese Gemengelage hinein kommt nun aus dem Hause Spahn die Therapie für die Notaufnahmen, offensichtlich ohne vorherige gründliche Diagnostik.
Anders ist es nicht zu erklären, dass man im Bundesgesundheitsministerium der Auffassung ist, dass es durch eine vorgeschaltete Hotline möglich sein soll, den unkontrollierten Ansturm der Patienten auf die Notaufnahmen der Krankenhäuser steuern zu können. Patienten werden sich nicht die Mühe machen, zunächst zum Telefon zu greifen. Sie werden, wie bisher, direkt in die Notaufnahme des Krankenhauses gehen. Für die Häuser, an denen kein integriertes Notfallzentrum eingerichtet wurde, wird sich somit nichts ändern. Wir brauchen eine Strategie, wie das Gesundheitswesen zukünftig besser aufgestellt werden soll. Die strikte Trennung zwischen ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen ist teuer, der Patient steht nicht im Focus. Das wissen wir bereits seit der Veröffentlichung einer Studie aus dem Jahr 2011 von A-T. Kearney mit dem Titel "Kostenfalle Komplexität". Es fehlt nicht nur eine Strategie, es fehlt vor allem der Mut, eine solche zu entwickeln, um unser Gesundheitssystem nachhaltig zu reformieren. Herr Spahn hat es gerade mal wieder unter Beweis gestellt, es werden weiter die Symptome behandelt. Bitte mehr Klasse als Masse, Herrn Minister!
Quelle: Frank Germeroth | Friesland-Kliniken
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