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Der JadeWeserPort und seine Folgen 15|04|2015
Die bittere Realität ist bis heute leider nicht gefragt.
"Das Licht am Ende des Tunnels könnte auch ein Zug sein."
Binsenweisheit
Die nächste Negativbilanz für den "Jahrhunderthafen" erblickt das Licht der Welt. Natürlich sind es an der Jade wieder keine Containerumschlagsmengen, mit denen man am Weltmarkt irgendwie glänzen könnte. Geradezu lächerliche 67.000 Container wurden in "Boomtown" im Jahre 2014 umgeschlagen, wobei man über den prozentualen Anteil der leeren Stahlboxen lieber überhaupt kein Wort mehr verliert.
Aber wir wissen ja, auch die hochsubventionierten Leer-Container, die um die Welt geschifft werden, gehören zur Containerschifffahrt, wie das berühmte Salz zur Suppe.
Auf den 7 Schiffen pro Woche wurden inzwischen nur noch 5 - 6 und für all diejenigen, die unsere Artikel nicht so oft lesen, in Bremerhaven sind es ca 16 Stück am Tag! Nach Hamburg fahren jährlich ca. 9.000 Schiffe. Rechnet man Wilhelmshaven hoch so sind das 52 [Wochen] x 6 [Schiffe pro Woche], was 318 Schiffe pro Jahr ergibt.
Wir führen diese Milchmädchenrechnungen deshalb immer an, damit auch die ungeübten Hafenstatistiker einen Eindruck von der Propaganda bekommen, die rund um das Milliardengrab am "Tiefen Fahrwasser" gesponnen wird.
Die "Erfolgsgeschichte" JadeWeserPort darf nicht "sterben"Das, was Wilhelmshaven verloren hat, wie den Geniusstrand oder dass Eurogate den Gewinn "absahnt" sind keine Pressemeldungen, die die BürgerInnen beunruhigen sollen.
Da glänzt man lieber mit Zuwächsen der Containerumschlagsmenge, die im ersten Quartal in Wilhelmshaven schon auf 56.000 TEU gestiegen sein soll. Man ist dann auch nicht mehr abgeneigt, die in der Presse kursierenden 500.000 TEU erreichen zu können.
Von 2017 weitergerechnet, so Thomas Eckelmamm von Eurogate, "soll der JadeWeserPort dann ein extrem erfolgreicher Containerhafen werden", da ist er sich sicher.
Der Sprecher des Berichtes auf "Buten & Binnen" ist da in der Deutung der Prognosen etwas zurückhaltender und erklärt [sinngemäss]: "Weltweit erzielte Eurogate ein kleines Plus bei Umsatz und Gewinn. In den deutschen Häfen lief es eher durchwachsen. Hamburg legte deutlich zu: + 16,7 % aber Bremerhaven wuchs ins Minus: - 0,7 %. Und wie soll es anders sein, Emanuel Schiffer, ebenfalls Eurogate textet dann dazu [sinngemäss]:"Der Umsatz von Containern z. B. zwischen Bremerhaven und Hamburg wechselt mengenmässig immer hin und her, was im Eneffekt nicht tragisch sei.Und wie natürlich fügte er hinzu [sinngemäss]:"Die großen Schiffe sollen den JadeWeserPort zu einem gewinnbringenden Hafen machen."[Quelle: buten un binnen um 6 vom 14. April l | ab Minute: 3:06]
Bis heute keine koordinierte HafenwirtschaftBis heute kann die Politik die Oberhand über wirtschaftliche Rahmenbedingungen nicht mehr gewinnen, weil die Druckmittel der Hafenbetreiber viel zu groß geworden sind. Die Drohkulissen sind mannigfaltig und reichen vom Ausflaggen ganzer Flotten bis zum drohenden Arbeitsplatzabbau.
So werden die Häfen weiterhin zum Spielball einer perfiden Subventionspolitik, die die privaten Verbände und Lobbyisten beinahe nach Belieben gestalten. Immer mehr Projekte werden trotz hoher Risiken für den Steuerzahler aus dem Boden gestampft.
Ein neues Betätigungsfeld der Hafenbetreiber ist die Offshore-Service-Branche. Im Bereich des Service verspricht man sich hier und dort natürlich "Goldenen Zeiten", obwohl der Markt deutlich an Volumen verliert:Zitat: " ... Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel [SPD] hat die Planungen für die Offshore-Windenergie deutlich zurückgefahren. Von den ursprünglich geplanten 580 Quadratkilometern für Windparks in der Ostsee sind im zweiten Entwurf zum neuen Landesraumentwicklungsprogramm nur rund 197 Quadratkilometer übrig geblieben. Hintergrund sind Einwände, die das Ministerium als berechtigt ansieht.Aus Sicherheitsgründen sind jetzt größere Abstände zu Schifffahrtsrouten vorgesehen. Urlaubsorte setzten außerdem einen ungestörten Blick auf Sonnenuntergänge durch. Auch auf Vogelzugkorridore nehmen die Planer nun mehr Rücksicht. ... "[Quelle: Weniger Windkraft vor Küsten von MV geplant | NDR | 14-04-2015]
Kirchturmpolitik und SteuergeldverschwendungIn Wilhelmshaven oder Bremerhaven schockiert das niemanden und so versenkt man Steuergeld, das es nur so rauscht. In Bremerhaven, Cuxhaven und Wilhelmshaven plant man den Offshore-Versorgungssektor auszuweiten. Insgesamt betrachtet möchte man diesen Markt jeweils für sich in Beschlag nehmen.
Dieses Verhalten führt bei uns zu Irritationen und zu der unkoordinierten Hafenwirtschaft, der man politisch schon längst eine Absage erteilen wollte.
In Cuxhaven gibt es längst einen Offshore-Hafen, aber Bremerhaven möchte sich da nicht lumpen lassen und baut unverdrossen einen 180 Millionen Projekt. In Wilhelmshaven beansprucht die Hafenwirtschaftsvereinigung natürlich auch jede noch so kleine Kaikante für eine "rosige Zukunft" - ist doch klar!
Offshore und "Offshore"Die Gewinne fließen dann leider auch Richtung "Offshore". Der Volkswagenkonzern und Eurogate bilden im Umgang mit Stueroasen schon lange keine Ausnahme mehr. In Aurich gibt es einen Windenergiekonzern mit dem Namen Enercon der zwar auch hochsubventioniert ist, aber Quellensteuer zahlt, was Aurich zu einer "reichen Kommune" macht, der es zukünftig weiterhin gut gehen wird.
Würden Eurogate, das Kohlekraftwerk von GDF-Suez, das von Eon oder die Chemieindustrie auf dem Voslapper Groden jemals Quellensteuer zahlen, ginge es Wilhelmshaven prächtig.
Aber wie betont es Wilhelmshavens oberster Wirtschaftsförderer, der Oberbürgermeister Andreas Wagner, immer wieder [sinngemäss]: "Die Steuervermeidung ist ein Bestandteil des Tagesgeschäftes der weltweit agierenden Konzerne."
Soviel Zeit muss sein, bloß nichts ändern, denn dann könnten in Wilhelmshaven auch noch die restlichen Arbeitsplätze wegen "weltweiter Konkurrenzunfähigkeit" verschwinden.
So sieht Wilhelmshaven von den Millionen leider so gut wie gar nichts, was man an fast jeder Straße "bewundern" kann, denn die befinden sich in denkbar schlechtem Zustand, ganz zu schweigen von der Kanalisation, die darunter liegt.
Myanmar träumt den überdimensionalen Wilhelmshaven TraumWas wir hier in relativ kleinen Dimensionierung erleben, wird in Ländern, die sich gerade von der Militärdiktatur befreit haben überdimensional durchexerziert.
In Dawei [Myanmar] soll ein gigantisches Hafenprojekt das Licht der Welt erblicken, egal mit welchen Folgen für die landeseigene Kultur:Zitat: " ... Dawei vermarktet sich als "neues Tor nach Indochina", die Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft nennt es das ehrgeizigste Industriezonenprojekt Südostasiens. "Dawei wird der größte Logistik-Hub dieser Art in der Region", sagte der Marketing-Manager von Italian-Thai, Pravee Kamolkanchana. "Es ist das größte Projekt in der Firmengeschichte." Es soll nach Angaben des Unternehmens 50 Milliarden Dollar [umgerechnet: 46,5 Milliarde Euro] kosten und in der Region 100.000 Arbeitsplätze schaffen.Geplant sind in der Industriezone: eine Ölraffinerie, ein Stahlwerk, ein Kraftwerk, eine Chemikalienfabrik, ein Papierwerk und jede Menge weitere Fabriken. Für die Manager von Firmen soll zudem eine kleine Stadt mit Hotels, Wohnanlagen und Golfplätzen aus dem Boden gestampft werden. ... "[Quelle: Mega-Hafenprojekt in Dawei vertreibt bitterarmes Bauernvolk | feelgreen.de | 02-04-2015][Anm. d. Red.: Haben wir das ganz ähnlich und etwas kleiner dimensioniert nicht auch vernommen, damals, als Inhausersiel eingeebnet wurde?]Was sind da schon die paar Menschen, die man dafür umsiedeln möchte:Zitat: " ... Vor Ort schrillen aber die Alarmglocken. Rund 43.000 Menschen leben dort dem Dawei-Entwicklungsverein zufolge und sollen teilweise umgesiedelt werden. Der Verein will helfen, dass die Menschen nicht über den Tisch gezogen werden. "Der Kompensationsprozess ist völlig unzureichend", kritisierte er in einem 80-seitigen Report. "Das Geld reicht nicht, um die Zukunft der Familien zu sichern." ... "[Quelle: Mega-Hafenprojekt in Dawei vertreibt bitterarmes Bauernvolk | feelgreen.de | 02-04-2015] In Myanmar sind die Verlierer im übertragenen Sinne die "Steuerzahler", so, wie in Wilhelmshaven. Hier wie dort soll man sich dem Wachstumsdiktat, das immer mehr an seine Grenzen stößt, im übertragenen Sinne unreflektiert unterwerfen. In Myanmar leben rund 55 Millionen Einwohner und 38 Prozent unterhalb der Armutsgrenze, das weckt Begehrlichkeiten bei Investoren, denen Menschenrechte und Arbeitnehmervertreter ein Dorn im Auge sind.
Aber trotz aller prophetischen Glücksaussichten macht sich auch Skepsis breit:Zitat: " ... Es gibt aber auch Skeptiker. Das Projekt hat sich verzögert, weil Interessenten für die Industriezone ausblieben. Firmen wollten zunächst Investitionen in die Infrastruktur sehen, bevor sie sich engagierten, stellte die Asiatische Entwicklungsbank fest."Daweis wirtschaftliche Aussichten sind düster", lautet gar das vernichtende Urteil des Experten für Sonderwirtschaftszonen in Myanmar, Josh Wood, von der Australien National University. Der Standort habe keine Infrastruktur - es fehlten zum Beispiel Banken, Internet oder Straßen. Außerdem gebe es dort nicht genügend Arbeiter, und der Ort liege fernab etablierter Handelsrouten. ... "[Quelle: Mega-Hafenprojekt in Dawei vertreibt bitterarmes Bauernvolk | feelgreen.de | 02-04-2015]
Die Paralelen zur Propaganda hier wie dort sind unübersehbar, lediglich die Dimensionen andere und die Steuerzahler blechen, egal wie sinnhaftig das Projekt letzendlich ist.
Spielball PolitikDie PolitikerInnen haben längst ihren Schrecken verloren und werden von den Konzernen vor sich hergetrieben. TTIP ist das jüngste Beispile für einen Wachstumsaktionismus, der jeder Realität entbehrt. Trotzdem wird die Politik nicht müde, das Lied von den hochschnellenden Arbeitslosen immer wieder in die Köpfe der Menschen zu transportieren, damit sie jedem Unsinn ihre Stimme geben.
Immer mehr Wachstum würde bedeuten, dass immer mehr Menschen Produkte produzieren und kaufen müssten, was angesichts der gestiegen Produktivität jedes einzelnen Arbeitnehmers und des wirklichen Bedarfs eine geistige Totgeburt ist.
In einem Artikel auf Deutschlandradio beschreibt der Soziologe Wolfgang Streeck im Gespräch mit Mathias Greffrath diesen Irrtum in dem Beitrag "Kapitalismus "Alles kommt einmal zum Ende".Zitat: " ... Greffrath: "Das Ende des Kapitalismus, wie wird es aussehen?", nochmal der Titel des Aufsatzes. ... Der letzte große Ökonom war John Maynard Keynes, der gesagt hat, irgendwann werden die Märkte so gesättigt sein, dass wir dann zum guten Leben übergehen können in seinem schönen Aufsatz über die Enkel, die dann nur noch drei Stunden arbeiten werden. ...... Streeck: Drei Stunden am Tag, 15 in der Woche. ... "[Quelle: Kapitalismus "Alles kommt einmal zum Ende" | deutschlandfunk.de | 12-04-2015]
[Anm.
d. Red.: Wir hören gerade einen lauten Knall, denn das Weltbild von CDU nund SPD ist gerade inpoldiert]
Politik wehrt sich gegen jedwede RealitätDas sollte auch ´mal Volker Block lesen, der jetzt auch "youtube" kann oder schlicht herausgefunden hat, dass sein "mobile phone" eine hochauflösende Videofunktion hat. 4 Minuten und 26 Sekunden gequirlte Sche..e mit dem Titel "Al Chafira, Altenwohnalagen und die Bunte Wache", müssten eigentlich auch den letzten entsetzen, der noch Mitglied in der SPD ist oder gar gewillt, sie als Volksvertreter jemals wiederzuwählen – austreten ist nach dem Video eine echte Option.
Dieser Erdenbürger und Orstvereinsvorsitzende der SPD in Wilhelmshaven "hat noch eine ganz große politische Zukunft", schrieb uns ein Kommentator nach dem Hinweis auf das Video. [Anm. d. Red.: Aber bitte bitte nur beim Besenwerfen!]
Wolf-Dietrich Hufenbach
GRUPPO635 | definitif
Kommentare
Peter Freudenberg | via facebook 0,4 : 19 – Das ist kein Handball- oder Tischtennisergebnis, sondern der Unterschied zwischen Hamburg und Wilhelmshaven, was die tägliche Anzahl an Containerschiffslöschungen betrifft. Aber der Chinese kommt ja. Und eine Molkerei. Das geht bestimmt ab wie die Luzie!
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