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Versorgung falsch verstanden 25|02|2015
Die Geriatrie wird oft falsch als Zwischenschritt zum "Parken alter Menschen" verstanden, auf dem Weg ins Altersheim.
Immer wieder kommt es zu großen und weitreichenden Missverständnissen bezüglich der Aufgaben einer Geriatrie.
Geriatrie bedeutet "Altersheilkunde". Sie ist eine Abteilung eines Krankenhauses.
Hier werden hochbetagte Menschen, die akut erkrankt sind und an mehreren Erkrankungen leiden akut behandelt und auch mittels spezieller Verfahren rehabilitiert.
Der Aufenthalt ist durch die akute Erkrankung begründet und auch begrenzt. Dies bedeutet: Ist die akute Erkrankung nach Meinung der behandelnden Ärzte hinreichend behandelt oder es ist keine Verbesserung mehr möglich, dann steht die Entlassung aus der Krankenhausabteilung "Geriatrie" an. Dies wird zeitgerecht mit den Angehörigen besprochen.
Auch wenn in verschiedenen Fällen ein Aufenthalt bis zu mehreren Wochen andauern kann, so muss dieser Aufenthalt durch die akut zu behandelnde Erkrankung stets begründet sein.
Ein Versorgungsproblem oder auch eine reine Pflegebedürftigkeit rechtfertigen eine Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes in der Geriatrie in keinem Fall.
Dies wird von manchen Angehörigen anders beurteilt.
Mancher, möglicher- und auch verständlicherweise überforderter Angehöriger sieht in der Geriatrie eine Anlaufstelle, mit deren Hilfe man sich der Versorgung eines hilfebedürftigen Menschen, der nicht mehr einer akuten Krankenhausbehandlung bedarf, entziehen kann. Dies führt, teilweise i.R. einer Panikepisode, zu despektierlichen Reaktionen durch diese Angehörigen und unter Umständen auch zur Verbreitung unwahrer Behauptungen.
Jedem sollte bewusst sein, das ein Krankenhausaufenthalt auch in einer Geriatrie wie in jeder Klinikabteilung endlich ist. Niemand wird in dem falschen Glauben belassen, dass hier Senioren bis zur endgültigen Klärung der künftigen Versorgung aufbewahrt werden.
Es ist nicht möglich, den alten Menschen solange in unserer Abteilung zu belassen bis der von den Angehörigen gewünschte Heimplatz zur Verfügung steht.
Hier stehen die Angehörigen selbst in der Pflicht. Und dieser Pflicht können und dürfen sie sich nicht entziehen. Auch wenn das Verständnis hierfür oftmals eher gering ausgeprägt ist.
Die Warteliste für die Aufnahme in der Geriatrie ist unendlich lang.
Die Versorgung der Patienten, deren Behandlung beendet ist muss eventuell überbrückt werden. Dabei sind wir jedem sehr gerne behilflich. Aber verantwortlich sind und bleiben die Angehörigen.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Peter Plettenberg Facharzt für Geriatrie | St. Johannes Hospital | Varel
Quelle: peterplettenberg.de
KommentarePeter Freudenberg | via facebook Es wird unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung immer wichtiger, Geriatrien aufzubauen, die keine Schnellschüsse oder PR-Projekte sind. Unter dieser Prämisse hinterfragt man das wahnwitzige Onkologieprojekt des RNK noch kritischer.
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