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Tumorzentrum: Belügen OB Wagner und Klinikgeschäftsführer Keil vorsätzlich die Öffentlichkeit?
08|09|2015



Im Klinikum Wilhelmshaven tobt weiterhin das konzeptlose Chaos.

Klinik-Chef Keil verkündet laut Wilhelmshavener Zeitung [WZ] vom 27.8.2015 Seite 1 "Klinikum-Chef setzt auf viele neue Patienten" – Krankenhaus muss medizinisches Angebot ausbauen" [Überschrift]: "Das Klinikum Wilhelmshaven muss auf Dauer wieder schwarze Zahlen schreiben

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, muss das kommunale Krankenhaus mit 100 Millionen Euro Jahresumsatz wachsen und sein medizinisches Angebot erweitern, um weitere Patienten anzuziehen. ... Dazu zähle auch ein neues Zentrum für Tumorbiologie."

Wenn man Gewinn und Umsatz deutlich steigern will, ist dazu in der Regel Voraussetzung, daß man vorher einen bestimmten Betrag investiert muß. So lehrt es die Betriebswirtschaft, in der sowohl OB Wagner als auch Reinhold Keil sich als kompetent ansehen.

In der WZ vom 4. September 2015 ist aber plötzlich auf S. 5 zu lesen, daß OB Wagner, Aufsichtsratchef vom Klinikum [die Wahl vom OB für dieses Amt wird z. Zt. von der Kommunalaufsicht rechtlich geprüft], sich da vom AWV völlig mißverstanden fühlt: "So habe sich im gestrigen Gespräch gezeigt, dass der AWV fälschlicherweise von Investitionskosten in Millionenhöhe ausging. ..."

Oberbürgermeister Wagner teilt bei seiner von der WZ abgedruckten Gegenkritik gegen den regionalen Arbeitgeberverband AWV, Vorsitzender Tom Nietiedt, kräftig aus: Der AWV sei bei seiner Kritik an ihm "falsch informiert" gewesen [Überschrift WZ 4.9. Seite 1] und solle sich [gefälligst] "aus dem Wettbewerb" der Krankenhäuser untereinander heraushalten.

Außerdem ist der öffentlichen Abwatsche des AWV durch den Oberbürgermeister Wagner - in dieser Schärfe bisher ohne Beispiel - noch folgendes zu entnehmen: Am Donnerstag, 3. 9., habe es ein gemeinsames Gespräch von AWV auf der einen und OB Wagner und Herrn Keil auf der anderen Seite gegeben. Herr Keil war also dabei, als der OB Wagner gegenüber dem AWV zeigen wollte, wer hier Herr im Norden nördlich von Oldenburg ist.

Und dadurch wird es jetzt erst richtig spannend:
Herr Keil widersprach da OB Wagner offensichtlich nicht, als dieser "Investitionen in Millionenhöhe“ für das neue [zweite zusätzliche] Tumorzentrum dementierte. Das ist jetzt äußerst verwunderlich, denn der Wilhelmshavener Klinikum-Geschäftsführer Keil dürfte sich mit Sicherheit daran erinnern, daß vor nur einem Jahr unter seiner Geschäftsführung im Uniklinikum Freiburg ein genau solches Tumorzentrum in Planung gesetzt wurde, wie es Herr Keil und Herr Wagner seit Anfang dieses Jahres lautstark propagieren und unbedingt für die Region hier oben haben wollen, nur mit dem kleinen, aber bedeutsamen Unterschied, daß die Uniklinik dort in Freiburg 65 Millionen Euro investiert .

Noch einmal Schritt für Schritt:
Durch die in der Öffentlichkeit immer lauter werdende und jetzt von verschiedensten Seiten kommende Kritik, die Verpflichtung von Herrn Keils Freundin Dr. Tanja Trarbach als Chefärztin eines "neuen" zweiten Tumorzentrums, sei unter moralisch anzweifelbaren Umständen erfolgt ["Familienzusammenführung auf Kosten des Steuerzahlers"], die Bewertungen gehen hier von "Geschmäckle" [WZ-Redakteur Maik Michalski] bis hin zu "Gestank" [Leserbrief in der WZ], sieht sich der Oberbürgermeister, der Ende letzten Jahres unbedingt einen gerade gefeuerten Klinik-Chef aus Freiburg haben wollte statt den von den Chefärzten des Reinhard-Nieter-Krankenhauses und St. Willehad-Hospitals vorgeschlagenen Herrn Germeroth von der Klinik Sanderbusch als neuem gemeinsamen Geschäftsführer, nun in die Defensive gedrängt und versucht die Einrichtung eines zweiten Tumorzentrums am Klinikum dadurch vor der Presse herunterzuspielen, indem er behauptet, dieses Tumorzentrum erfordere "keine Millionen-Investitionen".

Der Geschäftsführer des Wilhelmshavener Krankenhauses, Reinhold Keil, Lebensgefährte der gerade frisch eingestellten neuen Chefärztin Dr. Trarbach, hat aber gerade im letzten Jahr am anderen Ende der Bundesrepublik, nämlich in Freiburg ein "Tumorzentrum" initiiert, welches jetzt von der Uniklinik Freiburg für 65 Millionen in die Tat umgesetzt wird.

Das wirft jetzt denklogisch folgende Fragen auf:
Verfügt jetzt Herr Keil über Gedächtnislücken über seine Tätigkeit vor einem Jahr in Freiburg oder wollte er seinem Freund OB Wagner die bald anstehenden Kosten noch nicht stecken? Oder spielt OB Wagner ein doppeltes Spiel?

Täuschen hier beide gezielt die Öffentlichkeit, denn beide behaupten ´zusammen schlicht das Gegenteil von dem, was Herr Keil "heimlich" weiß [die veranschlagten Kosten des Tumorzentrums in Freiburg], während sie sogar nebeneinander stehen [beim Gespräch mit dem AWV]

Da außerdem der dringende Verdacht im Raum steht, dieses ominöse neue – zweite – Tumorzentrum in Wilhelmshaven, so gut wie kostenlos, aber bahnbrechend das Reinhard-Nieter-Krankenhaus aus den roten Zahlen holend, ist nur deshalb eingerichtet worden bzw. soll jetzt eingerichtet werden, damit die Lebenspartnerin des Klinikchefs als neue Chefärztin dieses kostenlosen Tumorzentrums eine Anstellung an dem Wohnort ihres Partners bekommen konnte.

Ich frage mich, wie oft das noch in der Öffentlichkeit wiederholt werden muß, bevor die Beteiligten glaubwürdig dazu Stellung beziehen.

Herrscht dringendster Aufklärungsbedarf hinsichtlich der tatsächlichen Planungen dieses ominösen zweiten Tumorzentrums von Herrn Keil [es gibt bereits ein "Tumorzentrum" unter selber Postadresse].

Die Verpflichtung von Frau Dr. Trarbach als neue "Chefärztin" des neuen "Tumorzentrums" wurde übrigens vom Klinikum, also von Herrn Keil selbst, OHNE den Hinweis auf seine eigene private Verbindung zu dieser Frau veröffentlicht. [Erst durch Veröffentlichung dieses Tatbestandes durch die NWZ wurde dies öffentlich bekannt.]

Es droht sonst der öffentliche Ruf des städtischen Krankenhauses endgültig unwiederbringlichen Schaden zu nehmen, ganz abgesehen von dem Angriff auf die Motivationslage der Mitarbeiter des Klinikums bei solchen rätselhaften Vorgängen.

Oberbürgermeister Andreas Wagner hat sich in seiner Selbstdarstellung in der WZ vom 4.9.2015 noch in einem weiteren wichtigen Punkt mehrmals selbst widersprochen und damit unglaubwürdig gemacht vor der Öffentlichkeit, das ist in diesem Falle die Bevölkerung der gesamten Region:
Er wirft dem AWV vor, sich in den "Wettbewerb" unzulässigerweise einzumischen. Gleichzeitig spricht er in jedem zweiten Satz davon, daß er selbstverständlich mit den umliegenden Kommunen und Krankenhäusern „kooperieren“ wolle. Er habe das ja „nie ausgeschlossen".

Ja, was denn nun, Herr Oberbürgermeister:

Wollen Sie nun das Wilhelmshavener Krankenhaus zu Lasten der anderen Krankenhäuser zur Nr. 1 machen, also notfalls die anderen Kliniken vom Markt verdrängen, oder wollen sie mit diesen kooperieren?

Ist denn kooperieren und konkurrieren überhaupt gleichzeitig möglich?

Sind das nicht Gegensätze zueinander?


Das wäre in etwa so, als wenn Marktführer Aldi in Deutschland vollmundig verkünden würde, sie wolle den Branchenzweiten Lidl vom Markt verdrängen, indem es in Zukunft mit dieser Kette kooperiere, oder sagen wir besser, "nicht ausschließe, irgendwann in der Zukunft doch noch mit … [Lidl] zu kooperieren??? [Das Beispiel ist fiktiv gewählt.]

Ich bin entsetzt über die sich selbst widersprechenden Aussagen unseres Oberbürgermeisters und auch entsetzt über die nebulösen Verlautbarungen des Herrn Keil hinsichtlich der Größe und der Kosten des von ihm geplanten zweite Tumorzentrums in Wihelmshaven:

Plant Herr Keil ein kleines Spielzeuglabor ["interne Abteilung"], die nichts kostet außer dem wahrscheinlich beträchtlichen Gehalt für seine Freundin, oder plant er ein Tumorzentrum als "wissenschaftliche Einrichtung mit Ausstrahlkraft für die gesamte Region" wie in Freiburg bereits schon einmal vor einem Jahr: Kosten dort aber 65 Millionen Euro?


Ist das städtische Krankenhaus vergleichbar mit einer Uniklinik wie in Freiburg?

Ist das Umfeld vergleichbar?

Hat die Region Wilhelmshaven überhaupt genügend Krebserkrankte für ein solches Mega-Projekt?

Es fehlen hierzu bisher jegliche Aussagen.

Die Personal- und Investitionspolitik von Herrn Keil und Wagner am "Klinikum" wirft Fragen auf, über die nicht weiter mit nichtssagenden, viel zu unkonkreten Formulierungen hinweg gegangen werden darf.

Zwei weitere, bisher noch nicht formulierte Fragen, wirft der angesehene Geriatriker Peter Plettenberg in einem Kommentar auf dem bürgerportal auf:
"Was wird eigentlich aus Herrn Dr. Mozek, dem zum Klinikum umgesiedelten Chefonkologen des Willehad?" und werden die Krebspatienten an den anderen Krankenhäusern der Region denn bisher schlecht behandelt, weil sie dort "NICHT die besten [neuen] Medikamente" bekämen?

Wird hier ein bereits verpflichteter erfahrener Onkologe für die Freundin des neuen Chefs "geopfert"?

Zu der Behauptung von Herrn Keil, die Wilhelmshavener bekämen durch ihn jetzt die tolle Möglichkeit, "neue Medikamente" ausprobieren zu dürfen, paßt eine aktuelle Meldung der Süddeutschen Zeitung:
Melphalan, ein bewährtes und dringend von Ärzten bundesweit benötigtes Krebsmedikament wurde jüngst bewußt von den Pharmaunternehmen nicht mehr genügend hergestellt, weil die Patentfrist von diesen Medikamenten abgelaufen ist und diese deshalb nur noch 10% igen Gewinn gegenüber neueren Medikamenten abwerfen.

Süddeutsche Zeitung vom 3. 9. 2015:
" ... Die Pharmafirmen konzentrieren sich auf lukrativere Substanzen. Unter dem Stichwort "personalisierte" Medizin wird nach zielgerichteten Krebstherapien gefahndet. Die neuen Mittel sollen treffgenau nur entartete Krebszellen angreifen und nicht, wie Chemo- oder Strahlentherapie, auch das gesunde Gewebe. In der Theorie klingt das gut, in der Praxis leiden Patienten unter starken Nebenwirkungen und der Nutzen ist gering. Bis auf wenige Ausnahmen führt die neue Krebsmedizin nur zu einer Lebensverlängerung von wenigen Wochen. Und wenn überhaupt, zu einem extrem hohen Preis.

Es ist absolut unverantwortlich, für wenig wirksame Mittel je Patient 50.000 bis 100.000 Euro im Jahr auszugeben, während gleichzeitig lebenswichtige, bewährte Krebsmedikamente nicht mehr zur Verfügung stehen [Kosten nur ein Bruchteil]", sagt Wolf-Dieter Ludwig, Krebsarzt in Berlin und Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft.

Sind das vielleicht genau die DETAILS, die OB Wagner und Klinikchef Keil dem AWV nun am Donnerstag unter vorgehaltener Hand unterbreiteten, der Öffentlichkeit aber vorenthalten?

Aufklärung tut not. Der Ruf unserer Stadt ist in Gefahr.

Heidi Berg


Kommentare

Peter Torkler | via facebook
Neben der Frage, wie ein neu zu gründendes Tumorzentrum ohne größere Investitionen auskommen will, ist für mich nicht nachvollziehbar, dass der Allgemeine Wirtschaftsverband WHV / FRI nach dem Gespräch mit OB Wagner und R. Keil sich von denen öffentlich so abkanzeln lässt? Der AWV ist einer der wenigen Verbände, die sich für eine unverzichtbare regionale Zusammenarbeit einsetzen.


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