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Suchen Keil und Freundin Versuchskaninchen für neue Medikamente?
04|09|2015



Im Klinikum Wilhelmshaven rumort es seit der Einstellung der Freundin des neuen Klinikchefs Reinhold Keil.

Die Wilhelmshavener Zeitung [WZ] hat Krankenhaus-Geschäftsführer Keil zu der Causa "neues, zweites Tumorzentrum" am Klinikum Wilhelmshaven befragt. Welche und wieviel Fragen die WZ Herrn Keil gestellt hat, geht aus dem Leitartikel vom 3.9.2015 auf Seite 1 nicht hervor.

Interessant wäre gewesen, wenn die WZ Herrn Keil direkt nach der Wirtschaftlichkeit des neuen zweiten Tumorzentrums befragt hätte. Also: wieviel Euro müssen zunächst investiert werden in den Aufbau des Zentrums und die Gehälter der Angestellten inklusive der neuen Chefärztin, die zugleich Lebenspartnerin des Geschäftsführers ist. Und mit wieviel Euro kann dann anschließend das Krankenhaus rechnen, um zumindest die Investitions- und laufenden Kosten [Gehälter etc.] zu refinanzieren.

Aber ein paar Informationen bekommen wir über Herrn Keils Pläne doch:
Sein Alleingang der Gründung eines zweiten Tumorzentrums ohne Absprache mit den Krankenhäusern der Region und vermutlich auch ohne Absprache mit dem bereits bestehenden Tumorzentrum unter selber Postadresse Friedrich-Paffrath-Straße, wo auch das Klinikum selbst steht. Sein Alleingang stünde einer zukünftigen Kooperation mit den anderen nicht entgegen. Schließlich habe er ja eine Kooperation mit Sanderbusch und Varel ausdrücklich mit Worten noch nicht ausgeschlossen.

Also: Ein Herr lernt am Abend eine fesche Maid in der Disco kennen und bestellt am nächsten Tag das Aufgebot und kauft schon ein paar Ringe für den Termin beim Standesamt. Als die neue Freundin des Herrn davon erfährt und ihn zur Rede stellt, sagt er einfach: Ich habe ja durch mein [voreiliges] Handeln noch nicht ausgeschlossen, daß ich dich auch noch zu gegebener Zeit frage, ob Du überhaupt meine Braut werden willst!

So geht das jedenfalls bei Herrn Keil: erst vollendete Tatsachen schaffen, und dann Betroffene dazu "einzuladen", auch mit den neuen Tatsachen einverstanden zu sein. Äußerst zuvorkommend, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Wilhelmshavener Zeitung hat bei diesem Punkt dann nicht weiter nachgehakt. Ist ja alles geklärt dann, oder?

Ich bin mal gespannt, ob die WZ, die ja schließlich auch einen "Friesland"-Lokalteil hat, die von Herrn Keils Alleingang vor den Kopf gestoßenen Krankenhäuser der Region zu ihrer Reaktion darauf befragt.

Zu den in der NWZ geäußerten Befürchtungen des AWV [Allgemeiner Wirtschaftsverband Wilhelmshaven-Friesland-Wittmund], berichtet die WZ erst einen Tag später als die NWZ. Zu der Frage, ob es in Wilhelmshaven überhaupt einen Bedarf für solch ein [zweites] Tumorzentrum gibt, wird Herr Keil in der WZ folgendermaßen zitiert:

"Das geplante Zentrum für Tumorbiologie ist zunächst eine interne Einrichtung, um unser Klinikum voranzubringen … [und niemand hat bisher Kooperationen mit anderen Kliniken abgelehnt.]"

Aha! Eine INTERNE Einrichtung nur, also keine Konkurrenz zu vergleichbaren Einrichtungen wie dem bereits bestehenden Tumorzentrum mit Außenwirkung?

Interne Einrichtungen eines Krankenhauses sind z. B. die Wäscherei, die Kantine, die Schwesternstationen etc. und die Labors zur schnellen eigenen Analyse der Blutwerte der Patienten etc.

Kann man mit solchen internen Einrichtungen GELD VERDIENEN? Oder was meint Herr Keil sonst mit "voranbringen"? Soll das Gebäude etwa Füße bekommen, um zum Nachbargrundstück im Stadtpark weiterzulaufen?

Der Rechtsanwalt Peter Debring [SPD] hatte als damaliger Aufsichtsratsvorsitzender des Krankenhauses absolut recht, von dem Betriebswirt Keil einen Wirtschaftsplan der neuen geplanten Einrichtung zweites Tumorzentrum einzufordern. Ein solcher liegt bis heute nicht vor und wird anscheinend vom neuen Aufsichtsrat des Klinikums auch gar nicht eingefordert!?

Der Aufsichtsrat wird jetzt durch einen ausgewiesenen Betriebswirt, Herrn Oberbürgermeister Wagner, der vorgibt, bereits ein Unternehmen saniert zu haben, angeführt. Aber auch dieser will von einem Business-Plan für das jetzt zu planende neue – zweite – Tumorzentrum nichts wissen.

Merkwürdig.

Denn Wagner will Wilhelmshaven und auch das Krankenhaus doch aus den roten Zahlen holen und nicht neue hinzufügen?

Viel ist im Dunkeln oder im Nebulösen. Für ein steuerfinanziertes öffentliches Krankenhaus meiner Meinung nach zu viel.

Das Einzige, was aus Herrn Keil mittels Fragen herauszuholen ist, sind zwar kernig klingende, doch inhaltlich sehr unkonkrete Behauptungen über die Zukunft, die, wie bereits eingetroffene Geschehnisse, in der Gegenwart formuliert werden: Keil in der Wilhelmshavener Zeitung v. 3.9.15: "Damit leisten wir einen gewaltigen Beitrag für die Region." Herr Keil benutzt Präsens für das Verb "leisten", statt dem Futur, was korrekter wäre, denn das – zweite – sein – Tumorzentrum existiert ja überhaupt noch nicht und kann deshalb jetzt noch überhaupt keinen "gewaltigen Beitrag für die Region" leisten!

Es werden von diesem Geschäftsführer permanent Erfolge postuliert, die weder eingetroffen sind, noch mit irgendwelchen belastbaren Zahlen belegt werden.

Wenn das das einzige Erfordernis für einen hoch bezahlten Geschäftsführer eines Krankenhauses ist, biete ich gerne meine Mitarbeit an.

Ich kopiere mir dann einfach ein paar BlaBla-Formulierungen von Politikern aus Sonntagsreden heraus, verkünde sie im Brustton der Überzeugung gegenüber lokalen Medien und im Nu bin ich auch ein Top-Verdiener!

Und dann kommt noch der Satz: "Zudem solle dass Zentrum Patienten die Möglichkeit eröffnen, an klinischen Studien teilzunehmen, um von neuen Medikamenten und Therapien zu profitieren."

Da würde ich jetzt gerne wissen, wieviel ein Stadtkrankenhaus fernab einer medizinischen Universität Geld mit klinischen Studien verdienen kann. WENN sich überhaupt genügend Patienten bereit erklären, an solchen medizinischen Experimenten mit unklarem Ausgang teilzunehmen. Hat Wilhelmshaven so viele Krebserkrankte, daß das umbenannte Reinhard-Nieter-Krankenhaus damit zwischen 2-4 Millionen Euro pro Jahr mit Studien erwirtschaften kann? So hoch ist das von Herrn Keil bezifferte jährliche Defizit des Krankenhauses zur Zeit.

Vielleicht kann ja die Wilhelmshavener Zeitung oder der Aufsichtsrat des "Klinikums" mal bei anderen Krankenhäusern nachfragen, wieviel die so mit klinischen Studien pro Jahr verdienen!?

Heidi Berg



Kommentare

Peter Plettenberg | via facebook
Im heutigen Artikel der WZ wir suggeriert, dass die Patienten von den anderen Onkologen der Region NICHT die besten Medikamente bekämen. Versuchsmedikamente mögen zwar künftig erfolgreich sein. Über die Nebenwirkungen ist jedoch nichts bekannt. Die werden dann am Patienten erprobt. Noch eine Frage: Was wird eigentlich aus Herrn Dr. Mozek, dem zum Klinikum umgesiedelten Chefonkologen des Willehad?


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