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JadeWeserPort: Märchenstund hat Gold im Mund
19|04|2013



Auch von der Niedersachsenbrücke am 18. April 2013 gut zu sehen: Totentanz auf dem Prestigeprojekt Containerterminal Wilhelmshaven.

Gerade berichteten wir über die PR-Kampagne mit virtueller Kosmetik und genau einen Tag danach geht es weiter, als könne Boomtown mit Pfunden wuchern, die andere gerne hätten.

In gewisser Hinsicht hat man recht, denn was Hamburg seine Elbphilharmonie ist oder Berlin sein Flughafen, bei dem verzweifelt nach dem Lichtschalter gesucht wird, damit man die Lampen endlich ausgeschaltet werden können, das ist das Milliardengrab an der Jade, wo man die Container auf den dafür vorgesehenen Stellflächen vielleicht bald an einer Hand abzählen kann.

Trotzdem behaupten die Dauerbefürworter unbeirrt, dass dieser kleine Containerhafen, verglichen mit der Konkurrenz, schon in direkter Nachbarschaft, doch noch irgendwann wie der Phönix aus der Asche auferstehen wird - irgenwann.

Vorher muss der in Vertragsverlängerungsverhandlungen stehende Axel Kluth noch mit einigen Kubikmetern Unterwasserbeton die restlichen Spundwandlöcher verschliessen und somit den Vertrag erfüllen, den ersten Bauabschnitt fristgerecht an den Betreiber zu übergeben.

Zum X-ten Mal beschliesst man nun, den Hafen intensiv und völlig neuartig zu bewerben, wahrscheinlich mit Willkommens-Events für jeden Container, der über die Kaikante des Hafens wandern wird, was im Video "JadeWeserPort feiert!" entsprechend kommentiert wird.

Das ist natürlich auch das indirekte Eingeständnis, das die ersten Versuche fruchtlos verlaufen sein müssen, wie z. B. die intensiv präsentierte "Roadshow" in China.

Die Realität wird hartnäckig verdrängt, eine lang gehegte Tradition in Booomtown.

In Brake läuft es ähnlich schlecht:
Zitat: "Die 50 Millionen teure Braker Hafenerweiterung "Niedersachsenkai" ist nach wie vor oft unausgelastet."
[Quelle: Waterkant | Nr. 1 | März 2013]

Der hochsubventionierte Hafenwirtschaft verlangte schon immer nach Sonderkonditionen und wird auch weiterhin fordernd auftreten.

Hier ´mal ein Beispiel aus dem Jahre 2006:
Zitat: " ... Gleichzeitig mit der Einführung der Steuer auf Biodiesel will die Große Koalition der deutschen Hafenwirtschaft ein Sprit-Abgabengeschenk machen. Danach soll Diesel-Kraftstoff für Hafenfahrzeuge und -maschinen nur noch wie Heizöl besteuert werden - statt 47 wären dann nur rund 6 Cent pro Liter fällig. ... Dem Fiskus entgingen durch die Neuregelung nach Berechnungen des Bundesfinanzministeriums jährlich 25 Millionen Euro. ... "
[Quelle: DER SPIEGEL | 25/2006]

Untermauert werden solche Forderungen oft durch die Drohung Schiffe "auszuflaggen", d. h. in anderen Ländern offiziell anzumelden. Dadurch würde Deutschland noch mehr Steuern verlieren. Die letzte Maritime Konferenz in Kiel und die davor in Wilhelmshaven machten deutlich, dass diese Art der Forderung duch die maritime Wirtschaft begrenzt und endlich ist.

Zusätzlich steht die Forderung im Raum, die Hafenwirtschaft besser zu koordinieren, so dass einem gefühltem und konstruierten Bedarf von Häfen ein realistisches Verhältnis gegenübersteht.

Das aber steht im Widerspruch zur real existierenden Hafenlobby, die als zusätzliches Druckmittel für ihre Forderungen den Arbeitsplatzabbau einsetzt.

Manchmal kommt es auch ganz skuril, so wie im Rahmen der Klage gegen die Elbvertiefung, wo man von den Umweltverbänden eine Entschädigung fordert.
Zitat: "Naturschützer sollen Schiffsrabatte finanzieren ...
... Der Unternehmensverband Hafen Hamburg [UVHH] verlangt von der Stadt einen Rabatt der Anlegegebühren für Großschiffe. Finanziert werden soll dieser aus der Umlagerung von Haushaltsmitteln, die bislang an Umweltverbände gehen. Die Naturschützer würden das Geld für Klagen gegen Arbeitsplätze verwenden, sagte UVHH-Präsident Gunther Bonz am Dienstag zu NDR 90,3: "Wer so mit familiären Schicksalen umgeht, ist nicht gemeinwohlorientiert und bedarf auch keiner Förderung aus dem allgemeinen Steueretat." ... "
[Quelle: ndr.de | 31-10-2012]

... wer braucht schon Umwelt- oder Naturschutz. Cat Stevens bringt die Forderung der Umweltverbände mit dem Satz: "Where do the children play" aus dem gleichnamigen Lied schön auf den Punkt. Kritisiert wird auch die Kurzzeitideologie der hafenwirtschaftlichen Interessengruppen, in der Nachhaltigkeit oder Innovation keinen Platz zu haben scheinen, weil sie Mehrkosten verursachen. Neben einer weiteren Verschlechterung des Ökosystems Elbe besteht auch Gefahr für die Deichsicherheit.

Währenddessen wird die Elbvertiefung wie so ziemlich alle Großprojekte mit vorausgesagtem Segen für die Menschheit immer teurer:
Zitat: "Elbvertiefung ein Drittel teurer ...
... Anstatt von 137,6 Millionen Euro gehen die Planer jetzt von 175,1 Millionen Euro aus, die die Hansestadt für die Fahrrinnenanpassung ausgeben muss. ... "
[Quelle: Die Welt | 29-02-2012]

Sogar Politiker, wie der Verkehrsminister Peter Ramsauer, betreiben Lobbyarbeit für die Hafenwirtschaft:
Zitat: " ... Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer, CSU, hat an die Umweltverbände appelliert, ihre Klage gegen die umstrittene Elbvertiefung zurückzunehmen. Sein Appell richte sich an die klagenden Verbände BUND, Nabu und WWF und deren Präsidenten, ... "
[Quelle: abendblatt.de | 15-03-2013]

Insgesamt soll die Elbvertiefung Bund und Land 500 - 600 Millionen Euro kosten.

Mit exorbitanten Wachstumsraten buhlt man um noch mehr Geld:
Zitat: " ... Konkret heißt das: Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg konkurrieren um die gleichen Containerschiffe. Mit dem Ausbau der Elbe will die Hansestadt Riesenfrachter abgreifen und verspricht sich dabei vor allem Umsatzsteigerungen für die Reedereien. Der Hafenentwicklungsplan sieht vor, den Containerumschlag bis zum Jahr 2025 fast zu verdreifachen. ... "
[Quelle: WWF | Warum die Verbände gegen die Elbvertiefung klagen]

Auch der neue Wirtschaftsminister Olaf Lies ist bekennender Fan des Containerhafens Wilhelmshaven und will nun direkt mit den Anteilsbetreiber Maersk sprechen oder neue Märkte wie Duisburg erschliessen. Zusätzlich will man mit dem Hafenbetreiber zusammen arbeiten, was auf tiefe Abgründe zwischen der Arge und Eurogate schliessen lässt.

Die Hafengebühren, so Axel Kluth, noch Chef der JadeWeserPort-Realisierugsgesellschaft [JWP-R], sollen dennoch so hoch bleiben, wie sie sind, was zu einer Klage des Hafenbetreibers Eurogate führen könnte und höchstwarscheinlich auch wird. Vertieft man die Recherche in die Gestaltung der Hafentarife, so wird deutlich, das auch hier ein Geflecht von Vergünstigungen existiert, um die Attraktivität jederzeit im globalen Wettbewerb steigern zu können.

Axel Kluths Vorstellungen stehen real existierenden Erfahrungen im Umgang mit eventuellen Reedern und Interessenten für den Containerhafen Wilhelmshaven diametral entgegen. Der Wille des Chefs der JWP-R könnte sich so zum Hemmschuh für weitere Hafenkunden entwickeln, was man anscheinend in Kauf nimmt, denn der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies plädiert für die Vertragsverlängerung von Kluth.

Unterm Strich wird deutlich, wie verzweifelt man inzwischen ist, was den JadeWeserPort betrifft. Die PR-Kampagne weist inzwischen unübersehbare Löcher auf und entlarvt sich als Versuch zur Umkehrung der Redensart "Das Leben ist kein Ponyhof".

Der real existierende Irsinn soll in dieser Stadt höchstwahrscheilich nie enden.



Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven


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