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Ratsbeschluß ... und Schluß. 25|06|2010
Das Goldene Tor, aus dem bei Regen ein Fäkalienstrom rinnt wurde vor einiger Zeit erneuert, damit nicht Sichtbares mehr an den Querstreben hängenbleiben kann oder sich an den ca 900 m entfernten Südstrand verirrt.
Sicher, so ein Rat hat alle naselang zu beschließen, da kann man schon einmal aus dem Blick verlieren, ob die Beschlüsse denn auch umgesetzt werden.
Aus den Augen, aus dem Sinn. Man nimmt den "guten Willen" für die Tat und der Bürger kennt das schon und freut sich geduldig: "Sie hatten es doch wenigstens vor, immerhin."
Doch immer neue Aufgaben drängen dringend beiseite geschoben zu werden. Und so füllt sich die Rumpelkammer der unerledigten Probleme, bis irgendwann ein Ahnungsloser die Tür öffnet und ihm der ganze Krempel vor die Füße knallt.
Der ganze "Schnee von gestern" als Lawine von heute.
Zu einem Problem, das seit 130 Jahren auf der Wanderschaft durch die Generationen ist, das Einleiten von ungeklärten Stadtabwässern am Badestrand von Wilhelmshaven, gibt es seit zwei Jahren einen Ratsbeschluß, der beflissen vergessen wird. Sich kümmern, könnte ja Kummer machen, und keine Lösung ist die billigste - für den Moment.
Also, ruhe sanft, du Problem, du.
Aber, Gutachten werden "bestellt", für hundertausende Euro. Als Alibi für Objektivität kann einfach nichts zu teuer sein - zahlt ja der Bürger - und davon gibt's genug.
Allein zum Problem der Fäkalieneinleitungen wurden für 90.000 Euro zwei Gutachten nötig, die überraschend das gut achteten, was sich die WEB unter Herrn Neugebauer bereits ausgedacht hatte. Das Zustandekommen der Gutachten, ihre Ersteller, die Grundlagen und Ergebnisse, auch im Gegensatz zur Aufgabenstellung des Stadtrates, ist eine längere, gesondert zu erzählende Geschichte. - Kurz: Was bestellt wurde, ward geliefert.
Die wichtigste Forderung und Innovativglanzleistung des ehemaligen WEB Chefs Neugebauer wurde bereits in die Tat gesetzt. Das pressewirksame Allheilmittel der Hygiene: "Das ästhetische Feinsieb." - Was an gesiebter Jauche ästhetisch ist, bleibt sein Geheimnis. Das Sieb wird dem Fäkalienstrom vorgeschaltet und soll Auffälligkeiten wie Binden, Slipeinlagen, Präservative, tote Ratten, Speisereste, Krankenhausabfall ... und das, was auf den Straßen so rumliegt aus der toxischen, ungeklärten Brühe fischen, damit der in den Nordseewellen sich erfrischende Schwimmer nicht gleich merkt, worin er schwimmt. Aber auch, um peinlich auffälliges Strandgut zu vermeiden. Und, um zu verhindern, daß die am Strand spielenden Kinder diese vermeintlichen Luftballons aufblasen.
Manche sagen ja, die Wilhelmshavener seien extrem "leidensfähig." Ich fürchte, sie sind inzwischen gänzlich schmerzfrei. Wie kann man sonst solche unhygienischen Zustände hinnehmen - iiigitt.
Wie wird es weitergehen? Neueste Meldungen versprechen der Stadt den Zusammenbruch des 130 Jahre alten Kanalnetzes. Das wäre Anlaß und Chance, Wilhelmshaven ein modernes, effektives Kanalsystem zu verpassen, das die Abwasserentsorgung aus dem Mittelalter in die Neuzeit trägt und die Kloinhalte der Bürger zur Kläranlage bringt. Die gibt´s ja schon. Leider werden absehbare Dienstjahre und der Hinweis auf "kein Geld" nur das Notwendigste zulassen, wenn Keller voll laufen und stinken, oder unterspülte Straßenstücke einbrechen. Dann gibt es hier und da ein größeres Rohr und etwas "Stauraum" ... und das wird dann über Jahre als Erfolgsmeldung durch die örtliche "Presse" kleckern, als Valium für Stillgestellte.
In Fäkalien wird man weiter baden müssen.
Solange ein paar altgewordene Nachkriegskinder glauben, daß man mit UHU und einer Rolle Tesafilm eine Stadt vor dem Zusammenbruch retten kann, gibt es keine Aussicht auf Besserung. Sie können einfach nicht das schöne Geld für andere ausgeben ...
Daß die beschlossene 20 Millionen Entsorgungs-Notlösung keine Not löst, wissen alle, die das Gutachten kennen. Selbst der Gutachter spricht nur von möglichen 46 Prozent Minderung der Einleitungsmengen, was aber die Häufigkeit der Einleitungen gar nicht reduzieren muß. Aus diesem Ergebnis macht unser Oberbürgermeister tags darauf über Radio Jade traumhafte 90 Prozent - 100 Prozent kamen ihm wohl selbst zu kess vor.
Wie tief verwurzelt die Unkenntnis und Gleichgültigkeit derer ist, die im Rat der Stadt entscheiden, hat bei der Eröffnung der Badesaison 2010 der Ratsherr und 1. Bürgermeister Fritz Langen dokumentiert, als er das grandios neue, 1,2 Millionen teure Fäkaliensieb besang und stolz die Botschaft verkündete: "Damit werden die Einleitungen um 50 Prozent vermindert."
Ganz klar: Wenn man einen Liter Wasser durch ein Sieb gießt, kommt unten nur noch die Hälfte raus. Keine Ahnung, aber tolle Sachen reden. Dümmer geht´s nümmer. Aber, so ist sie eben, die hohe Kunst des Erfolge flunkerns.
Als Erinnerung: Zur Verbesserung der Abwassermisere Wilhelmshavens gibt es einen teuer erkauften Ratsbeschluß. Fertigstellung sollte in vier Jahren sein. Wann geht's denn los? Ansonsten ein Tip zum Zeitvertreib: Neben Moorhuhnjagd und Schiffeversenken könnte Beschlüsseraten eine gesellige Abwechslung sein.
Wilhelm
Schönborn Investigativer Rentner
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... diese Drecksäue 05|06|2010 Kanalnetz muss für Millionen saniert werden
...alles zu den Einleitungen
unter: FÄKALIEN-EINLEITUNG
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