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Signale aus Wilhelmshavens Unterwelt
26|11|2010



Kultur- und Umweltdezernent Dr. Jens Graul während des Vortrtages im SPD Ortsverein West.

Der inzwischen weltbekannte Kultur- und Umweltdezernent gab beim SPD Ortsverein West Auskunft über den maroden Zustand des Wilhelmshavener Abwasser-Kanalsystems.

Als Schreiber ist man inzwischen immer hin- und hergerissen zwischen Nervenzusammenbruch und Vollsatire, wenn der städtische Kultur- und Umweltdezernent das Wort ergreift.

Am 24. November 2010 legte er Zeugnis ab über ein Abwasserkanalsystem, das dringend überarbeitet werden muß:

Gesamt-Sanierungsbedarf:

276 Millionen Euro.

In der Politik ist man bemüht, diesen Sachverghalt möglichst langsam an die BürgerInnen heranzutragen, denn nächstes Jahr sind Kommunalwahlen. Also fängt man erstmal mit etwas über 36 Millionen Euro bis 2030 an, um die BürgerInnen langsam an die Gesamtsumme zu gewöhnen. Der "Investitionsstau", wie es in der Politik immer so schön heißt, spricht Bände und interpretiert bedeutet er auch ein Versäumnis, dass man sich in der Vergangenheit etwas zu wenig um die Unterwelt gekümmert hat.

Zusätzlich wird der Bürger über die Menge der Abwassergebühren [zusätzlich 50 Cent pro Kubikmeter], am größten Problem, den Fäkalieneinleitungen am Südstrand, "beteiligt".

Hier unterstellen wir, ähnlich wie beim weltweiten Spiel der Banken, dass die BürgerInnen die Versäumnisse der Politik ausbügeln müssen, egal, ob sie wollen oder nicht.

Zunächst einmal steht fest, dass der härteste Sanierungsbrocken die Südstadt ist, denn dort muß "vollsaniert" werden. Hier herrscht ein Mischwassersystem, in dem alle Abwässer zusammenkommen und bei zuviel Regen zeitweise in nicht unerheblichem Umfang direkt in die Vorzeigebadezone am Südstrand eingeleitet werden.

Dass die vom Rat durch zwei höchst umstrittenen Gutachten verabschiedete Lösung noch immer nicht im Bau ist, schiebt Dr. Jens Graul den Kritikern und der Politik in die Schuhe - Selbstkritik weit gefehlt.

Die Kritiker haben zuviel kritisiert und entzogen dem ersten Gutachten seine Wirkung und "erzwangen" ein Zweites, was nicht nur noch mehr Geld gekostet hat sondern auch ein Jahr Verzögerung bei der Umsetzung des Ratsbeschlusses mit sich gebracht haben soll. Nun fordert auch noch die Politik, dass man nach noch mehr Alternativen sucht, was wiederum Verzögerungen zur Folge hat, laut Dr. Jens Graul.   

VertreterInnen der Bürgerinitiative "Die Kaiserlichen KanalarbeiterInnen", die auch anwesend waren, bezweifeln, das die durch den Rat verabschiedete Lösung eine echte Lösung ist, um die Fäkalieneinleitungen bis zu 100 Prozent, also auf Null reduzieren zu können [ ... laut Dr. Jens Graul!]. Dieser Kultur- und Umweltdezernent hätte als Verantwortlicher schon viel früher das Kanalnetz unter die Lupe nehmen müssen, nicht erst seit den gesetzlichen Regelungen bzw. Forderungen der Europäischen Union, die bis 2015 eine Umsetzung und somit auch eine empfindliche Verschärfung der Abwassernorm fordern.

Diese Verantwortung, besonders gegenüber den Badegästen, die den Südstrand von Wilhelmshaven nicht nur saisonal bedingt bevölkern, vermisst man bei diesem lange im Amt sitzenden Kultur- und Umweltdezernenten ebenso, wie beim städtischen Gesundheitsamt - dass erst eine Bürgerinitiative kommen muß, und ihnen "die Leviten" zu lesen, ist in jeder Hinsicht peinlich.

Karlheinz Föhlinger [Vorsitzender des SPD Ortsvereins West] fordert eine öffentliche Debatte über das Kanalnetz in Kombination mit einer flächendeckenden Information gerade für die privaten Anlieger, d. h. über die Hausbesitzer und deren Kanalanteile vom Haus in die öffentliche Kanalisation. Föhlinger ist seinen Genossen öfter ein Dorn im Auge, weil es ihn nicht interessiert, ob bald Wahlen sind. Er geht auch sensible Themen im akuten Stadium an, dann, wenn der Schuh drückt.

Der unbequeme Stachel in der Wilhelmshavener SPD unterdrückte dann auch nicht die schwerpunktmässige Fäkalieneinleitungsdebatte der hartnäckigen VertreterInnen für eine 100 Prozent saubere Fäkalien- und Damenbindenfreie Badezone am Südstrand, ganz zu schweigen von den restliche Bakterien, auch aus Richtung Varel, was der Kultur- und Umweltdezernent Dr. Jens Graul mehrmals betonte. Er sagte sogar, dass die Vareler lügen würden, was die Offenlegung ihrer Einleitungszyklen angehen würde. Jede Kommune mit einem Vorfluter leitet ein, so seine Worte.

Aber auch, wenn das Banter Siel keine ungeklärten Flüssigkeiten mehr absondern sollte, hätten wir immer noch das Heppenser Siel, dass ebenfalls ungeklärten Ausfluss zum Badespass beisteuert. Ebbe und Flut machen es möglich, d. h. wenn das Wasser in den Jadebusen strömt und gerade eingeleitet wird, fliesst auch aus jener Richtung jede Menge braune Brühe Richtung Badezone.

Ein Trennsystem als Alternative zur bestehenden Abwasserpraxis wäre natürlich viel zu teuer und laut Graul in der Kosten-Nutzen-Analyse nicht darstellbar.

Noch mehr Schwierigkeiten müsste eigentlich die neue Europäische Norm bringen, die aber zeitdehntechnisch gerade von Umweltminister Sander auf ein unbestimmtes Maximum verwässert wird. Der Niedersächsische Landtag muß die neue EU-Richtlinie nämlich ratifizieren und das wird dauern.

Schade für die Badegäste, bestens geeignet für Kultur- und Umweltdezernenten, deren Kommunen kein Geld haben. Laut Graul haben die vielen Berichte in den Medien noch nicht zu einem Rückgang der Badegäste am Südstrand geführt. Wahrscheinlich ist es "hipp" in ungeklärten Abwässern ziemlich nahe am Weltkulturerbe Watenmeer zu baden, vielleicht wird genau das zur touristischen Attraktion erklärt und wer sich auch nach drei Wochen intensivstem Badevergnügens nicht infiziert hat, wird zum Helden der Woche gekürt.

Ein Zuschauer fragte, warum denn das Wasser nicht im Innenhafen verklappt würde, denn da badet ja keiner.

Wird doch, sagte Dr. Jens Graul, nämlich dann, wenn sogar das Pumpvolumen zum Banter Siel nicht ausreicht. Das Wasser dort wäre sowieso überdüngt und in keinem Fall zum Baden geeignet.

Da fragen wir uns natürlich, warum gerade dort jedes Jahr die Triathleten schwimmen, bevor sie aufs Rad steigen?

Darauf hatte er dann keine Antwort mehr.

Erschütterndes Fazit:
Wir werden also weiterhin erleben, wie sich die Bürgerinitiative zu Recht aufregen wird, wie sich angeekelte uninformierte Badegäste angewiedert von Wilhelmshavens Badestrand abwenden werden und ein Kultur- und Umweltdezernent die rote Flagge weiterhin als Sensation zur Warnung vor Einleitungen wertet, dieses international bekannte Signal, das jeder kennen müßte und das nur während der offiziellen Badezeiten gilt.

Wassersportler und Winterschwimmer kann, so Dr. Jens Graul, überhaupt nicht geholfen werden, d. h. zu diesen Zeiten wird weiterhin überhaupt nicht gewarnt.

Bleibt, wer während einer Einleitung oder gar in diesem bezeichneten Gewässer ausserhalb der vorgeschriebenen Badezeiten oder "asaisonal" schwimmt, ist selber schuld.

So kann man sich auch aus der Verantwortung stehlen.

Die Grünen aus dem niedersächsischen Landtag haben jüngst eine Anfrage zu den Fäkalieneinleitungen gestellt und wenn die keine Besserung verspricht, dann wollen sie die unbefristete Einleitungsgenehmigung juristisch überprüfen lassen.

Wer, so Dr. Jens Graul, die richtige Ausübung seiner Amtstätigkeit anzweifelt könne übrigens eine Dienstaufsichtsbeschwerde machen.

Gar keine schlechte Idee, finde ich, aber erst, wenn die Klage gegen die Einleitgenehmigung durch ist und negativ für die Verwaltung ausgefallen ist, denn dann könnte es echt spannend werden, auch für das Gesundheitsamt.

Aber das ist Zukunftsmusik und bis dahin werden wir uns noch etwas länger in Fäkalein gedulden dürfen.

Lecker!


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven

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