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Faria, faria, ho.
08|11|2010



Eine Gedenkttafel für einen Zigeuner?

Lustig ist das Zigeunerleben - eigentlich nicht. Noch vor sechzig Jahren klang der Ruf in Deutschland: "Mutter, hol ´die Wäsche von der Leine, die Zigeuner kommen."

Natürlich ist einem manches fremd. Klassische japanische Musik kann dem westlichen rock´n´roll-Ohr ein Graus sein, unverdaulich. Trotzdem hält man sich, der eigenen, oft bewiesenen Unzulänglichkeit bewußt die Möglichkeit offen, daß das, was Millionen Menschen als erhebend künstlerischen Ausdruck erleben, auch das eigene verstockte Ohr erreicht und beglückt.

Schwer tun sich die Deutschen mit dem, was ihnen fremd ist. Weltoffenheit ist ihnen zu großen Teilen reisen zu können wohin sie wollen, wenn man dort auch "richtig deutsch" spricht und es Kartoffelsalat mit Bockwurst gibt. Und auch dann freuen sie sich schon nach drei Tagen auf das gute deutsche Brot - zu Hause bei Aldi.
 
Man ist deutsch - und fremde Sprachen haben immer noch ´was Bedrohliches. Die könnten doch einfach sagen, was sie wollen, man versteht sie ja nicht. Das kennt der Norddeutsche nur zu gut, wenn er dem fremdländischen, unverständlichen Wortstakkato eines Oettinger lauschen muß. "Simuliert der eine Krankheit, oder meint der mich?"
 
Aber ein bißchen bieder konnten wir es schon immer. Der Erzengel Michael, der mit dem erhobenen Schwert, der als Schutzpatron des israelischen wie des deutschen Volkes und der katholischen Kirche gilt [Holla, ist das die Wulffsche "Christlich-jüdische Erbschaft"?] wurde von uns zum zipfelmützigen deutschen Michel und verträumten Zwerg der blitzsauberen Vorgärten degradiert. Wir mögen keine Aufrührer. Schon gar nicht mit Schwert.

In unserem Herzen hat der Gartenzwerg einen festen Platz - oder Florian Silbereisen.
 
Fremd geblieben sind uns die "Zigeuner" - oder wir ihnen!

Natürlich bieten "Zigeuner" manchmal ein schreckliches Bild, besonders für unsere christliche Nächstenliebe, wenn sie verschmutzt und zerlumpt auf Parkstreifen oder auf matschigen Wiesen vor ihren Wagen und Müllbauten hocken und am Feuer ihre Suppe in der Dose heiß machen. Eine Dosensuppe, die aus Not vielleicht geklaut wurde.

Unsere Unberührbaren, verjagt, verdrängt, wenn's geht, vergessen.

Daß diese Menschen die Kultur bereichern können, will man nicht gern wahrhaben.

Zum Beispiel haben die "Zigeuner" besonders in Frankreich, aber auch in Deutschland, die Jazzszene geprägt und bereichert. Man denke an Django Reinhardt und Stephane Grappelli. Django Reinhardt wäre in diesem Jahr 100 geworden. Die französische Kultur ist für mich ohne diese Musik gar nicht denkbar und hat einer ganzen Generation den Sound ihrer Jugend gegeben - auch hier in Deutschland.

Der Spiegel schrieb im Januar: Von der Katastrophe zur Kunst. Heute würde er seinen 100. Geburtstag feiern.
Django Reinhardt: Radikal individuell.

"... der Vater verließ die Familie. Die Mutter versorgte alleinerziehend Django und die jüngeren Geschwister Joseph und Sara. Sie flohen vor den Wirren des ersten Weltkriegs bis nach Algerien und ließen sich nach den Krieg in einer Wohnwagensiedlung an der Porte de Choisy bei Paris nieder. Es war ein Elendsviertel, genannt "La Zone", wo viele Sinti-Familien Station machten, und es wurde für die folgenden Jahre Djangos Heimat. Dort sammelte er mit seinem Bruder Kohle und Altmetall zum Weiterverkauf, dort entdeckte er aber auch die Musik. ..."
 
Wieviele Djangos gibt es wohl unter den Vergessenen, Nichtakzeptierten, an den Rand Gedrängten und Verfolgten?

Aber:
Weg damit. Als Menschenmüll zurück auf die Ursprungsdeponie. Dafür ist uns kein Flug zu teuer. "Radikal individuell", das wollen WIR nicht.
 
Auch in Deutschland werden Sinti und Roma abgeschoben, schreibt die Welt:
"Die Minderheit der Roma gerät auch in Deutschland unter Druck: Die Regierung will
10.000 ausweisen."
 
Wir machen das etwas unauffälliger, nicht so offen wie es Herr Sarkozy betreibt, um dumpfe Wähler hinter sich zu sammeln, weil er glaubt, daß ganz viele so sind wie er.

Aber auch hier, wie bei Herrn Sarrazin, dessen Name arabischen Ursprungs ist und worauf sich nun seine Aversion richtet, ist es so: "Der Familienname Sarkozy kommt aus der südungarischen Region Sarköz und ist vor allem unter Roma verbreitet." [Wikipedia]

Schau an. Darauf eine Gitanes, die populärste Zigarettenmarke Frankreichs. Das schwarze, "langhaarige" Kraut tief durchziehen - und dem Sarkozy was husten.

Heißt doch Gitanes "viele Zigeunerinnen" und erinnert an die Schwarze Sara, Schutzpatronin der katholischen Roma. Sara soll in der Folge einer Christenverfolgung um das Jahr 40 mit Maria Magdalena und anderen heiligen Frauen per Schiff nach Südfrankreich gekommen sein. Hier haben sie eine christliche Gemeinde gegründet und die Camargue und die Provence missioniert.

Am 25. Mai, nach katholischen Heiligenkalender, ist Saras Gedenktag.

Sarkozy ist römisch-katholisch getaufte. Ein "christlich-zigeun´risches Erbe" lehnt er scheinbar ab.

"Sarkozy wurde als Sohn des aus Ungarn stammenden Immigranten und Publizisten P?l S?rközy von Nagybocsa und der französischen Juristin Andrée Mallah, der Tochter eines griechischen Geschäftsmannes, am 28. Januar 1955 in Paris geboren." [Wikipedia]

Klar, daß Immigranten sein Problem sind.

Wie schon Prof. Fritz Weigle alias F. W. Bernstein [nicht Robert Gernhardt] schrieb:
"Die größten Kritiker der Elche, waren früher selber welche."

Das klingt heiter, trifft hier aber tief auf eine gruselige Ebene.

Politische Popanze machen sich die Fremdenangst zu Nutze und schüren sie, um darauf ihr populistisches Süppchen zu kochen. Dumpfheit wird Chefsache. ....
 
Was möglich ist, hat man in Jugoslawien gesehen. Moslem und Christen lebten friedlich zusammen, veschwippt und verschwägert, haben zusammen gelacht und gefeiert, bis ein dämlichböser Nationalist mit "Ehre" und "Vaterland" es geschafft hat, daß sie sich gegenseitig ermordeten.

Ja, ja, das Fremde kann so bedrohlich sein. Und je enger die Stirn, desto näher der Horizont. Als vor 60 Jahren die Spaghetti nach Deutschland kamen waren sie Exoten, die Rätsel aufgaben und sich gegen Messer und Gabel wehrten. Das war nicht die deutsche Nudel! Und da sie unbändig lang und rutschig waren, wurden sie kurzerhand kleingeschnitten, eingedeutscht sozusagen.
 
Zehn Jahre später drangen die Pommes frites über die Grenze und machten Kartoffelbrei und Kohlroulade zur Minderheit im eigenen Land.
 
Neben der ständigen Bedrohung durch das Fremde, droht nun auch noch das Unsichtbare.
Das GEN. Das Sarrazinsche Volksgruppen-Gen - gleichsam gottgewollt unkompatibel.
 
Gibt es auch ein Politiker-Gen? Vielleicht könnte man das sequentieren und signalfarbig makern. Als Kastenzeichen, oder so. Mir wäre das eine Orientierungshilfe.

Aber sowas tut man nicht.


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Wilhelm Schönborn
Investigativer Rentner

Nachtrag
 
"Zigeuner"
Es wird vermutet, daß die "Zigeuner" ihre Wurzel in Indien und Ägypten haben. Später, in Griechenland habe es vor der Stadt Modon [heute: Methoni] eine Siedlung namens "klein Egypten" gegeben. Sie sei von "Egyptianern" genannten Heiden bzw. von "Suyginern" bewohnt gewesen.

Suyginer oder Zigeuner wäre dann möglicherweise gar kein Schimpfwort.
 
Junge Musiker aus dem Rheinland nennen sich in ihren Internetauftritten stolz Zigeuner.

Auch der Spruch "Zick, zack, Zigeunerpack" hat den Sprachwandel unbeeinträchtigt überdauert. Kleine Zigeunerkinder haben daraus ein Spiel gemacht, bei dem der Rufer von allen anderen begeistert kreischend gejagt wird.

Leider findet Google bei dem Stichwort "Zigeuner" eine Menge unverbesserlich brauner
Seiten, die den unbeschwerten Gebrauch des Wortes verunmöglichen. Aber, die Nazis
haben ja schon die ganze nordische Mythologie versaut.
 
Als Start in einen "beswingten" Tag ...
Django Reinhardt - Sweet georgia brown
Paul Tchan Tchou Vidal - The Sheik Of Araby
 
Link:
Deutschland will 10.000 Roma ins Kosovo abschieben



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