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Schmerz laß nach: Treffen sich zwei Container ... 14|01|2013
Zur großspurigen Propaganda gehören natürlich auch großspurige Straßennamen - ist doch klar!
Mit diesen Worten könnte eine ganz neue Serie maritimer Witzchen den Siegeszug in die Welt antreten und das Leben lustiger machen.
Und wenn später einmal einer fragen wird, wo und wie ging alles los, wird die Chronik stolz vermelden, da oben an der Jade wars, an dem "Tiefseewasserhafen", wie ihn das Wilhelmshavener Manifest der CDU anno 2013 so liebevoll nennt.
Was war geschehen?
In diesem Tiefseewasserhafen wurden in den frühen Morgenstunden, des beginnenden Jahres 2013, so ein quirliger Hafen steht früh auf, die ersten zwei Import-Container an Land verbracht - ein Männchen und ein Weibchen. In einem eigens dafür eingerichteten Zuchtterminal sollen sie für Nachwuchs sorgen, aufdaß dermaleinst es von Containern nur so wimmeln werde ...
Nein, Quatsch. Aber so etwas wie "Gehet hin, seid fruchtbar und mehret Euch" klingt in der Berichterstattung schon durch.
Die Presse schrieb im vorigen Jahr: Der im September eröffnete Hafen in Wilhelmshaven wartet noch auf den Ansturm der Container-Riesen. Und nun, schon ein viertel Jahr später, zack, kommen zwei Container und man feiert es als Geburtsstunde großartigen Handels und Wandels.
Solche Albernheiten können schon mal ansteckend wirken.
Nun zum Anlaß. Radio Jade meldet eine Sensation: "Erster Import über JWP-Kaikante."
Zwei große Blechkisten aus China, 40-Fuß-Container, wie sie hafenaffin benannt werden, sind in Wilhelmshavens JadeWeserPort angekommen und an Land gebracht worden. Badeschuhe für Aurich und Honig Pomelos für Chemnitz. Und auch die Wilhelmshavener Zeitung befeiert die Obstkiste für Sachsen und jubelt: "Süßsaure Früchte für deutschen Markt." "Mit den heutigen Importen zeigt sich, daß Deutschlands Tiefwasserhafen für Fernostverkehre in beide Richtungen funktioniert."
Die Weltmeere sind keine Einbahnstraße. Wer hätte das gedacht.
Mittendrin zwischen "Science und Fitction", die Firma Nordfrost, die Rotterdam den Kampf im weltweiten Früchtehandel angesagt hat. Dieses eine Bild schon zeigt, wie weit hergeholt die Zeilen des "Kommunalen Heimatblattes" wirklich sind.
Zwischenstation machen diese beiden, sensationellen Importknaller bei dem JadeWeserPortAlleinGewerbetreiber in der Ödnis der riesigen Hafenfläche, dem Nordfrostseehafenterminalalleininhaber Bartels.
"Nordfrost-Marketingchefin Britta Heine bezeichnet die Anlandung als Meilenstein", um dann, nach vergeblichem Knöpfedrücken, zu vermelden: "Es zeigt sich, daß der Hafen für Im- und Export nach Fernost funktioniert, auch, wenn er nicht auf Knopfdruck funktioniert."
... Jugend forscht. Ich stelle mir gerade vor, was VW für Tamtam macht, wenn bei dem neuen Modell das erste montierte Rad sich vor und zurück drehen läßt: "Es funktioniert, es funktioniert. Wer hätte es gedacht. Da kann doch was draus werden. Welch schöner Impuls. Grenzen werden verrückt.
Das Tor zur Welt ist entschlüsselt. Jetzt geht´s lohos."
Was veranlaßt Radio Jade und die WZ aus der Banalität zweier Container, die auf einem dafür vorgesehenen Milliardenprojekt heil ankommen, so eine kindische Jubelarie zu machen? Ist es das bange Pfeifen im dustren Keller? Was geht da ab?
Wenn man in einer miesen oder vielleicht sogar obermiesen Situation ein komisches Element findet und sein Unglück auf humorige oder ironische Weise in einen Vorteil umdeutet, nennt man das Galgenhumor. Ist der hier am Werk?
Wilhelm Schönborn Investigativer Rentner
Links:
07|01|2013: Prost Mahlzeit
09|01|2013: Erste Import-Container über Kaikante | Radio Jade
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