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JadeWeserPort: Katastrophen Kapitalsmus in Boomtown
22|04|2013



Die hochgeklappten Containerbrücken scheinen noch längst kein Signal dafür zu sein, Milliardeninvestitionen noch einmal zu überdenken.

"Angst und Chaos sind die Katalysatoren für jeden neuen Sprung nach vorn."

Naomi Klein | Die Schock-Strategie

Der Containerterminal aus Wilhelmshaven am Tiefen Fahrwasser hat jetzt neben Rotterdam, Antwerpen und Hamburg noch ganz andere Konkurrenten.


Inzwischen türmen sich die Negativschlagzeilen, bevor man vom angeblichen Jahrhundertprojekt an der Jade überhaupt eine Information zur Größe oder etwa eine nützliche Information für einen Reeder abgreifen kann.

Das Desaster ist hausgemacht und spiegelt den Konflikt zwischen der niedersächsischen Landesregierung, der JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft [JWP-R], der Arge und dem Betreiber Eurogate wieder.

"Es läuft nicht" sagt das ehemalige Antiport-Mitglied Manfred Berger im Nordseereport vom 3. März 2013. Die Bürgerinitiative, deren Aktivität inzwischen eingestellt wurde, hatte sich gegründet, als man mehr Informationen über das Projekt herausfinden wollte, in einer Zeit, in der man noch nicht genau wusste, ob man dafür oder dagegen sein sollte. Die Recherchen der Hafengegner sind die heutigen Schlagzeilen und so betrachtet sind sie die Propheten, die diese wirtschaftliche Katastrophe vorhergesagt haben.

Was jetzt passiert ist schlichtweg Verzweiflung, denn man sucht erst nach dem Bau händeringend Kunden. Die Befürworter samt Wilhelmshavener Hafenlobby hatten sich eingebildet, das schöngeschriebene Gutachten für die Zukunft eines Containerhafens ausreichen würden und liefen so einer Illusion ins offene Messer.

Allein 1,1 Milliarden Euro Steuergelder verschlingen die Aufspülung samt Erstellung der löchrigen Kaje und die Gleisertüchtigung samt Elektrifizierung bis Oldenburg

- ca 650 Millionen Euro
[Kajenbau und Spundwand mit über 390 sogenannten Schlosssprengungen]


- ca 500 Millionen Euro
[Hinterlandanbindung bis Oldenburg inklusive Elektrifizierung]


Ob dieser Continerhafen überhaupt eine Zukunft hat, darüber philosophierte man beim "Europäischen Hafentag" in Bremerhaven. Man spricht in der Containerschifffahrt von jährlichen Wachstumsraten um die 5 Prozent, und redet die Weltwirtschaftskrisen klein, nimmt diese aber zum Anlass, um die Wirtschaftskatastrophe an der Jade, genannt "Ergänzungshafen", zu begründen.

Konkurrenz

Ein weiterer Aspekt als Konkurrenz für die Nordrange sind die Häfen aus dem Mittelmeerraum aber auch der demographische Wandel:
Zitat: " ... Heiner Hautau von der Deutschen Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft meint, in etwa 2 Jahren werde es auch am JadeWeserPort mehr Arbeit geben. Hamburg und Bremerhaven dürften auf lange Sicht aber unwichtiger werden, davon geht zumindest Heinz Jürgen Scheibe von der Deutschen Gesellschaft für angewandte Wissenschaften aus. Mit Blick auf 2030 gibt er nicht zuletzt wegen des demografischen Wandels zu bedenken:

Wenn es Veränderungen gibt, dass viele Leute mit ihrer Produktion mehr gen Osten gehen, dann fragt man sich, wie kann die da abgefahren werden. Die Firmen selbst könnten die gleichen sein, die das abwickeln, das ist ja nicht, dass das ein Firmenproblem ist, sondern ist ja mehr ein Standortproblem und die Frage des Standortes kann Bremerhaven und Hamburg sich langfristig im Wachstum bewegen, da muss man sicherlich sagen, das kann man nur etwas mit Vorsicht positiv bewerten, denn wenn die Bevölkerung so drastisch zurückgeht, wie das bei uns in den nächsten Jahren der Fall wird, dann kann man sicherlich nicht davon ausgehen, das alles über Bremen und Hamburg laufen muss.

Selbst wenn in 50 Jahren die Nord-Ost-Passage befahrbar sein sollte, werden Hamburg und Bremerhaven davon wohl nicht profitieren."
[Quelle: nordwestradio | Europäischer Hafentag in Bremerhaven  | 19-04-2013]

Es scheinen immer andere Faktoren zu sein, die für das Scheitern des Containerhafens verantwortlich sind, als das wirkliche Übel, nämlich die falschen Versprechungen durch die Protagonisten aus Hafenwirtschaft und "Lokalem Heimatblatt" mit seiner "Scheinrecherche", der Ausgrenzung von Hafengegnern und der damit verbundnen Dauerpropaganda. Die Wilhelmshavener bezahlen dieses Desaster mit ihren Steuergeldern und haben nicht zuletzt durch diese Art von Misswirtschaft einen ungeheuer defizitären Haushalt. 270 Millionen Euro schnüren dieser einst "Grünen Stadt am Meer" jegliche Luft für Investitionen ab und die rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik, die zu einer Zwangsindustriealisierung führt und schon seit Jahrzehnten an sich selbst scheitert, behindert jegliche Innovationen.

Wer nicht mitschwimmt im Boot der Vetternwirtschaft und den falsch verstandenen Lokalpatriotismus nicht als Lebensmotto übernimmt, hat in Wilhelmshaven nichts verloren.

Wilhelmshaven setzt weiter auf tote Pferde

Ein Indiz für das "Wir wollen unbedingt scheitern", ist die Ausbauphantasie des Containerterminals Wilhelmshaven, was man natürlich mit einem "völlig unabhängigen" Gutachten untermauern möchte. Man glaubt hier immer noch, dass die Hafenwirtschaft der einzige wirkliche Wirtschaftsfaktor für eine ganze Region sein wird und tanzt erneut um das angeblich "Goldene Kalb" JadeWeserPort.


Der Streetscooter, eine zukunftsweisende Idee entstanden aus einem Konsortium zwischen Unternehmern und einer Universität - leider nicht aus Wilhelmshaven.

Unis denken da fortschrittlicher und zukunftsweisend, ein Fremdbegriff für Wilhelmshaven. So entwickelte ein Uni-Konsortium ein Elektrofahrzeug bis zur Serienreife und die Post kommt demnächst elektrisch:
Zitat: " ... Der Streetscooter, das ist ein kantiger Wagen in VW-Polo-Größe, rein elektrisch angetrieben und vor allem für den Stadtverkehr konzipiert. Das E-Mobil basiert auf einem modularen Baukastenprinzip: So lässt sich ein Streetscooter mal als kleiner Zweisitzer, mal als Kombi oder auch als Kleintransporter bauen. Hinter dem Projekt steht ein Konsortium aus rund 80 Unternehmen unter der Leitung der RWTH Aachen. Dafür wurde eine eigene Firma gegründet, die Streetscooter GmbH. Kampker zeigte ein Vormodell schon auf der IAA 2011 ...
... Post testet Streetscooter-Transporter
Die nächste Stufe auf dem Weg zur Serienreife wird im Juli 2013 gezündet. Dann beginnt die Deutsche Post mit dem sukzessiven Einsatz einer Streetscooter-Flotte in der sogenannten Verbundauslieferung, bei der Briefe und Pakete in der Stadt und im nahen Umland zum Kunden gebracht werden. ... "
[Quelle: zeit.de | Die Post kommt elektrisch | 19-04-2013]

In Wilhelmshaven scheint es gar keine Jade-Hochschule zu geben, und wenn, dann im Lokalen Heimatblatt nur als Heilsbringer für die Maritime Wirtschaft, die Wilhelmshaven Doktrin, mit der man Wilhelmshaven nach gescheiterten Industrialisierungsversuchen überzieht.

Nachdem sich das Projekt Containerterminal Wilhelmshaven wieder einmal als Irrweg erweist, versucht man auf den nächsten abgefahrenen Zug aufzuspringen, die Offshore-Industrie. Die "Jade Werke" sollten den Anfang bilden, aber die kommen erstmal nicht, heisst es aus der Gerüchteküche. Blickt man einmal auf die Internetseiten oder auf das Bauareal im Nordhafen, so findet man weder Arbeitsplatzangebote, noch sichtbare Hinweise darauf, das hier irgendwann einmal jemand Hallen bauen möchte, zum modularen Zusammenbau von Offshore-Fundamenten mit Teilen aus China.

Der Wunsch-Hafenbetreiber avanciert zum Erzrivalen?

Die Offshore Industrie ist auch ein Wirtschaftszweig, den Eurogate in seine Hafenaktivitäten eingemeindet hat. In Bremerhaven wird schon eine Schwerlastkaje zum Transport von Offshore-Fundamenten betrieben und der Hafenbetreiber des Containerterminals Wilhelmshaven könnte sich dieses Geschäft auch auf dem Gelände des Hafens vorstellen, von dem man nicht weiss, ob er überhaupt noch eine Zukunft hat:
Zitat: [Emanuel Schiffer | Eurogate]
"... ganz klar die Aussage, wir haben dort im Betreibervertrag das Recht auch andere Sachen zu machen, als Containerumschlag und wenn wir die Gelegenheit hätten morgen einen Windpark dort abzufertigen, würden wir das sofort tun.


Zitat: [Sprecher Radio Bremen]
" ... Allerdings fürchtet die Branche, dass es schon jetzt zu viele Offshore-Häfen gibt.
Emanuel Schiffer aber hält den JadeWeserPort trotzdem für eine ideale Offshore Basis. ... "

Zitat: [Emanuel Schiffer | Eurogate]
" ... der Boden ist sogar noch ein bischen besser als er hier in Bremerhaven ist, weil er etwas fester ist, also das aufchecken von Schiffen ist nicht so kompliziert - wir sind da mit allen in Gesprächen, die in Zukunft wieder solche Windparks machen möchten und Basishäfen suchen. Als Basishafen ist Wilhelmshaven sehr gut geeignet. ... "

Zitat: [Sprecher Radio Bremen]
" ... Für Bremerhaven bedeutet dass, zukünftig konkurriert nicht nur der Containerterminal mit Wilhelmshaven, sondern auch die Offshore-Basis."Allerdings fürchtet die Branche, dass es schon jetzt zu viele Offshore-Häfen gibt. ... "
[Quelle: radiobremen.de Jade-Weser-Port - Eurogate glaubt an Erfolg des Tiefwasserhafens | 19-04-2013]

Tja und so hat man nun auch die Konkurrenz für die Wilhelmshavener Offshore-Aktivitäten quasi im eigenen Haus, denn Eurogate hat nicht erwähnt, wie es das Lokale Heimatblatt wieder einmal verkündet, dass diese Überlegung den Hafen auch umzunutzen etwa vorübergehender Natur sei. Die Chinesen, die im Nordhafen bauen wollten, könnten sich jetzt umorientieren:
Zitat: " ... Chinesische Unternehmen haben demnach bereits Interesse bekundet, Fundamente für Windkraft-Anlagen nach Deutschland zu liefern, sagte Schiffer. ... "
[Quelle: radiobremen.de Jade-Weser-Port - Eurogate glaubt an Erfolg des Tiefwasserhafens | 19-04-2013]


Tripods: Zukünftig ein gewohntes Bild auf dem Gelände des Wilhelmshavener Containerhafens?

Auf dem Containerterminal Wilhelmshaven ist neben dem einzigen Investor [Nordfrost] noch jede Menge Platz, auch für Hallen zum Bau von Offshore-Fundamenten.

Wilhelmshaven hätte aus monetärer Sicht übrigens wieder nichts davon, sollten sich direkt hinter der eigentlichen Hafenfläche Unternehmen ansiedeln. Das sind doch wieder einmal super Aussichten für die Sanierung des Wilhelmshavener Haushaltes - oder etwa nicht?

Die neue Landesregierung hat sich für den Sprung nach vorn entschieden und folgt der These vom Anfang dieses Artikels:
Zitat: "Angst und Chaos sind die Katalysatoren für jeden neuen Sprung nach vorn."
[Quelle: Naomi Klein | Die Schock-Strategie]

Das Zitat stammt aus einem Buch, das wir jedem ans Herz legen, der den Neoliberalismus besser verstehen möchte, besonders aber "unseren" Volksvertretern aus dem Rat der Stadt Wilhelmshaven.

Nach dem Studium dieser Lektüre könnte die Ansicht auf "tote Pferde zu setzen" und im übertragenen Sinne nicht funktionierende Häfen zu erweitern ganz anders ausfallen, als es in Wilhelmshaven üblich ist.

Sollten die PolitikerInnen trotz aller Fakten so weiterphantasieren, werden einige wirklich noch glauben, dass Schweine fliegen können.


Wolf-Dietrich Hufenbach
Dokumentarfilmer | Wilhelmshaven


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